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Es trifft Nahverkehr und Gesundheitswesen

Bahn und Krankenhäuser: Großer Warnstreik am Mittwoch im Großraum Karlsruhe

Die Gewerkschaft Verdi ruft im öffentlichen Dienst zu Warnstreiks auf. Betroffen sind Bahnen, Busse und Krankenhäuser in der gesamten Region.

Beschäftigte nehmen an einem Warnstreik teil.
Am Mittwoch wird in Karlsruhe gestreikt. Beschäftigte des KVV und aus Krankenhäusern in der gesamten Region nehmen daran teil. (Symbolbild) Foto: Stefan Sauer/dpa/ZB

Wegen Warnstreiks gibt es am Mittwoch erhebliche Einschränkungen im Öffentlichen Nahverkehr. Die Gewerkschaft Verdi hat im Gebiet des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) zum Streik aufgerufen. Außerdem sind umfangreiche Aktionen mit Warnstreiks im Gesundheitswesen geplant.

In Karlsruhe fahren deshalb am Mittwoch von 3 Uhr bis 3 Uhr des Folgetags keine Tram-Linien (S2 und Tram-Linien 1, 2, 3, 4, 5, 8). Die meisten Bus-Linien in Karlsruhe fallen ebenfalls aus, kündigt der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) in einer Pressemitteilung an.

Zum Streik aufgerufen seien die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), die Mitarbeiter der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV). Auf den Stadtbahn-Linien der AVG in Karlsruhe und in der Region könne es ebenfalls zu vereinzelten Fahrtausfällen kommen.

AVG-Stadtbahnen könnten Alternative sein

Als Alternative für die Fahrgäste bieten sich im Innenstadtbereich Karlsruhe Fahrten mit den AVG-Stadtbahnen an. Die Linien S1, S11, S4, S5,S51, S7 und S8 bedienen einige Straßenbahn-Haltestellen. Allerdings könne es auch hier, so der KVV, zu einzelnen Fahrtausfällen kommen.

Die KVV-Kundenzentren am Karlsruher Marktplatz, am Hauptbahnhof und am Bahnhof Ettlingen bleiben am Mittwoch geschlossen. Am Kundenzentrum in der Durlacher Allee kann es ebenfalls, so der KVV, zu Einschränkungen kommen. Die Kunden-Hotlines könnten am Mittwoch nicht erreichbar sein.

Krankenhaus-Mitarbeiter in der Region legen Arbeit nieder

Die Gewerkschaft Verdi ruft am Mittwoch auch Krankenhaus-Beschäftigte in der Region zu einem Streik- und Aktionstag auf. Gestreikt wird am Mittwoch unter anderem am Städtischen Klinikum und den ViDia-Kliniken in Karlsruhe, dem Klinikum Mittelbaden und den RKH-Kliniken im Landkreis Karlsruhe. Auch die Arbeiterwohlfahrt (AWO) beteiligt sich daran. Am Donnerstag soll nochmals am Karlsruher Städtischen Klinikum gestreikt werden.

Die Demonstrationszüge, so kündigt es Verdi in einer Pressemitteilung an, starten am Mittwoch um 9 Uhr am Städtischen Klinikum in der Moltkestraße und am ViDia-Neubau in der Steinhäuser Straße. Um 10 Uhr beginnt die zentrale Kundgebung auf dem Marktplatz in Karlsruhe. Verdi rechnet mit der Teilnahme von etwa 1.000 Beschäftigten.

Mit deutlichen Beeinträchtigungen des Betriebs in den Krankenhäusern muss gerechnet werden, heißt es, allerdings sei eine Notfallversorgung während des Streiks gesichert. Die ViDia-Kliniken und die RKH-Kliniken in Bretten und Bruchsal weisen darauf hin, dass zur Sicherstellung der Patientenversorgung eine Notdienstvereinbarung mit Verdi getroffen worden sei.

In dieser Zeit werden nur Notdienste gemacht.
Alexander Tsongas, RKH-Kliniken

„In dieser Zeit werden nur Notdienste, wie am Wochenende und an Feiertagen üblich, gemacht“, erklärt Alexander Tsongas, Abteilungsleiter Unternehmenskommunikation und Marketing bei den RKH-Kliniken. Alle „geplanten/elektiven Patienten“ und die Patienten, die einen Termin für eine Sprechstunde hätten, würden abbestellt.

In Mittelbaden streiken Auszubildende, Praktikanten und Studierende

Das Klinikum Mittelbaden weist in einer Mitteilung darauf hin, dass Verdi die Tarifbeschäftigten, Auszubildenden, Praktikanten und Studierenden der drei Akutkliniken des Klinikums zu einem Warnstreik in die Karlsruher Innenstadt aufgerufen habe. Die Streikaufforderung gehe an die Beschäftigten, deren Arbeitsverhältnisse dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes unterliegen. Weitere Berufsgruppen, insbesondere alle Ärzte der Kliniken, seien von den Streikmaßnahmen nicht betroffen, heißt es weiter.

Gleiches gelte für die Beschäftigten aller Tochtergesellschaften der Klinikum Mittelbaden gGmbH. Mit Einschränkungen in der Aufnahmefähigkeit bei planbaren Behandlungen in den Akutkliniken Baden-Baden-Balg, Bühl und Rastatt müsse an diesem Tag gerechnet werden.

Im Ortenaukreis wird bereits am Dienstag gestreikt

Im Ortenaukreis, der den mit 6.000 Mitarbeitern größten kommunalen Klinikkonzern im Südwesten betreibt, ist es bereits am Dienstag zu Warnstreiks gekommen. Betroffen ist das nach Offenburg zweitgrößte Haus, das Klinikum in Lahr. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Herzerkrankungen in der Region. Bestreikt werden die Operationssäle und die kardiologische Funktionsdiagnostik.

Mit den Warnstreiks und Aktionen machen die Verdi-Beschäftigten vor der dritten Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst vom 27. bis 29. März Druck auf die Arbeitgeber von Bund und Kommunen. Das erste Angebot der Arbeitgeber lautete insgesamt fünf Prozent mehr Lohn in zwei Stufen plus Einmalzahlungen. Verdi fordert hingegen 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber ein Plus von 500 Euro.

Nach dem Willen der Arbeitgeber soll es laut Gewerkschaft zudem für Beschäftigte in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen eine Sonderregelung geben, wonach diese unter bestimmten Voraussetzungen auf Lohn verzichten sollen.

Das ist respektlos.
Christina Zacharias, Städtisches Klinikum

„Die Beschäftigten im Gesundheitswesen wurden in der Pandemie beklatscht und bejubelt. Zum Dank dafür soll ihnen der Lohn gekürzt werden können, wenn es einem Betrieb wirtschaftlich schlecht geht. Das ist respektlos“, sagt dazu Christina Zacharias, Pflegefachkraft und Streikleitung im Städtischen Klinikum.

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