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48 Stunden auf dem Laufband

Vor ihrem Weltrekordversuch hat Ultraläuferin Tanja Höschele aus Straubenhardt großen Respekt

Ultraläuferin Tanja Höschele mag Herausforderungen. Einige Weltrekorde hat sie bereits geknackt. Ihrer nächsten Extremsituation fiebert sie schon entgegen.

Höschele Tanja Extremsportlerin rechts_Götze Frank links_Köhler Torsten Mitte Himmelsleiter Ellmendingen
Bereit für die nächste Aufgabe: Ultraläuferin Tanja Höschele und ihre beiden Weggefährten Frank Götze (links) und Torsten Köhler wollen am Wochenende einen neuen Weltrekord aufstellen. Foto: Harry Rubner

Tanja Höschele ist in ihrem Leben schon oft an Grenzen gestoßen. Die Ultraläuferin aus Schwann in Straubenhardt sucht Herausforderungen. Stellt sich ihnen. Und ist für ihre Leidenschaft der Extremsituationen bereit, Grenzen auch mal zu überschreiten.

Am Freitag um 11 Uhr ist es wieder soweit. Im Fitness-Forum Neuenbürg wollen Tanja Höschele und ihre beiden Mitstreiter Frank Götze (Münstertal) und Torsten Köhler (Radebeul) einen neuen Weltrekord aufstellen. Wieder einmal.

Binnen 48 Stunden gilt es, auf dem Laufband so viele Kilometer wie möglich zurückzulegen. Höschele muss, wenn sie den Rekord bei den Frauen knacken will, 342 Kilometer meistern. Götze und Köhler jeweils 411 Kilometer. Für den Teamrekord wären im Schnitt ebenfalls 342 Kilometer pro Sportler nötig.

„Alle Vorbereitungen sind getroffen, die zu protokollierenden Listen vom Rekord-Institut eingetroffen. Das Studio ist vorbereitet, wir haben keine Corona-Fälle oder sonstige Ausfälle im Betreuerteam zu beklagen. Von daher gehen wir fest davon aus, dass alles klappt“, so Höschele.

Tanja Höschele hat schon viele Rekorde geknackt

Die 50-Jährige hat in ihrem Leben schon viele herausfordernde Situationen gemeistert. Und Rekorde geknackt. Beim längsten „Nonstop-Rolltreppenlauf“ spulte sie vor zwei Jahren binnen 28 Stunden 84.718 Stufen ab. Beim „Bieler-See-XXL-Marathon“ über 200 Kilometer wurde sie im vergangenen Jahr nach 27:41 Stunden Erste. Fünfmal musste der See dabei umrundet werden.

Und im Oktober 2021, beim „Nonstop-Outdoor-Treppenlauf“ an der „Himmelsleiter“ in Ellmendingen, lief sie gemeinsam mit Götze und Köhler nach 28:30 Stunden dem Rekord entgegen. Erschöpft und müde, nachdem das Trio 403 Durchgänge mit jeweils 158 Stufen (insgesamt 127.348) und knapp 22.000 Höhenmeter absolviert hatte.

Ich habe einen Heidenrespekt vor der Geschichte.
Tanja Höschele, Ultraläuferin aus Schwann

Die Müdigkeit, vor allem am zweiten Tag, ist auch das, was Tanja Höschele am Wochenende als größtes Risiko erachtet. „Läufe über diese Distanzen habe ich ja bereits gemacht. Und die Schmerzen gehen auch wieder weg. Ich kann beißen und streng mit mir sein. Aber ich bin ein Mensch, der eigentlich viel Schlaf braucht. Das wird mir fehlen. Von daher habe ich einen Heidenrespekt vor der Geschichte“, sagt sie.

Seit fast eineinhalb Jahren schnürt Tanja Höschele täglich die Laufschuhe

Erst vor drei Wochen war Fabian Breitsamer, Ultraläufer aus Ispringen, beim Versuch, auf dem Laufband mehr als 400 Kilometer in 48 Stunden abzuspulen, gescheitert. Nach rund 200 Kilometern musste er – bereits zum zweiten Mal – verletzungsbedingt passen.

Für Tanja Höschele und ihre Laufkollegen ein warnendes Beispiel? „Fabian und ich kennen uns. Eigentlich wollten wir den Weltrekordversuch gemeinsam machen. Aber wir haben uns jetzt im Vorfeld nicht abgesprochen. Wir wissen selbst, wie der Körper nach 200, 300 Kilometern reagiert“, sagt die Ultraläuferin, die seit knapp eineinhalb Jahren fast jeden Tag und häufig schon morgens um 5.30 Uhr die Laufschuhe schnürt.

Die helle Beleuchtung im Fitnessstudio sieht Tanja Höschele als Vorteil

Bei aller Anstrengung sieht sie in den Schritten auf dem Laufband aber auch Vorteile: „Es wird nicht dunkel. Die Müdigkeit wäre im Freien und bei vier bis sechs Stunden Dunkelheit viel schlimmer als bei durchgehend heller Beleuchtung.“

Was allerdings als neue Hürde auf das Trio hinzukommen wird: die mentale Belastung. „Ich habe keine Abwechslung, keine Strecke, die sich ändert. Dieses Monotone im Fitnessstudio ist für den Kopf extrem“, so Tanja Höschele. Abhilfe sollen Hörbücher und viele Gespräche schaffen. Und der eine oder andere Film. „Die Herr der Ringe-Trilogie oder Star Wars bieten sich sicherlich an. In 48 Stunden kann man einiges reinpacken“, sagt Tanja Höschele.

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