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100 Einwendungen beim Regierungspräsidium

Beierbach-Durchgang: Erhalt ist dem Ettlinger Gemeinderat zu teuer

Der Gemeinderat Ettlingen stellt sich auf die Seite der Bahn, die den Beierbach-Durchgang schließen will. 100 Bürger haben Einwendungen und wollen, dass die Stadtteilverbindung erhalten bleibt.

Durchgang unter Bahn
Die Rad- und Fußgängerverbindung neben dem Beierbach soll dicht gemacht werden. Die Stadt müsste für eine Alternative rund zwei Millionen Euro hinlegen. Foto: Heidi Schulte-Walter

Es bleibt dabei: Die Stadt Ettlingen trägt das Vorhaben der Deutschen Bahn mit, den Durchlass neben dem Beierbach dauerhaft zu schließen. Geschehen soll das 2024, wenn die Überführung über den Bach von der Bahn erneuert wird.

Der schmale Pfad ist seit vielen Jahrzehnten als so genanntes „Kirchenwegle“ die kürzeste Verbindung für Radfahrer und Fußgänger zwischen den beiden Stadtteilen Ettlingenweier (3.000 Einwohner) und Bruchhausen (5.000 Einwohner).

In seiner jüngsten Sitzung stimmte der Ettlinger Gemeinderat als „letzte Instanz“ dafür, die vorgesehene Schließung mitzutragen. Ein „Nein“ kam von Gerhard Ecker (Freie Wähler/Für Ettlingen), Stadtrat aus Ettlingenweier.

Erhalt würde die Stadt Ettlingen zwei Millionen Euro kosten

Ausschlaggebend waren für die Volksvertreter wie zuvor schon für den Ausschuss für Umwelt und Technik sowie die Ortschaftsräte Bruchhausen und Ettlingenweier, dass ein Erhalt des Durchlasses für die Stadt rund zwei Millionen Euro kosten würde. Das sei in Zeiten knapper Kassen nicht vermittelbar.

„Wir kommen um die Vorschrift, hier mobilitätsgerecht und damit aufwendig zu bauen, nicht herum“, sagte der Bruchhausener Albrecht Ditzinger (CDU), der einräumte, auch ihm persönlich liege der Durchgang am Herzen. Es sei aber nicht verantwortbar, so viel Geld für dessen Erhalt auszugeben.

Beierbach-Durchgang: Fragezeichen hinter den kalkulierten Kosten

Ähnlich die Position von Reinhard Schrieber (Grüne) und Simon Hilner (SPD), die erklärten, es seien viele Aspekte abgewogen und Varianten für den Durchgang geprüft worden. Unterm Strich stünden immer zwei Millionen Euro zu Lasten Ettlingens. Der finanzielle Spielraum sei aber enger als früher , so dass man nicht anders entscheiden könne.

Wir können als Stadt hier keine zwei Millionen Euro in die Hand nehmen.
Martin Keydel, FDP-Stadtrat

Gerhard Ecker indes setzte Fragezeichen hinter die von der Bahn kalkulierten Kosten und den Ettlinger Anteil daran. Er rechnete vor, dass der Gotthard-Basistunnel pro Meter 200.000 Euro gekostet habe und das Projekt am Beierbach bei 400.000 Euro je Meter liege. FDP-Vertreter Martin Keydel fand die Schließung bedauerlich, meinte aber: „Wir können als Stadt hier keine zwei Millionen Euro in die Hand nehmen“.

Er lehnte zusammen mit seinem Fraktionskollegen Jörg Schneider außerdem aus Kostengründen den Umbau der Seestraße Ettlingenweier zu einer Fahrradstraße ab, während der Rest des Gemeinderats hier keine Einwände hatte.

Bürger schicken Einwendungen ans Regierungspräsidium Karlsruhe

Für den Erhalt des Beierbach-Durchgangs hatten sich in den vergangenen Wochen Bürger aus beiden betroffenen Stadtteilen stark gemacht. Unterschriften wurden gesammelt, es gingen mehr als 100 Einwendungen an das Regierungspräsidium Karlsruhe. Dort läuft das Planfeststellungsverfahren für das Bahn-Vorhaben.

Irene Feilhauer, Sprecherin des Regierungspräsidiums, ließ auf Anfrage wissen, die Einwendungen würden jetzt geprüft. Im Planfeststellungsverfahren sei die Beteiligung der Öffentlichkeit vorgeschrieben. Am Ende des Prozesses stehe dann ein Planfeststellungsbeschluss.

Wenn der Durchlass nach 2024 entfallen sollte, bleibt für Fußgänger und Radfahrer noch die breitere, 350 Meter vom „Kirchenwegle“ entfernte Unterführung, die die Seestraße Ettlingenweier mit dem Bahnhof Bruchhausen und der Badstraße verbindet.

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