
Bis zu 8.000 Zuschauer finden an der Regattabahn in Duisburg Platz. Und klar ist: Die Strecke entlang der Wedau wird bei der Kanu-WM ab Mittwoch fest in deutscher Hand sein. Darunter auch etliche Fans der Karlsruher Rheinbrüder. Und Sarah Brüßler ist sich sicher: „Das wird uns beflügeln. Man spürt, dass die WM anders werden wird als andere.“
Die 29-Jährige ist Teil des deutschen Kajak-Vierers über 500 Meter. Zusammen mit ihrer „Rheinschwester“ Katinka Hofmann. Für die 24 Jahre alte Karlsruherin ist es die erste WM in der Leistungsklasse und schon deshalb „etwas ganz Besonderes“.
Letzte WM-Medaille datiert von 2015
Nicht zuletzt, weil es zusammen mit Lena Röhlings (Berlin) und Enja Rösseling (Essen) um einen der wichtigen Quotenplätze für Olympia 2024 in Paris geht. Diesen zu erpaddeln, sagt Hofmann, „ist das vorrangige Ziel“. Teamkollegin Brüßler pflichtet bei: „Das ist extrem wichtig. Aber insgeheim träumen wir schon von einer Medaille.“
Es wäre die erste für die Rheinbrüder in einem olympischen Boot seit acht Jahren. Damals gewann Verena Hantl bei den Titelkämpfen in Mailand Bronze. Ebenfalls im Kajak-Vierer über 500 Meter. Die Vorzeichen stehen also nicht schlecht. Und die Zuversicht wird von guten Ergebnissen gespeist.
Bei Weltcups in diesem Jahr paddelte das Quartett auf Platz drei und vier. „Wir haben gezeigt, dass wir vorne mitfahren können“, sagt Hofmann. Brüßler, die zum vierten Mal bei einer WM an den Start geht, versprüht Optimismus und sagt: „Das wird cool.“ Am Mittwoch steht der Vorlauf an, am Freitag das Finale.
Auch Sophie Koch hat bereits WM-Erfahrung gesammelt. Und eine Medaille. Zusammen mit dem dreifachen Olympiasieger Sebastian Brendel gewann die „Rheinschwester“ im vergangenen Jahr im kanadischen Dartmouth Silber im nicht-olympischen Zweier-Canadier.
„Das Boot läuft sehr gut.“Sophie Koch
über den deutschen Zweier-Kanadier
Die Marschroute ist also klar: „Das Ziel ist eine Medaille“, sagt Koch, die sich in Duisburg nicht nur auf die Unterstützung von Familie und Freunden freut, sondern auch auf die Tatsache, dass die Randsportart Kanu mehr in den Fokus gerückt. Die Erkenntnis des finalen Lehrgangs auf der Regattastrecke in Oberschleißheim: „Das Boot läuft sehr gut.“
Während sich seine Karlsruher Kolleginnen mit dem deutschen Nationalteam vor den Toren Münchens auf die WM vorbereitet haben, paddelte Saeid Fazloula in heimischen Gewässern in Karlsruhe oder Mannheim. Der gebürtige Iraner geht erneut als Refugee-Athlet unter der Flagge des Internationalen Kanu-Verbands (ICF) im Einer-Kajak über 500 und 1.000 Meter an den Start.
Im Vergleich zur WM in Kanada im Vorjahr fühlt sich der Rheinbruder „top vorbereitet“. Das liegt nicht zuletzt an der weniger beschwerlichen Anreise. 2022 kam Fazloula erst einen Tag vor seinem ersten Wettkampf an. Sein Paddel fatalerweise gar nicht.
In Duisburg kann das freilich nicht passieren. Und so sagt der 31-Jährige: „Ich will über beide Strecken das B-Finale erreichen.“ Angefeuert wird er auf der Wedau von seiner Frau und seinem Sohn: „Allein das ist schon ein Highlight.“