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Ticket kommt zum 1. März

Verkehrsverbund verschafft Pforzheims Jugend rechtzeitig mehr Reisefreiheit

Mit einer Punktlandung zum 1. März bringt der Verkehrsverbund Pforzheim Enzkreis das neue Jugendticket BW auf den Weg. Jetzt hetzen die Verantwortlichen den Anforderungen des 49-Euro-Tickets hinterher

Elvira Wacker mit den bislang üblichen Schülermonatskarten aus Papier im Halbjahresabo und mit der neuen Plastikkarte für das 365-Euro-Ticket fürs ganze Jahre im ganzen Land
Neue Plastikkarte mit großer Reichweite: Elvira Wacker hat bislang die Schüler-Abo-Tickets aus Papier gedruckt und verteilt. Die Umstellung aufs neue 365-Euro-Ticket hat viel abverlangt. Foto: Edith Kopf

Elvira Wacker hat „stressige Wochen“ hinter sich. Neues EDV-Programm, neuer Drucker für Plastikkarten statt Papierbögen im DIN-A4-Format und dann noch die übliche Terminhetze. Das neue Jugendticket BW an Stelle der bis zum 16. Januar üblichen Schüler-Abo-Karten zehrte erheblich an den Nerven – nicht nur bei Elvira Wacker im Abo-Center bei Müller-Reisen.

Allein für die ohnehin schon erfassten Schülerinnen und Schüler im Gebiet des Verkehrsverbunds Pforzheim Enzkreis (VPE) mussten zwischen 8.000 und 9.000 Dauerkarten auf das Jugendticket umgestellt werden.

Hinzu kommen etwa 1.500 Berechtigte bis 27 Jahre aus Ausbildung und Studium sowie junge Männern und Frauen bis 21 Jahre außerhalb von Schulen, die kraft Alter ein Anrecht auf die Jahresfahrkarte haben.

Neuen Schüler-Jahrestickets sind in Pforzheim auch ein Thema der Angst

Gemessen an sechs Wochen Umstellungszeit ist das ein dicker Brocken. „Wir hatten viel zu wenig Zeit, das vorzubereiten.“ Für VPE-Chef Axel Hofsäß wurde die „super tolle Sache“ deshalb erst einmal zu einem Thema der „Angst, dass wir das nicht zeitgerecht hinkriegen“.

Richtig aufatmen hört man den Organisator des hiesigen Nahverkehrsangebots nicht, als er das sagt. Dabei hat Elvira Wacker gerade die letzten von 44 Schulen in ihrer Verantwortung mit neuen Fahrkarten versorgt. In den beiden anderen Abo-Centern, die SWEG und RVS betreiben, läuft ebenfalls alles plangemäß.

Bislang ist noch nichts schiefgelaufen.
Axel Hoßsäß, VPE-Chef

„Bislang gibt es noch keine Rückmeldung, dass was schiefgelaufen ist“, räumt Axel Hofsäß ein. Der 1. März, der Tag, ab dem Jugendliche für 365 Euro im Jahr durchs ganze Land fahren können, kann also kommen. Und es wird nach allem Dafürhalten wohl nicht ein Tag der Niederlage.

Abendsitzungen, Wochenendarbeit – der Preis ist hoch, den Hofsäß und seine Kolleginnen und Kollegen dafür bezahlten, dass „eine tolle Sache nicht von Beginn an durch Fehler an die Wand fährt“. Sie haben rund 100 Doppelbuchungen verhindert: Aufgeweckte Schüler, die sich im Januar sofort online die neue Reisefreiheit sicherten, wurden kontaktiert und informiert, dass bei Schüler-Abos alles quasi automatisch läuft. Schulleitungen und -sekretariate sowie Elternbeiräte waren in die Umstellung eingebunden.

Aber all das ist ja nicht die einzige Baustelle für Menschen wie Hofsäß. Während sich beim VPE in Pforzheim bereits jetzt abzeichnet, dass mehr Jugendliche auf Bus und Zug setzen wollen als bislang im Schüler-Abo-System sind, tüfteln die Verantwortlichen an der neuen Herausforderung. Bis zum 1. Mai muss das 49-Euro-Ticket verkaufsfertig sein.

Für das neue Jugendticket bringt das eine Vorlage. Denn beim 49-Euro-Ticket bekommt die Plastikkarte für Abonnenten bereits einen Chip. Der Datenträger ermöglicht es dem VPE, die Karte zu sperren, wenn der Besitzer nicht bezahlt. Das ist auch dem Gedanken geschuldet, dass das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket zwar im Jahresabonnement gekauft wird, aber monatlich kündbar sein soll.

Deutlich einfacher läuft es beim Jugendticket. Es gilt für ein Jahr und muss dann wieder neu beantragt werden. Das heißt allerdings nicht, dass den drei Abo-Centern die Arbeit ausgeht, wenn die Schüler ab dem 1. März mit Plastikkarte statt dem bisherigen als Sechsmonatspaket verkauften Fahrschein aus Papier unterwegs sind. Denn alle Jugendlichen, die nicht im Rhythmus der Schulen unterwegs sind, können das 365-Euro-Ticket zu dem Zeitpunkt bestellen, der für sie richtig ist.

Einer ersten Bilanz zur Wirkkraft des neuen Angebots dürfte das nicht wesentlich im Wege stehen. Axel Hofsäß hofft, dass „fünf bis zehn Prozent mehr Jugendtickets verkauft werden als bislang im Schüler-Abo“. Der VPE-Chef setzt dabei auch auf die vielen Mama- und Papa-Taxis, die finanziell betrachtet einmal mehr einer Neubewertung unterzogen werden dürfen, wenn sich für den Nachwuchs preisgünstige neue Möglichkeiten eröffnen, die Welt zu entdecken.

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