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„Wir-Gedanke“ wird Programm

Pforzheimer Theater steht vor der ersten Spielzeit unter der neuen Intendanz

Der Neue übernimmt den Stab: Die Pforzheimer Theaterleitung um Intendant Markus Hertel begrüßt neue und altbekannte Ensemble-Mitglieder zur neuen Spielzeit.

Neue Theater-Mitglieder
Willkommensgruß: Traditionell bittet die Pforzheimer Theaterleitung zusammen mit Oberbürgermeister Peter Boch (rechts) vor dem Saisonstart die neuen Ensemble-Mitglieder auf die Bühne des Großen Hauses in der Stadtbühne. Foto: Claudia Kraus

Viele noch unbekannte Gesichter und zum Start in die neue Spielzeit für jeden Neuzugang einen Blumengruß: Die Stadtbühne hat sich am Montag aus der Sommerpause zurückgemeldet. Im neu bestuhlten Großen Haus hieß die Leitung die neuen wie die „alten“ und bekannten Ensemble-Mitglieder willkommen zur Theatersaison, die am Freitag, 16. September, mit Puccinis Oper „Madama Butterfly“ beginnt.

Dass es eine andere als die vorangegangenen Spielzeiten werden wird, zeigte sich bereits am lange anhaltenden Applaus, den der neue Mann an der Spitze der künstlerischen Leitung vom gesamten Theaterteam erhielt: Markus Hertel ist nun von der Rolle des designierten zum amtierenden Intendanten gewechselt und er holte am Montag seinen künstlerischen Stellvertreter Andreas Frane mit zu sich auf die Bühne.

Bei seiner Einstimmung auf die kommende Zeit gab Hertel zu verstehen, dass die Stadtbühne das vorab ausgegebene Motto ernst zu nehmen gedenkt. „Der ,Wir-Gedanken’ ist nicht plakativ, sondern Programm.“ Das „Wir“ sei sehr wichtig, sowohl auf die Pforzheimer Bevölkerung bezogen, als auch auf das Theaterensemble.

Der gebürtige Essener arbeitete zuletzt an den Wuppertaler Bühnen und bereitete sich bereits in der vergangenen Spielzeit parallel auf seine Pforzheimer Aufgaben vor.

Er sei „super nett“ hier aufgenommen worden, sagte Hertel und kam auch gleich auf die seit Beginn der Corona-Pandemie in der gesamten Theaterlandschaft spürbaren Probleme zu sprechen. „Wir kämpfen wie viele Häuser ums Publikum.“

Wir kämpfen wie viele Häuser ums Publikum.
Markus Hertel, Intendant am Theater Pforzheim

Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) hieß gemeinsam mit Verwaltungsdirektor Uwe Dürigen die Neuen am Waisenhausplatz mit je einer Sonnenblume willkommen und betonte „als ehemaliger Balletttänzer“ seine Affinität zum Theater.

Die neue Bestuhlung mit verschiedenen Farben wollte er als sichtbares optisches Signal für eine besonders gute Spielzeit verstanden wissen. Als weitere äußere Aufhübschung nannte Boch einen neuen Fassadenanstrich in näherer Zukunft. Die Verwaltung mache sich bereits Gedanken darüber.

Hertel wurde 2021 einstimmig vom Gemeinderat gewählt

Bochs Worte nahm Dürigen als „ganz wichtiges Zeichen der Wertschätzung für unser Haus“. Der Verwaltungschef erinnerte daran, dass Hertel im März 2021 nach mehrstufigem und akribischem Auswahlverfahren durch den Pforzheimer Gemeinderat einstimmig gewählt wurde.

Hertel hat damit die Nachfolge von Thomas Münstermann angetreten, dessen Intendanz im vergangenen Sommer nach sieben Jahren endete.

Wie bundesweit allen öffentlich geförderten Häusern sei dem Pforzheimer Theater in der Pandemie Publikum abhanden gekommen, bilanzierte Dürigen. „Wir wollen die Leidenschaft für Live-Erlebnisse entfachen und zeigen, dass das Publikum auch uns braucht.“ Das Theater sei wichtig für den gesellschaftlichen Diskurs.

Wir wollen die Leidenschaft für Live-Erlebnisse entfachen.
Uwe Dürigen, Verwaltungsdirektor

Mit den Auswirkungen der Pandemie werde die Stadtbühne auch weiterhin konfrontiert, erklärte Dürigen. Im Kontext der von Bundeskanzler Olaf Scholz heraufbeschworenen Zeitenwende verwies er auf technische Engpässe, mit denen auch das Theater zu kämpfen habe.

Beispielhaft nannte Dürigen einen Beamer, auf den man schon seit geraumer Zeit warte. Die aktuelle Krise sei eigentlich eine temporäre, hinter der sich die eigentliche Krise verberge: „Wir wollen uns der Energie- und der Klimakrise stellen.“

Viele neu besetzte Stellen in den Ausbildungsstätten

Dem Fachkräftemangel begegnet das Theater Pforzheim auf seine Weise und fährt auf dem eingeschlagenen Kurs weiter – wie viele neu besetzte Stellen in den Ausbildungsstätten belegen, ob im Malersaal, in der Schneiderei oder bei der Bühnentechnik.

Daneben hat das Theater mehrere ehemalige Azubis nach deren Abschluss übernommen und sieht den Erfolg auch durch Wertschätzung von außen gespiegelt: Vor zwei Jahren wurde die Stadtbühne von der Kreishandwerkerschaft Pforzheim-Enzkreis als bester „Ausbildungsbetrieb des Jahres“ ausgezeichnet und erhielt später von der Handwerkskammer Karlsruhe die Ehrenurkunde „für besondere Leistungen bei der erfolgreichen Berufsausbildung des Handwerksnachwuchses“.

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