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Vor dem Ligaauftakt

Raus aus Schattendasein: Sterne Keltern und die Basketball-Bundesliga wollen vom Aufschwung profitieren

Kelterns Bundesliga-Basketballerinen starten nach der erfolgreichen EM der Frauen und dem historischen WM-Triumph der Männer in die neue Saison. Was die Ziele der Sterne sind und wieso sich die Liga einen Aufschwung erhofft.

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Große Ziele verfolgt Alexandra Wilke (links, gegen Joyce Cousseins-Smith) mit Kelterns Basketballerinnen und der deutschen Nationalmannschaft. Foto: Harry Rubner

Bei den Vereinen der Ersten Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL) laufen vor dem Ligaauftakt dieses Wochenende die finalen Vorbereitungen. Kurz vor dem ersten Sprungball werden letzte Neuverpflichtungen festgezurrt.

Mit der Partie der GiroLive Panthers Osnabrück gegen den USC Freiburg wird diesen Samstag (18 Uhr) die neue Saison in Deutschlands Oberhaus eröffnet. Eine halbe Stunde später legen die Sterne Keltern mit ihrem Gastspiel beim TK Hannover los. Dann lautet das Duell: Vizemeister gegen amtierender Champion.

Zum Auftakt kommt es für die Sterne Keltern gleich zum Top-Spiel

Beim gastgebenden Turn-Klubb zu Hannover ist die Vorfreude groß. Auf die Revanche gegen die Sterne. Und auf die neue Spielzeit generell. Wenn es nach Dorothea Richter-Horstmann, Managerin und Koordinatorin beim Team aus Niedersachsen, geht, soll es, was die Saisonziele anbelangt, „schon wieder in die Richtung wie letzte Runde gehen. Wir wollen unter die ersten Plätze kommen“.

Auch, um sich mit Blick auf die Play-offs eine gute Ausgangsposition sichern zu können. „Wieder das Finale zu erreichen, wäre natürlich schon super“, sagt die ehemalige deutsche Nationalspielerin.

Wechsel von Angel Rizor zu den Sternen kommt nicht zustande

Den Part von Angel Rizor, die sich ursprünglich mit den Sternen Keltern einig gewesen war, dort aber nie ankam und nun ihre Karriere beenden will, soll bei Hannover künftig Post-Spielerin Brianna Rollerson übernehmen. Da die Vorbereitung der Luchse Hannover, die sich vergangene Saison den deutschen Pokalsieg krallten, ordentlich verlaufen sei, hofft Richter-Horstmann gegen den Rivalen aus dem Enzkreis auf „ein gutes, spannendes Spiel“.

Den amtierenden deutschen Meister aus Keltern plagen Verletzungssorgen

Von derlei Optimismus sind sie in Keltern noch weit entfernt. In den Testspielen gab es Licht und Schatten. Obendrein ließen Verletzungen die Sorgen von Trainer Goran Lojo und Sterne-Boss Dirk Steidl nicht kleiner werden.

Neben Rizor muss der amtierende deutsche Meister den Rest der Saison 2023/24 auch ohne Rachel Arthur und Sofia Zivaljevic, die inzwischen beide operiert wurden, planen. Beim letzten Vorbereitungsturnier in Nördlingen plagten sich zudem Alexandria Kiss-Rusk (Schulter) und Alexandra Wilke (Sprunggelenk) mit Blessuren herum.

Vor allem international haben sich die Sterne Keltern viel vorgenommen

Dabei hat man sich auch in Keltern wieder viel vorgenommen. Neben dem Ziel, im besten Fall Meisterschaft und Pokal zu gewinnen, soll es dieses Mal vor allem auf internationaler Bühne ein Stück weitergehen. Nachdem für die Sterne in den vergangenen Jahren im EuroCup regelmäßig nach der Gruppenphase Schluss war, wird diesmal die zweite Runde angepeilt.

Wir müssen versuchen, diese außerordentliche Situation zu meistern.
Dirk Steidl
Sterne-Boss

Der Auftakt erfolgt am 12. Oktober gegen das belgische Team Castors Braine. „Irgendwie müssen wir es schaffen, bis zu diesem richtungsweisenden Heimspiel eine schlagfertige Truppe auf das Parkett zu bekommen. Alles anderes interessiert derzeit nicht“, äußerte sich dieser Tage Dirk Steidl auf der Facebook-Seite des Clubs. „Wir müssen versuchen, diese außerordentliche Situation zu meistern und schnell die notwendige Form finden, um unser großes Ziel, die zweite Runde im EuroCup, zu erreichen.“

In Deutschland fristet Frauen-Basketball ein Schattendasein

Außerordentlich ist in der Vergangenheit auch die Situation im Frauenbasketball gewesen – trotz des erfolgreichen Abschneidens der deutschen Nationalmannschaft mit Platz sechs bei der EM in Israel und Slowenien. Mit Ausnahme von Alba Berlin ist das Zuschauerinteresse im Oberhaus seit Jahren überschaubar, die Website des Verbands auch wegen fehlender Statistiken eine Katastrophe.

Viele Partien sind zwar per Livestream, jedoch nur bei schlechter Qualität und oft sogar nur kostenpflichtig zu verfolgen. Oft scheint es, auch in Keltern, als spielten die Basketballerinnen fernab jeglicher Präsenz einfach für sich.

Der Basketball-Wirbel ist jetzt so riesig, da darf man die Frauen nicht vergessen.
Satou Sabally 
Deutsche Nationalspielerin

Dieser Tage hegte Nationalspielerin Satou Sabally die Hoffnung, dass vielleicht auch die Frauen vom WM-Triumph der Männer profitieren könnten. „Der Basketball-Wirbel ist jetzt so riesig, da darf man die Frauen nicht vergessen“, sagte sie in einem Interview mit dem „Münchner Merkur“. Und weiter: „Ich hoffe, der WM-Titel gibt noch mal einen Push. Es ist noch ein langer Weg, aber wir müssen diese Welle jetzt mitreiten.“

Kelterns Kapitänin Wilke und das Nationalteam kämpfen um Olympia-Ticket

Die deutschen Basketballerinnen um Kelterns Kapitänin Alexandra Wilke kämpfen im Februar 2024 um ihr Ticket für die Olympischen Spiele in Paris. Bei einem Vierer-Qualifikationsturnier würde dem EM-Sechsten schon ein dritter Platz für die Olympia-Premiere reichen.

Dorothea Richter-Horstmann, die neben ihrer Funktion beim TK Hannover auch dem erweiterten Vorstandskreis der DBBL angehört, hofft ebenfalls, „dass man den Schwung mitnehmen kann“.

Durch die Olympia-Quali wird die Aufmerksamkeit hoch bleiben.
Dorothea Richter-Horstmann
TK-Hannover-Managerin und im DBBL-Vorstand

Die Liga müsse sich aber selber voranbringen. Viele Clubs seien unabhängig ihrer unterschiedlichen Strukturen und Vor-Ort-Voraussetzungen dabei, sich zu entwickeln. Und auch beim Verband arbeite man an den bekannten Problemen. „Die Liga wird nur durch die Vereine besser“, glaubt die 40-Jährige.

Teams wie Alba Berlin, die sich vergangene Saison anfangs über weit mehr als 1.000 Zuschauer und am Ende sogar über 2.500 Besucher pro Partie freuen durften, seien ein Gewinn für die ganze Liga. „Und durch die Olympia-Quali wird die Aufmerksamkeit hoch bleiben“, hofft Richter-Horstmann.

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