Skip to main content

Ornamenta-Kuratoren auf den Spuren von Heilung

Die dritte Fokuswoche des Kuratorenteams der Ornamenta 2024 ist vorüber. Willem Schenk, Jules van den Langenberg und Katharina Wahl waren als Gäste des Kommunalen Kinos (Koki) unterwegs.

Eine Frau steht vor drei Autos und spricht ins Mikrofon, vor ihr stehen mehrere Menschen.
PS-starke Kulisse: Kuratorin Katharina Wahl begrüßt die Besucher im Schloßpark vor den getunten Autos von drei Frauen der Black Forest Society Pforzheim. Foto: Birgit Metzbaur

Zum Abschluss ihrer Pforzheim-Woche hatten die Ornamenta-Kuratoren sie wieder zahlreiche Menschen eingeladen. Darunter Mitglieder der Black Forest Society Pforzheim, einem markenoffenen Tuningverein für Autos, seit 2012 ein eingetragener Verein mit 30 aktiven Mitgliedern, neun davon Frauen.

Drei dieser Frauen hatten am Freitagabend ihre Autos als Kulisse für die Begrüßung von Katharina Wahl im Schloßbergpark geparkt.

Als Leitwort für ihren Wochenrückblick hatte Wahl „Heilung“ gewählt, dieses Wort verbinde Besuche in Kurorten der Umgebung mit Erholungsorten wie dem Nagoldfreibad bis hin zur Filmauswahl im Kommunalen Kino. Zwei Filme hatten die Kuratoren für den Abschluss ihrer Fokuswoche ausgewählt, womit sie zugleich einmal mehr zeigten, dass sie nicht beim Mainstream stehen bleiben.

Dokumentarfilm portraitiert eine Bewegung von Sexarbeiterinnen

Als erstes präsentierten sie den experimentellen Dokumentarfilm „Night Soil – Economy of Love“ von Melanie Bonajo, einer Künstlerin, die van den Langenberg gegenüber dieser Redaktion als Öko-Feministin beschreibt. Bonajo wird auf der Venedig Biennale 2022 die Niederlande repräsentieren.

Sie hat Bildende Künste studiert und einen Master in Religionswissenschaften: Hermetika; Mystik und westliche Esoterik. Sie arbeitet auch als somatische Sex-Coachin und -Pädagogin sowie als Workshop-Moderatorin für die queere Community.

„Gefesselt von Konzepten des Göttlichen, erforscht Bonajo die spirituelle Leere ihrer Generation“, erklärte Wahl. In „Economy of Love“, in der, wie Wahl vorgewarnt hatte, „Nackte zu sehen sind“, porträtiert die Künstlerin eine in Brooklyn ansässige Bewegung von Sexarbeiterinnen, die ihre Arbeit als Möglichkeit für Frauen betrachten, „die Macht in einer von Männern dominierten Lustzone zurückzuerobern“.

Meisterwerk von Robert Altman: „3 Women“

Ihre Mission ist es, sexuelle Konventionen und Vorstellungen von Intimität selbst neu zu ordnen. Bonajo enthüllt ihre Vision von zeitgenössischer Spiritualität und Erwartungen in Bezug auf Geschlechterrollen auf spielerische, sinnliche und feministisch orientierte Weise.

Caleb Davis hatte im Gespräch mit Wahl den Film so zusammengefasst: „Er zeigt einen ganz anderen Blick auf die Sexarbeit, fern von Zwang und Unterdrückung.“ Davis ist Projektleiter vom „Queer Space“ der Aidshilfe Pforzheim und arbeitet mit queeren Menschen.

Nach einer Pause wurde der von den Kuratoren ausgewählte Film „3 Women“ öffentlich gezeigt. Ein Film aus den 1970er Jahren, der am Rande der kalifornischen Wüste spielt und als Meisterwerk von Robert Altman gilt, humorvoll, gruselig bis surreal, ungewöhnlich und fesselnd gewährt er einen traumverhangenen, sarkastischen Blick auf die Rückseite der US-Gesellschaft.

nach oben Zurück zum Seitenanfang