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Nach Ende des DFB-Verbots

Wie der Frauenfußball in Baden vor 50 Jahren langsam ins Rollen kam

Vor 50 Jahren hob der DFB sein Frauenfußballverbot auf, Frauen durften jetzt auch ganz legal kicken und Meisterschaften ausspielen. Eine „Damenspielrunde Karlsruhe - Pforzheim“ machte den Anfang.

12.10.2020 zu Besuch in der Redaktion: Fußballerinnen (Historisch)
Mannschaftsbild in Männertrikots: Die Busenbach Fußballpionierinnen mit Monika Bauer (untern, 2. von links) und Helga Schulz (unten, 2. von rechts) Foto: Helga Schulz

Gespielt haben die Frauen auch, als es ihnen zumindest von Verbandsseite verboten gewesen ist. Bevor der Deutsche Fußballbund (DFB) vor 50 Jahren am 30. Oktober 1970 das Verbot aufhob, gab es auch im badischen Raum einige Mannschaften und Spiele, oftmals wurden diese inoffiziellen Duelle auch mit Hin- und Rückspiel ausgetragen.

Kein Wunder also, dass sich nach dem Ende des DFB-Banns relativ schnell eine größere Anzahl von Teams für den offiziellen Spielbetrieb meldeten - und doch dauerte es, bis der Frauenfußball ins Rollen kam. Die Spurensuche ist mühsam, die Anfänge im Gebiet des Badischen Fußballverbandes (bfv) lassen sich beim Stöbern in archivierten Verbandstags-Protokollen und den gesammelten Mitteilungen des Badischen Sportbundes nicht immer genau rekonstruieren.

SV Gochsheim und FC Wilferdingen zählten zu den ersten Clubs

Zu den ersten Clubs, die Frauenteams meldeten, zählten jedenfalls der SV Gochsheim aus dem Kreis Bruchsal und der FC Wilferdingen. Vom 14. Juni 1971 datiert eine entsprechende Bekanntmachung des bfv. Im September folgte als erster Verein aus dem Raum Karlsruhe der FC Busenbach - dort hatte sich auch vor dem Verbot schon eine Frauen-Mannschaft zusammengefunden.

Im Jahr 1973 nahmen dann 58 Mannschaften aus den neun bfv-Kreisen an einer ersten Meisterrunde teil. Die Kreismeister spielten dann im K.o.-Verfahren den Sieger aus - der hieß FC Untergrombach. Die Untergrombacherinnen setzten sich im Finale, das am 21. Oktober 1973 in Bad Rappenau ausgetragen wurde, mit 2:1 gegen den SC Wertheim durch. Kreismeister in Karlsruhe war der FV Ettlingen, in Pforzheim der FC Wilferdingen. Diese beiden Clubs spielten auch schon 1972 in einer „Damenspielrunde Karlsruhe - Pforzheim“, die sieben Clubs umfasste. Außer Wilferdingen und Ettlingen waren das Liedolsheim, Bauschlott, Niefern, Pfaffenrot und Karlsruhe-West.

Gekickt werden durfte zu jener Zeit noch nicht in den Wintermonaten, auch war für Frauen das Tragen von Stollenschuhen nicht gestattet. Wie aus den im Dezember vom bfv veröffentlichen Richtlinien weiter zu entnehmen ist, betrug die Spielzeit für Frauen 2 x 30 Minuten. Ab der Runde 1974/75 wurde die Spielordnung dann aber der der Männer angepasst, auch in den Wintermonaten durfte nun zum Beispiel gespielt werden.

75/76 gab es die erste verbandsübergreifende Liga - die Badenliga

Zur Saison 1975/76 schuf der bfv dann die erste verbandsübergreifende Liga - die Badenliga. Darunter wurden mehrere Bezirksklassen eingeführt, „um das Spielniveau und die Spielstärke der einzelnen Mannschaften zu stärken“, wie der bfv festhielt. In der Badenliga spielten in der Premieren-Saison zehn Mannschaften, darunter aus dem Kreis Karlsruhe Germania Neureut, aus Bruchsal Untergrombach, Wilferdingen aus Pforzheim. Der Ettlinger SV hatte sich ebenfalls qualifiziert, verzichtete aber wie Vikoria Wertheim aufgrund der hohen Fahrtkosten auf die Teilnahme, wie der Verband vermerkte.

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