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Geheimnis eines langen Lebens

103-Jährige verrät in Malsch, wie man im Alter fit und fidel bleibt

Ein unglaubliches Alter von 103 Jahren hat Else Sterk in Malsch erreicht. Wie sie sich Gesundheit und Freude am Leben bewahrt hat, erzählt sie im Interview.

Hellwach spielt eine 103-Jährige „Mensch ärgere Dich nicht“
Schlagfertig und hellwach ist auch beim „Mensch ärgere Dich nicht“ die 103-jährige Else Sterk im Malscher Marienhaus. Hier mit Tochter Gudrun Knobloch (72). Foto: Rainer Obert

Es gibt Menschen, die faszinieren über alle Maßen. Zu diesen zählt die im Malscher Seniorenheim Marienhaus wohnende Else Sterk. Dass sie kurz vor Weihnachten an diesem 21. Dezember ihren 103. Geburtstag feiert, ist für sich schon eine Seltenheit. Wie geistig und körperlich fit sie in diesem Alter ist, ist aber zusätzlich beeindruckend. Geburtsjahrgang 1920 – wie hat sie das geschafft?

Flinkes Würfeln kombiniert die Jubilarin in Malsch mit einer flinken Zunge

Beim ersten Blick in den Aufenthaltsraum direkt eine Szene, die viel aussagt. Else Sterk sitzt mit ihrer Tochter Gudrun Knobloch (72) am Tisch und spielt „Mensch ärgere Dich nicht“. Es wird gewürfelt, gelacht, gescherzt und gemeckert. Freude und Schadenfreude. Die nun 103 Jahre alte Dame würfelt flink, weiß direkt, was ihr nächster Zug sein wird.

„Eine Sechs!“ Gleich noch mal würfeln – Else Sterk ist auf der Gewinnerstraße. Gesundheitlich offensichtlich ebenfalls. Auf die Frage „Was ist ihr Geheimnis“ kommt erst mal schelmisch: „Das verrate ich nicht!“ Die gebürtige Düsseldorferin ist wahrlich nicht auf den Mund gefallen.

Du bist die Älteste und die Frechste hier.
Gudrun Knobloch
Tochter von Else Sterk

Nachdem ihr Mann Helmut gestorben war, zog sie 2019 ins Marienhaus, so war sie nahe bei der Tochter, denn die ehemalige Lehrerin wohnt in Waldbronn. Und es gefalle ihr hier nach wie vor. „Ich fühle mich hier gut aufgehoben. Das Essen ist gut und das Personal auch.“ Ob sie eine Lieblingsspeise hat? „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“ Alte Schule.

Was sich liebt, das neckt sich: „Du bist die Älteste hier – und auch die Frechste“, sagt die Tochter und grinst. „Die Klappe funktioniert schon noch“, betont die Mutter. Und dann verrät sie doch das ein oder andere „Geheimnis“ der ewigen Jugend. „Ich war lange Fechterin.“ Im Verein aktiv, sei sie „viel rumgekommen“. Auch ins Ausland, etwa nach Frankreich oder Holland.

Das Fechten im Verein war ihre große Leidenschaft

Freilich in einer Zeit, als Frauen nur mit Florett fechten durften, alles andere war den Männern vorbehalten. Das Fechten sei eine Sportart für den ganzen Körper. Man müsse schnell denken und schnell handeln. „Da ist alles in Bewegung.“ Das Schwimmen im Bodensee, wo sie wohnte und einst ihren Mann auf einer Fähre kennenlernte, sei ebenfalls „immer selbstverständlich“ gewesen.

Wie war das früher an Weihnachten, als Else Sterk noch ein kleines Kind war? „Ich denke gern an Weihnachten damals.“ Auch wenn es nicht viel gab, aufgeregt habe sie immer aufs Christkind gewartet und dann „Ich höre was!“ gerufen. Bis es dann klingelte und beschert wurde. Sie und Schwester Hilde hätten sich damals extra fürs Christkind Sterne aufs Nachthemd genäht.

Und dann kommt doch eine kleine Liste, die für ein langes Leben sorgen könnten. In einem Verein zu sein, findet die alte Dame wichtig, in der Gemeinschaft. Gerne sei sie mit ihrem Mann in die Welt gereist – Türkei, Südafrika, Neuseeland, Thailand. Das erweitere den Horizont. Im Fernsehen schaue sie sich gerne Sachen an, bei denen man mitdenken muss. Etwa „Wer wird Millionär?“

In unserer Familie ist es immer friedlich zugegangen.
Else Sterk
Jubilarin

Und sie habe immer gearbeitet. Als Stenotypistin. „Für manche ist es eine Last, ich habe es immer gern gemacht.“ Dann schaut sie ihre Tochter an und nennt eine weitere Konstante: die Familie. Zwei Töchter hat sie. „Ich bin froh, dass wir eine schöne Familie haben. Bei uns ist es immer friedlich zugegangen. Gott sei Dank.“ Dass Streit – egal worum – Familien entzweit, kann sie nicht verstehen.

Else Sterk spielt auch außerhalb der Altersempfehlung

Dann geht es weiter mit der unterbrochenen Partie „Mensch ärgere Dich nicht.“ Else Sterk gewinnt und freut sich, wohl wie damals als Kind. „Das wird nie langweilig.“ Das Brettspiel aus dem Karton hat auch schon einige Jahre auf dem Buckel, wurde viel genutzt. Von wann es genau stammt, das steht nicht drauf. Wohl aus den 1970ern.

Dann fällt der Blick auf ein anderes Detail: die Altersangabe. „Von 6 bis 99.“ Du Tochter lacht. „Mama, du darfst eigentlich nicht mehr.“ Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. „Ich spiele trotzdem weiter.“ Hoffentlich noch viele Jahre – alles Gute.

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