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Genusstour als Vorgeschmack

Pforzheims Touristikerinnen wollen die Stadt für Bus- und Gruppenreisen attraktiver machen

Mit neuen Konzepten wollen Pforzheims Touristikerinnen die Stadt für Bus- und Gruppenreisen attraktiver machen. Jetzt können Einheimische online ausprobieren, wie das funktioniert.

Corona-gerechte Stadtführung im Blumenhof von Pforzheim mit der Schlosskirche im Hintergrund
Stadtführungen für Zielgruppen: Ergänzend zum Fokus auf Pforzheim Stadtgeschichte von der Schlosskirche bis zum Schmuckmuseum setzen Pforzheims Touristikerinnen auf neue Gruppenspezifische Angebote - und dies auch online. Foto: Markus Born

Die fünftgrünste Stadt Deutschlands liegt an drei Flüssen und hat überdies ein nahezu einzigartiges Museum. Die Rede ist natürlich von Pforzheim. Isabell Prior ist als Leiterin des Tourismusmarketings bei Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) seit rund einem Jahr dafür verantwortlich, solche Dinge zu erkennen und gut sichtbar zu machen. Sie hat dafür mit Tanja Zorn seit wenigen Tagen eine Spezialistin für Gruppenreisen an der Seite.

Konkret bedeutet das, dass Busreisen nach Pforzheim wiederbelebt werden sollen. Prior setzt auch auf Gruppen, die mit dem Zug anreisen. Diesen Wandel bringe die „Fridays for Future“-Bewegung mit sich, erläutert Zorn. Pforzheim ist dafür gut gerüstet aus Sicht der Touristikerinnen. Die Stadt sei über IC und EC sowie die Lage zwischen Karlsruhe und Stuttgart ordentlich angebunden.

Aufbauarbeit für neuen Erfolg bei Gruppenreisen braucht es dagegen im eigenen Hause. Es gehe zunächst um Konzept und Strategie. Zorns Aufgabe dabei ist, potenzielle Gäste mit Angeboten zu inspirieren, ihre Erwartungen zu erkennen und sie über ihren Aufenthalt in der Stadt hinaus zu begleiten.

Tanja Zorn, ab 2021 Tourismusinformation Pforzheim, Wirtschaft und Stadtmarketing (WSP)
Tanja Zorn ist Spezialistin für Gruppenreisen Foto: Richard Wesner

Einen echten Vorgeschmack auf Neues im Pforzheimer Tourismus bietet eine „virtuelle Genusstour“, für die Zorn seit kurzem wirbt. Wer sie bucht, bekommt ein kulinarisches Paket und kann sich den dazugehörigen geselligen Teil mit Witzeerzähler Oliver Gimber am 11. Juni per Video zuschalten.

Dass derartiges jenseits von Corona-Einschränkungen überzeugend sein kann, zeigen Anmeldungen von Ex-Pforzheimern aus Mannheim und Hamburg.

Wie viele Menschen bislang insgesamt auf die Erkundungstour gehen, behalten Zorn und Prior für sich. Wenn sie damit überzeugen, sollte Mund-zu-Mund-Propaganda den Weg zu mehr ebnen. Denn ganz nebenbei geht es darum, ein für Gäste interessantes und erstrebenswertes Produkt zu erproben.

Pforzheim muss erst einmal Aufmerksamkeit bekommen.
Isabell Prior, Leiterin des Tourismusmarketings bei Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

„Pforzheim muss erst einmal Aufmerksamkeit bekommen“, signalisiert Prior, dass die Stadt zunächst auf der Reiselandkarte Deutschland neu positioniert werden muss. Tanja Zorn kann dabei auf Kontakte bauen, die sie über ihre lange Zeit beim Pforzheimer Reisebüro geknüpft hat. Daneben setzen sie und Prior auf die Zusammenarbeit mit der Tourismus Marketing Gesellschaft Baden-Württemberg.

Dort oder bei der Schwarzwald Tourismusgesellschaft finden sich auch zahlreiche Produkte, die für den neuen Weg stehen, den Pforzheim gehen will. So hat auch die Stadt Freiburg eine Genusstour im Programm und setzt auf Tapas.

Varianten der kleinen spanischen Trinkbegleiter will Prior zum Kultursommer servieren, so er läuft, wie erhofft – also ohne große Corona-Hürden. Geplant ist eine Multi-Kulti-Stadtführung mit sechs Lokalen als Anlaufstationen.

Escape-Touren in der Natur

Derartige Spezialitäten für unterschiedliche Bedürfnisse können gruppenspezifisch sein wie die Escape-Touren in der freien Natur, die manche Schwarzwaldgemeinden neu im Programm haben, sie können aber auch Gruppengrenzen überwinden wie eine Strickreise, mit der Zorn 2019 Erfolg hatte. Die Schiffsreise zu einem Wollespezialisten in Amsterdam war ganz nach dem Geschmack von 35 Menschen, die sich ohne die Hobbytour nie kennengelernt hätten.

Wenn Pforzheims Touristikerinnen ein solches Entdecken in nennenswerter Größe für die Stadt schaffen und die Besucher überdies einen guten Eindruck mitnehmen, haben sie mit ihrem Angebot überzeugt. Zu den Pfunden, die dabei helfen können, gehört das Panorama im Gasometer. Dort fahren rund 20 Prozent der Besucher mit dem Bus vor. Das können wochentags zeitgleich bis zu 250 Menschen sein.

Wer davon länger als einen halben Tag unterwegs ist, ergänzt oft mit Maulbronn oder dem Baumwipfelpfad in Bad Wildbad. Aber auch hier gilt: „Die Gruppen sind ganz unterschiedlich von der Interessenlage“, sagt Marketingchef Wolfgang Trautz. Junge Leute ziehe es auch mal in den Wildpark. Das einzigartige Schmuckmuseum sei dagegen zumindest bei Gruppen eher selten gefragt.

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