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Weiterbetrieb möglich?

Verwirrung um Zukunft der Filiale von Galeria Kaufhof in Pforzheim

Der Pforzheimer Stadtrat Reinhard Klein (Bürgerliste) sieht eine Chance, wie Galeria in Pforzheim gerettet werden könnte. Stadt und WSP widersprechen allerdings vehement.

Ungewisse Zukunft: Was auf Galeria in der Innenstadt folgt, ist völlig offen. Stadtrat Reinhard Klein bringt nun sogar Galeria selbst ins Spiel.
Ungewisse Zukunft: Was auf Galeria in der Innenstadt folgt, ist völlig offen. Stadtrat Reinhard Klein bringt nun sogar Galeria selbst ins Spiel. Foto: Edith Kopf

In der Debatte um die Zukunft von Galeria Kaufhof in Pforzheim hat sich Stadtrat Reinhard Klein (Bürgerliste) öffentlich zu Wort gemeldet. Er erhebt Vorwürfe gegenüber Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) und WSP-Geschäftsführer Oliver Reitz. Gleichzeitig spricht er von einer möglichen Lösung, wie Galeria doch noch eine Zukunft in Pforzheim haben könne. Die Kritisierten sehen das skeptisch.

„Herr Oberbürgermeister Boch, wir fordern Sie öffentlich auf, sich mit uns und der Konzernleitung an einen Tisch zu setzen“, sagt Klein in einer eigens anberaumten Pressekonferenz im Rathaus. „Wir“ bedeute auf Nachfrage seine Bürgerliste, die Klein als einziger im Stadtrat vertritt.

Klein verweist auf eine Videokonferenz, die er am 29. März mit Vertretern des Konzerns, darunter auch dem Vorstandsvorsitzenden Miguel Müllenbach gehabt habe. „Übereinstimmend stellten wir fest, dass ein Weiterbetrieb der Filiale möglich ist“, berichtet er weiter.

Die Idee sei: Die drei oberen Stockwerke würden seitens Galeria weiter genutzt. In das Untergeschoss könne ein Lebensmittelmarkt einziehen. Klein unterstreicht dies, indem er den Text einer E- Mail vorliest. Eine Einsicht lehnt er wegen „Datenschutz“ ab.

Es besteht Hoffnung auf einen Weiterbetrieb.
Reinhard Klein, Stadtrat (Bürgerliste)

Einen möglichen Interessenten für das Untergeschoss gebe es bereits, legt Klein weiter dar. Der wolle sich in den kommenden Tagen die Räumlichkeiten anschauen. Dies habe ihm der Geschäftsführer in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. „Es besteht Hoffnung auf einen Weiterbetrieb“, sagt Klein weiter. Die Bereitschaft von Galeria Karstadt Kaufhof sei hier „die halbe Miete“.

Boch und Reitz seien informiert. Sie hätten keine Bereitschaft gezeigt, „sich aktiv an der Rettung zu beteiligen“, kritisiert Klein. Er verweist weiter auf seinen Mailaustausch mit Galeria. Der Konzernvorstand habe darin um eine klare Linie seitens der Vertreter Pforzheims gebeten.

Klein: Galeria bittet um bessere Abstimmung in Pforzheim

„Wir stehen Ihnen als Stadt zu weiteren Abstimmungsgesprächen zur Verfügung, würden jedoch dringend empfehlen, dies durch Herrn Oberbürgermeister Boch oder dessen Büro zu organisieren“, zitiert Klein und legt weiter dar: „Wir hören aus Pforzheim von unterschiedlicher Stelle unterschiedliche Zielsetzungen und Aktivitäten. Dies wird nicht zu einem Erfolg führen.“

Die Gescholtenen zeigten sich überrascht. Reitz formulierte noch vor der Pressekonferenz zur Bereitschaft des Vorstands, den Standort Pforzheim weiterzuführen: „Wir haben aus gleichem Munde andere Informationen“ und in Reaktion auf Klein „nochmals nachgefasst, zumal man seitens Galeria das Agieren von Stadtrat Klein nicht einordnen konnte“.

Stadt und WSP weisen Vorwürfe zurück

„Die Stadt Pforzheim und der WSP sind frühzeitig proaktiv tätig geworden, um Einfluss auf die weitere Entwicklung des Galeria-Standorts nehmen zu können“, reagiert das Rathaus auf Kleins Vorwurf, sie hätte nichts gemacht.

„Wir stehen in direktem Kontakt sowohl mit der Leitung der Galeria Karstadt Kaufhof, als auch mit den aktuellen Eigentümern der Immobilie sowie möglichen Projektentwicklern, die sich speziell in die Nachfolgenutzung klassischer Warenhäuser einbringen könnten.“

Man müsse aber berücksichtigen, „dass ein guter und zukunftsfähiger Nutzungsmix auf allen Etagen gelingen und das Gebäude als Ganzes – einschließlich Andienung et cetera – gedacht werden muss“.

Stadt: Klein-Vorstoß mit niemandem abgestimmt

Zu den Aktionen des Stadtrats teilt die Stadt mit: „Herr Klein handelt offensichtlich völlig auf eigene Rechnung, auch sein Pressegespräch ist – soweit wir das beurteilen können – mit überhaupt niemandem abgestimmt gewesen.“

Er habe überdies kein Mandat, für die Stadt Pforzheim oder gar die Stadtspitze zu sprechen. „Kleins Intentionen mögen gut sein, sein Agieren schadet aber vermutlich mehr, als es nutzt.“

Er sei nicht in die Gespräche zwischen Stadt und Galeria eingebunden gewesen, teilt die Stadtverwaltung weiter mit. „Dies wird auch in Zukunft nicht geschehen.“

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