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Fußball-Oberliga

Abenteuer mit Eistonne: ATSV Mutschelbach vor Sprung ins kalte Oberliga-Wasser

Der ATSV Mutschelbach blickt der neuen Herausforderung Oberliga entgegen. Der Aufsteiger hat sich den Klassenverbleib zum Ziel gesetzt.

ATSV Mutschelbach
Wie über das Tor zum 1:0 von Tobias Stoll (rechts) im Pokalspiel gegen den SV Langensteinbach freuen sich die Spieler des ATSV Mutschelbach auf die erste Saison in der Oberliga. Foto: Helge Prang GES/Helge Prang

Wenige Tage vor dem Saisonauftakt in der Oberliga freut sich der ATSV Mutschelbach über eine weitere Verstärkung. Beim Aufsteiger sind sie enorm stolz auf und angetan von dem jüngsten Zugang, der aus besonderem Holz geschnitzt ist. Aus speziell beschichteten Grobspanplatten hat ein handwerklich begabtes Vereinsmitglied eine Eisbox gebastelt, die die bisherige Notlösung Regentonne ersetzt.

Die Kiste steht sinnbildlich für den Dorfverein, der vor acht Jahren noch auf Kreisebene kickte und nun in der fünften Liga angekommen ist: Viele Hände packen mit an, um die von Trainer Dietmar Blicker als „Abenteuer“ bezeichnete Herausforderung Oberliga zu meistern.

Die Konstruktion Marke Eigenbau zeugt auch von einem weiteren kleinen Schritt Richtung professionellerer Aufstellung. Die fortan effizienteren Eisbäder unterstützen die Regeneration, die angesichts der bevorstehenden Herkulesaufgaben wichtiger denn je ist – allein dieser Monat könnte aufgrund von Pflichtspielen um Punkte und im Pokal aus vier Englischen Wochen bestehen.

Neuland für die Trainer und den Großteil der Mannschaft

Die Eisbox hat Symbolkraft. Für den Großteil der Mutschelbacher Spieler ist die Oberliga ein Sprung ins kalte Wasser. Auch Blicker und Co-Cheftrainer Marco Kratzer betreten Neuland, auf das sie ebenso gespannt sind wie ihr 22-köpfiger Kader.

„Wir freuen uns darauf, mal neue Sportplätze und neue Mannschaften zu sehen“, sagt das Duo unisono, das erklärtermaßen in Sachen Fußball eine gemeinsame Sprache spricht.

„Wir ergänzen uns super. Uns verbindet die Leidenschaft und die Akribie“, betont Blicker. Er ist weiter für die Ansprachen zuständig, Kratzer für die Videoanalysen – und beide für die athletische, technische und taktische Fitness.

Vorbereitung ist durchwachsen

Die Vorbereitung auf die neue Saison verlief durchaus „durchwachsen“, wie Blicker einräumt. Die intensiven Trainingseinheiten hätten sich nur phasenweise erfolgreich auf dem Platz niedergeschlagen. Es gab Siege gegen Verbandsligisten, aber auch Niederlagen wie die 3:7-Pleite im Test-Derby mit dem bisherigen Klassenrivalen SV Spielberg.

Das ist eine Mannschaft, wie wir es sind: Sie zeichnet totaler Teamspirit aus, kommt über die Emotionen und hat viele Eigengewächse.
Dietmar Blicker, Trainer

Der SVS hatte die Verbandsliga bekanntlich auf Platz zwei hinter dem souveränen Meister ATSV beendet und war dann in der Relegation am SV Denzlingen gescheitert. Dass der Tabellenzweite aus Südbaden danach gegen den württembergischen Vizemeister FC Holzhausen in Hin- und Rückspielen mit 0:5 und 1:6 unterlag, dient dem ATSV-Trainerteam als Indiz für die kommenden Herausforderungen.

Unter diesen Prämissen hat es gleich die Auftaktprüfung am Samstag (15.30 Uhr) zu Hause gegen Mitaufsteiger FSV Hollenbach in sich. Die Gäste aus Hohenlohe hatten Holzhausen in der vergangenen Saison der Verbandsliga Württemberg auf Rang zwei verwiesen.

Mitaufsteiger TSV Hollenbach wird auch Auftaktgegner

„Die Aufgabe Hollenbach ist maximal unangenehm“, sagt Blicker voller Respekt: „Das ist eine Mannschaft, wie wir es sind: Sie zeichnet totaler Teamspirit aus, kommt über die Emotionen und hat viele Eigengewächse.“

Das ist eine Mannschaft, wie wir es sind: Sie zeichnet totaler Teamspirit aus, kommt über die Emotionen und hat viele Eigengewächse.
Dietmar Blicker, Trainer

Das Trainer-Duo zählt den von Ausrüster Jako kräftig unterstützten Oberliga-Rückkehrer allenfalls zum erweiterten Kreis jenes halben Dutzends an Mannschaften, das wie Mutschelbach um den Klassenverbleib spielen dürfte.

Zwei bis im schlechtesten Fall sechs Vereine steigen ab. Die Sport-Union Neckarsulm, ATSV-Gegner am zweiten Spieltag, dürfte ebenso zu den Gefährdeten gehören wie Mitaufsteiger Offenburger FV, der am 17. August (18.30 Uhr) in Mutschelbach gastiert.

Gefallen an der Rolle als Underdog

Druck, gleich zu Beginn gegen vermeintliche Mannschaften auf Augenhöhe punkten zu müssen, verspüre er nicht, sagt Blicker: „Druck hatten wir in den letzten Jahren. Wir haben 34 Spieltage, um drei bis vier Mannschaften hinter uns zu lassen. Wir haben eine gute Euphorie. Es wirft uns nicht um, wenn wir mal verlieren.“ In der neuen Rolle des Underdogs fühle man sich ganz wohl, sagen die Trainer.

Dass so mancher Gegner mit dem Namen Mutschelbach noch nichts anzufangen weiß, hat den Ehrgeiz des Neulings angestachelt. „Wir haben uns vorgenommen, dass sie uns nach der Hinrunde kennen und nicht so gerne hierher fahren“, sagt Blicker.

Defensiveres Spielsystem als in Verbandsliga

Nicht der Favorit zu sein, der wie seit vergangenem Dezember alle seine Pflichtspiele den Erwartungen entsprechend gewann, bedinge eine Änderung des Spielsystems, sagt Blicker: „Wir werden nicht so offensiv auftreten wie letztes Jahr, aber uns auch nicht verstecken.“

Wir werden nicht so offensiv auftreten wie letztes Jahr, aber uns auch nicht verstecken.
Dietmar Blicker, Trainer

Es gelte, die Fehler zu minimieren, die sonst schnell bestraft würden, und das Umschaltspiel nach vorne wie nach hinten zu verbessern. Zudem müssten sich die Spieler auf die größere Zweikampfhärte einstellen.

Die meisten Neuzugänge wissen, was auf sie zukommt, sie spielten in der Mehrzahl bereits Oberliga. Moriz Weißer kam von FCA Walldorf II, Robin Mörmann vom SV Linx, Christoph Batke vom TuS Mechtersheim, Alwin Tran vom SV Kuppenheim, Jonas Schleich von der U19 des KSC und Torhüter Valentin Hess vom FC Speyer. Mit ihnen sollte die Mannschaft ebenso an Qualität hinzugewonnen haben wie die Infrastruktur durch die Eisbox.

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