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Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr

Pforzheimer Studenten erfinden intuitives Navigationssystem

Dieses Navi soll Motorradfahrern und Fußgängern helfen: Studenten der Pforzheimer Hochschule haben ein Gerät erfunden, dass mithilfe von Vibrationen den Weg weißt. Wie funktioniert das?

Essense ist der Name eines intuitiven Navigationssystems unter anderem für Motorradfahrer, das Studenten der Hochschule Pforzheim entwickelt haben
Essense ist der Name eines intuitiven Navigationssystems unter anderem für Motorradfahrer, das Studenten der Hochschule Pforzheim entwickelt haben. Foto: Felix Gräter, Essense, Screenshot Produktvideo

Weniger Ablenkung im Straßenverkehr dank einer intuitiven Navigation via Armband: Diese Vision verwirklichten Felix Gräter, Victoria Klaube und Burak Tepeli, allesamt Studenten der Hochschule Pforzheim. Sie haben unter dem Namen „Essense“ ein Navigationssystem entwickelt, das sowohl für Zweiradfahrer als auch für Fußgänger geeignet ist.

Das System selbst besteht aus zwei Armbändern, in die jeweils auf der Ober- und Unterseite ein Vibrationsmotor eingearbeitet ist. „Je nach Intensität und Anzahl der Vibrationen wird dem Nutzer der Weg gewiesen“, beschreibt Gräter die Idee.

Heißt: Soll man links abbiegen, dann vibriert der Motor im linken Armband und umgekehrt. Verschiedene Signale zeigen zudem an, welche Ausfahrt im Kreisverkehr genommen werden muss oder ob ein Spurwechsel ansteht.

Die Art der Vibration und deren Bedeutung muss der Nutzer natürlich erst einmal erlernen, um sie richtig zu interpretieren. Dazu steht eine App zur Verfügung, die unter anderem eine Beschreibung der jeweiligen Bedeutung einer Vibration enthält.

Und je nachdem, ob ein Fußgänger, Fahrradfahrer oder Motorradfahrer das System nutzt, passt sich dieses auch automatisch an. Fußgänger beispielsweise bekommen das Signal 50 Meter vor der Abbiegung, Motorradfahrer dagegen schon in 500 Metern Entfernung.

Projekt dauerte ein Jahr

Zwei Semester lang haben die drei Studenten an diesem Projekt gearbeitet, erklärt Victoria Klaube. Im Laufe dieser Zeit seien verschiedene Testmodelle gebaut worden. Das Ziel dabei: „Prüfen, ob sich die Vibrationen auch unterschiedlich lokalisieren lassen“, so Gräter, der selbst Motorradfahrer ist und „die derzeitigen Möglichkeiten zur Navigation nicht optimal“ findet.

Auch deshalb entstand die Idee, eine Navigation so intuitiv zu machen, „dass man immer weiß wohin man muss – auch wenn man an diesem Ort noch nie war“, erzählt Gräter.

Um zugleich eine größere Zielgruppe erreichen zu können, haben die drei Studenten das Produkt nicht nur für Motorradfahrer, sondern gezielt auch für Fußgänger und Radfahrer entwickelt. Gräter war dabei für das Design verantwortlich. Klaube kümmerte sich um Management und Marketing. Tepeli übernahm das Engineering.

Diese Dreier-Konstellation entstand über ein interdisziplinäres Forschungsprojekt. Alle drei Studenten kamen ursprünglich von unterschiedlichen Hochschulen und mit unterschiedlichen Studienrichtungen nach Pforzheim. Gräter hat seinen Bachelor in Produktgestaltung an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd gemacht. Klaube hat an der Hochschule Pforzheim Wirtschaftsingenieurwesen International studiert.

Tepeli wiederum schloss die Hochschule Esslingen im Bereich Fahrzeugtechnik ab. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts haben sie sich gemeinsam um eine umfassende Marktanalyse, um die Konzeption des Produkts und die Kostenberechnung, sowie natürlich auch um das Erstellen des Navigationssystems gekümmert.

Auch 3-D-Drucker kam zum Einsatz

Die ersten Tests seien teils mit 3-D-gedruckten Teilen probiert worden, so Gräter. „Das hat auf jeden Fall geholfen, das Konzept sinnvoll weiterzuentwickeln.“ Eigentlich war auch ein finaler Prototyp vorgesehen; aufgrund von Corona konnten die drei Studenten sich am Ende jedoch nicht mehr treffen und einen fertigen.

Ein solcher Prototyp hätte allerdings „das Potenzial, sich am Markt durchzusetzen“, ist Studiengangleiter Werner Engeln überzeugt. Ein erstes Gespräch mit einem möglichen Partner hat es übrigens bereits gegeben. Und das Team ist dem Gedanken, das Produkt zur Marktreife weiterzuentwickeln, grundsätzlich aufgeschlossen, will laut Gräter in diesem Fall aber noch einmal an Zielgruppe und Konzept feilen.

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