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Erfahrungen und Punkte sammeln

Spielend weiterentwickeln: Karlsruher Tennisspielerin Sina Herrmann auf Turnier-Tournee

Bellinzona, davor Antalya, derzeit Oeiras in Portugal: Die Karlsruher Tennisspielerin Sina Herrmann tourt durch Europa und arbeitet sich in der Weltrangliste weiter nach oben

Von Match zu Match, von Land zu Land: Die Karlsruher Tennisspielerin Sina Herrmann will diese Saison so viele Turniere wie möglich spielen, um besser zu werden - und in der Weltrangliste weiter zu klettern.
Die Karlsruher Tennisspielerin Sina Herrmann will diese Saison so viele Turniere wie möglich spielen, um besser zu werden - und in der Weltrangliste weiter zu klettern. Foto: Sara Falcão

Sina Herrmann klingt ein wenig müde, aber auch zufrieden, als sie an diesem Montagabend in Oeiras ans Telefon geht. Die portugiesische Kleinstadt ist für die Karlsruher Tennisspielerin der nächste Halt auf ihrer Turnier-Tournee und Herrmann hat dort gerade einen guten Montag erlebt.

Durch den Erfolg gegen Elsa Jacquemot (Frankreich) in der zweiten Qualifikationsrunde erreichte Herrmann das Hauptfeld des mit 25.000 Dollar dotierten ITF-Turniers. Zeitgleich knabberte die Spielerin des SSC Karlsruhe allerdings noch an einer Niederlage aus der Vorwoche. an gleicher Stelle.

„Das war sehr schade“, sagt die 19 Jahre alte Herrmann mit Blick auf die dramatische Erstrunden-Partie gegen die Griechin Despina Papamichail, in der die Badenerin nach 2:6 und 6:1 im dritten Satz 5:3 führte, dann aber von heftigen Krämpfen ausgebremst wurde. „Ich habe noch versucht weiterzuspielen, habe dann aber im Tie-Break verloren“, berichtet sie.

Dass es Herrmann bei der mit 60.000 Dollar Preisgeld dekorierten Veranstaltung, die ebenfalls in Oeiras stattfand, wie schon zuvor in Bellinzona ins Hauptfeld geschafft hatte, war für sie eine wichtige Bestätigung ihrer Arbeit. „Den Unterschied merkt man, das Niveau ist einfach höher. Aber ich habe gesehen, dass ich mithalten kann“, stellt das Karlsruher Tennis-Talent mit Blick auf Turniere dieser Größenordnung fest.

Herrmanns Durchbruch gelang 2020 im italienischen Grado

Herrmann hatte im vergangenen Herbst den Durchbruch auf der ITF-Tour, dem Unterbau der WTA-Serie, geschafft. Im italienischen Grado marschierte die damals 18-Jährige bei ihrer 25.000er-Kategorie-Premiere von der Qualifikation schnurstracks zum Turniersieg. Ihrem ersten Finalerfolg ließ die Regionalliga-Spielerin des SSC kurz darauf in Monastir gleich den zweiten Folgen.

Die Erfolge ließen Herrmann nicht nur einen gewaltigen Satz in der Weltrangliste machen, sondern gaben ihr auch Rückenwind für ihren Plan, sich nach dem Abitur 2020 diese Saison erst einmal ganz auf Tennis zu fokussieren. Und so ist Herrmann jetzt vor allem eines: unterwegs. „Vor fünf, sechs Wochen war ich das letzte Mal zu Hause“, sagt sie.

Die Karlsruherin spielt Turniere von Hamburg bis Portugal

Hamburg, Manacor, Grenoble, Bellinzona, Antalya, jetzt Portugal - so lauteten die Stationen in diesem Jahr, oft mit mehreren Turnieren an einem Ort und stets unter Corona-Bedingungen, also unter anderem regelmäßigen Tests.

„Mir macht es Spaß“, sagt Herrmann zu ihrem neuen Leben. Natürlich komme auch mal Heimweh auf, „aber ich lerne so viele Leute kennen, man erlebt so viel und sammelt viele Erfahrung“, sagt die Karlsruherin.

Und vor allem darum geht es ihr in diesem Jahr, um die Erfahrung. „Klar, das Ziel ist immer, ein Spiel zu gewinnen. Aber das Wichtigste ist, dass ich mich von Match zu Match weiterentwickle“, betont Herrmann, die sich auf einem guten Weg mit ihrem Trainer Christian Krismeyer sieht: „Ich habe mich seit dem Turniersieg in Grado eigentlich in allen Bereichen verbessert, gerade auch im athletischen und mentalen Bereich.“

Jede Woche gibt es eine neue Chance auf den Sieg

Und das Gute am eng getakteten Terminplan: Jede Woche gibt es eine neue Chance. Wo, das entscheidet sich für Herrmann donnerstags, wenn Meldeschluss ist. Erst dann weiß Herrmann, wo es hin geht. Nächste Woche wird sie möglicherweise noch ein Turnier in Oeiras spielen, oder doch eines in Kroatien? Oder in den USA? „Vielleicht geht es auch mal wieder nach Hause“, sagt Herrmann, die im Juni auf jeden Fall für den SSC in der Regionalliga auf dem Platz stehen wird.

Bis dahin heißt es weiter: Erfahrung sammeln - und Punkte für die Weltrangliste. Aktuell ist sie auf Platz 440 notiert, vor ihrem Grado-Coup stand sie bei 990. Dieses Jahr will sich Herrmann in Richtung 300, 350 vorschieben. Jeder Sieg hilft. In Oeiras gewann Herrmann am Dienstag auch ihr Erstrunden-Duell gegen die Spanierin Parres Azcoitia.

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