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Digital-Sirenen und „LoRa“

Sieben Standorte: Malsch setzt auf neues Warnsystem für den Katastrophenfall

Malsch will im Katastrophenfall warnen können – das alte Sirenensystem ist aber marode. Digitale Standorte sind geplant, für die Zukunft auch intelligente Sensormessung über „LoRa“.

Sirene auf Rathausdach
Tage der alten Lautsprecher sind gezählt: Die tellerförmigen Motorsirenen haben in der Gemeinde ausgedient – hier ein Exemplar auf dem Rathausdach in Malsch. Foto: Rainer Obert

Die Malscher Motorsirenen werden abgebaut, nachdem die Bilanz zum Funktionstüchtigkeitstest am Sirenenwarntag ernüchternd war. Knapp 200.000 Euro werden nun in ein modernes Sirenenwarnsystem gesteckt, Mehrkosten vom Gemeinderat abgesegnet. Die digitale Zukunft wird aber weiter gedacht – mit Aufbau des neuen Katastrophenwarnsystems würden gleich die Grundlagen geschaffen, um das „LoRa“-Warnnetz zu etablieren.

Viel Auswahl gab es nach der Ausschreibung für ein neues Sirenenwarnsystem an sieben Standorten in der Gemeinde nicht. „Wir haben nur ein einziges Angebot bekommen“, räumte Bauamtsleiter Klaus Litzow vor dem Gemeinderat ein. Das sei jedoch geprüft, „zuschlagsfähig“ und werde zudem gefördert.

Rund 187.000 Euro gehen nach einstimmigem Beschluss des Gremiums an die Firma Fischer Sirenenbau in Freudenberg. „Dass wir es brauchen, ist klar“, betonte Bürgermeister Markus Bechler (Freie Wähler).

Keine Auswahl bei der Anbieterwahl

Die Gemeinde muss damit knapp 30.000 Euro mehr als geplant in die Hand nehmen. Der bundesweite Sirenenwarntag 2021 habe ergeben, „dass die alten Sirenen nicht mehr gehen“, erklärte Litzow im BNN-Gespräch im Nachgang der Sitzung. Bei einer echten Notlage sei auch mit Stromausfall zu rechnen, das Mobilfunknetz funktioniere im Zweifel nur noch kurz.

„Dann erreichen wir die gar nicht.“ Ohnehin seien es eher Lautsprecher als Sirenen. „Die Neuen sind komplett digital“, per Digitalfunk auf einer eigenen Frequenz angesteuert. Einer der Vorteile: Die Akkus halten mehrere Tage, so Litzow.

Um die Bevölkerung gerade in Katastrophenfällen überall zu erreichen, sieht das Sirenennetz sieben Standorte vor. „Wir haben in der Gemeinde teils eine schwierige Topografie“, doch werde man auch in den Randbereichen noch 60 Dezibel Schallpegel erreichen. Das entspricht in etwa einer normalen Gesprächslautstärke.

Sieben Standorte sind geplant

Die sieben Standorte stehen bereits fest. Im Kernort auf dem Rathaus, auf der Hans-Thoma-Schule, beim Technologie-Unternehmen CTDI in der Stephanstraße (Gewerbegebiet) und bei Fischer Karosseriebau in Neumalsch. Weitere Sirenenstandorte sind in Sulzbach und in Völkersbach das Rathaus sowie die Ortsverwaltung in Waldprechtsweier.

„LoRa“ etwa zur Stromverbrauchs- oder Parkraumkontrolle

Doch bedeutet laut Litzow das Aufzäumen des Sirenensystems zugleich die Schaffung der Grundlage für das Funk-Warnsystem „LoRa“ (Long Range Wireless Network) mit vielfältig denkbaren Einsatzmöglichkeiten. Kurz gesagt sammelt dieses System stromsparend und weitreichend Daten.

Die Standorte sollen zu „LoRa“-Standorten ausgebaut werden. Ein Beispiel ist die automatische Meldung sämtlicher Stromzählerstände für einen Energiebericht, so Litzow. „Die melden das künftig selber.“

Im Moment fehlt und noch das Geld.
Klaus Litzow, zum LoRa-Warnsystem

„Die ,LoRa’-Antenne sendet ein Signal“, beispielsweise auch, um von Sensoren erfasste Wasserpegelstände abzufragen. Auch Einsatzmöglichkeiten im Verkehr sind denkbar, etwa die Parkraumüberwachung. In Ettlingen ist „LoRaWan“ bereits im Einsatz, etwa zur Alb-Pegelmessung oder Kontrolle der Belegung von E-Ladesäulen.

In Malsch wird es aber noch etwas dauern mit Blick auf das nötige Kleingeld. „Die ,LoRa’-Infrastruktur wird aufgesetzt – für die Umsetzung fehlt uns im Moment noch das Geld“, so Klaus Litzow.

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