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Vorgezogene Sommersaison

Pforzheims Tennisplätze werden dank Notbremse früher voll

Eigentlich sollte die Pforzheimer Notbremse dazu führen, dass weniger Menschen zu den Tennisvereinen strömen. Tatsächlich geschieht das Gegenteil – weil man die Sommersaison nun vielerorts vorzieht. Damit endet auch ein sehr eigenartiger „Tennis-Tourismus“ nach Hessen.

Die Plätze sind bereit: Bei der PSG Pforzheim um Vorstand A Dieter Theurer und Tennis-Sportwartin Ines Ganzhorn ist die Aufbruchstimmung spürbar. Dabei musste man diese Woche erneut die Tennishalle abschließen.
Die Plätze sind bereit: Bei der PSG Pforzheim um Vorstand A Dieter Theurer und Tennis-Sportwartin Ines Ganzhorn ist die Aufbruchstimmung spürbar. Dabei musste man diese Woche erneut die Tennishalle abschließen. Foto: Roland Wacker

Genau genommen kommt die Notbremse Dieter Theurer entgegen. Der „Vorstand A“ der Post-Spielgemeinschaft (PSG) Pforzheim und Tennisverantwortliche hofft, dass schon am Sonntag seine Mitglieder zurück aufs Sportgelände kommen.

Und damit auf dem Vereinsgelände wieder deutlich mehr Leben einkehrt als zuletzt. Dass dies vielleicht nicht die Intention der Notbremse war, stört dabei nicht.

Denn für die Tennisvereine kommt sie zum idealen Zeitpunkt. Nicht nur für die PSG.

Sommersaison wird teilweise vorgezogen

Ab Mitte April, je nach Club auch später, werden die Sandplätze gerichtet, ab dem 1. Mai beginnt normalerweise die Freiluftsaison. Das wird nun vorgezogen. Teils, indem man die Wintersaison draußen zu Ende führt.

Teils auch, indem man die Wintersaison gleich offiziell beendet und die Sommersaison vorzieht. In jedem Fall soll es zügig auf den Sand gehen.

Hallen sind seit Dienstag geschlossen

Bislang war das Tennisspielen für Amateure in Baden-Württemberg nur äußerst eingeschränkt möglich. Es durften nur zwei Personen – das schließt Trainer mit ein – in die großen Tennishallen, unabhängig davon, wie viele Plätze vorhanden waren. Es wurde kontingentiert, Trainingsgruppen teilten sich auf.

30 Minuten Training alle zwei Wochen war da keine Seltenheit. Hinzu kommt, dass viele Tennisvereine keine eigenen Hallen haben, bei anderen mittrainieren und entsprechend ebenfalls ihre Trainingszeiten erhielten.

Nun aber will man aus der Not eine Tugend machen – und früher ins Freie gehen, wo dann deutlich mehr möglich ist. Obwohl die Hallen seit Dienstag dank der Pforzheimer Notbremse geschlossen sind.

Vereine melden Ausfälle im 50.000-Euro-Bereich

Die größten Ausfälle dabei verzeichnete der Ski-Club Brötzingen, dessen Tennisabteilung trotz des Namens mit 170 von 300 Mitgliedern die bedeutendste ist. Vier Felder stehen in der Halle bereit, nur eines konnte bespielt werden.

Und da man, anders als die meisten anderen Clubs, von den Mitgliedern keine Gebühren für die Hallennutzung verlangt, beziffert der Vereins-Co-Vorsitzende Sven Deurer den Verlust über den Winter auf 60.000 Euro. Bei der PSG (drei Felder) und beim TV Pforzheim (zwei) spricht man ebenfalls von Verlusten im fünfstelligen Bereich.

Ohne die Hilfsgelder wäre man in schwere Fahrwasser gekommen, auch so könne man ein weiteres solches Jahr nicht stemmen. „Eine Katastrophe war das“, sagt Deurer dazu. „Wir haben alles versucht.“

Appelle an Politik führten ins Leere

Und zwar vereinsübergreifend. Ob Deurer, Theurer, Axel Erhard beim TV Pforzheim oder auch Stadt-Primus TC Wolfsberg und Inge Walter, sie alle hatten die Stadt bekniet, zumindest die anderen Plätze auch nutzen zu können.

Ausnahmen gab es allerdings nur für Leistungssportler, die vor allem auf dem Wolfsberg trainieren. Nicht aber für die Breitensportler. „Für die Trainer ist das eine absolute Katastrophe“, sagt SCB-Mann Deurer.

Denen fehlten die Aufträge. Doch die Stadt konnte nichts tun, außer die Einhaltung der Verordnung des Landes zu überprüfen.

Tennis-Tourismus nach Hessen nicht mehr nötig

Und die Spieler? Wagten sich teilweise an eine Art Tennis-Tourismus. In Hessen gelten nämlich andere Bestimmungen. Da dürfen – ohne Notbremse – in den Hallen sämtliche Plätze bespielt werden.

„Ich kenne Leute, die sind tatsächlich von Pforzheim nach Hessen gefahren“, sagt Axel Erhard, Tennisabteilungsleiter des TV Pforzheim. „Das sind Leute, die es eben ernst nehmen und sagen: Ich habe die Zeit und die Möglichkeit.“

Schon Sonntag geht es bei der PSG Pforzheim wieder los

Acht Tage, so berichtet wieder Dieter Theurer von der PSG, müssten die Plätze nach der Behandlung durch eine Spezialfirma ruhen, dann seien sie einsatzbereit. Im Einsatz waren die Spezialisten rund um das vergangene Wochenende, das Gros der Vereine ist daher optimistisch, schon kommende Woche oder, wie die PSG, schon am Sonntag loslegen zu können.

Dort dürfen dann auf jedem Feld zwei Spieler stehen, zumindest Einzel sind also erlaubt. Beim TV Pforzheim hat man dafür sogar ein neues digitales Buchungssystem organisiert, um auch coronakonform die Plätze verteilen zu können. Wem die Technik zu kompliziert sei, der könne eine Einführung vor Ort erhalten.

Die PSG verfügt über acht Felder, der TVP immerhin über vier. Und auch die hallenlosen Vereine wie der 1. TC Pforzheim können auf ihre Sandplätze zurückkehren. Zumindest, solange es keine weiteren Verschärfungen für den Tennissport gibt.

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