
So richtig losgegangen ist das legendäre Sommermärchen ja erst am 14. Juni 2006 gegen 22.50 Uhr, als sich David Odonkor (Sprint/Flanke) und Oliver Neuville (Tor) mit dem ersehnten 1:0 im zweiten Gruppenspiel gegen Polen fast so unsterblich in die deutsche Fußballgeschichte einschrieben wie sonst nur die Siegtorschützen in einem Finale.
Am Anfang des Sommermärchens aber stand ein Schuss von Philipp Lahm sechs Tage zuvor: am 8. Juni kurz nach 18 Uhr, in der sechsten Minute des Eröffnungsspiels Deutschland – Costa Rica.
Die Parkplätze in der Karlsruher Weststadt waren rar
Es war ein Donnerstag, der Arbeitstag war lang, die Parkplätze in der Karlsruher Weststadt waren rar – wir saßen kaum vor dem Fernseher, da nahm Lahm schon „genau Maß und zirkelte den Ball von der linken Strafraumkante mit rechts genau in den Winkel“, wie der „kicker“ damals schrieb.
Ausgerechnet Lahm, der wegen einer Ellenbogenverletzung mit Armschiene spielen musste – einer Schiene, wie ich sie mir selber einen Tag vor diesem Spiel durch einen Fahrradunfall eingehandelt hatte.
Eigentlich war mir die Nationalmannschaft nach dem Titel von 1990 herzlich egal geworden. Doch mit dieser Lahm-Gedächtnisschiene am Arm wurde ich 2006 wieder zum WM-Gucker. Mit dem 4:2 gegen Costa Rica schien die Zukunft hoffnungsvoll offen – im Gegensatz zum exakt gleichen Ergebnis 16 Jahre später…