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Konservierte Zeitgeschichte

Inhaber des Fahrzeugmuseums in Marxzell erhalten Staufermedaille

Die Brüder Hubert und Wolfgang Reichert vom Fahrzeugmuseum Marxzell werden von Landrat Christoph Schnaudigel mit der Staufermedaille ausgezeichnet.

drei Personen
Mit der Staufermedaille wurde die Arbeit der Brüder Wolfgang und Hubert Reichert (von links) für das Fahrzeugmuseum Marxzell gewürdigt. Die Auszeichnung nahm Landrat Christoph Schnaudigel vor. Foto: Klaus Müller

Ein Platz für die zwei Medaillen wird sich schon im Fahrzeugmuseum Marxzell finden. Davon sind die Brüder Hubert und Wolfgang Reichert überzeugt.

Vielleicht zwischen den Oldtimern – oder dort an einer der Säulen, an denen alte Werbeplakate hängen. Die Brüder, die seit Jahr und Tag das Fahrzeugmuseum führen, wurden vor wenigen Minuten geehrt.

Hubert Reichert schaut auf die Medaille in seiner Hand. Was sie ihm bedeute? „Darüber muss ich erst einmal nachdenken“, gibt er zur Antwort.

Bernhard Reichert baute das Museum in einem ehemaligen Sägewerk einst auf

„An meinem Vater muss ich denken“, sagt er dann sichtlich gerührt. „Ja, an den Vater“, meint auch Bruder Wolfgang. An Bernhard Reichert, der vor zig Jahren das unglaubliche Museum in einem ehemaligen Sägewerk an der Albtalstrecke aufbaute, erinnert auch Schnaudigel.

Nun hält jeder von ihnen seine Staufermedaille in den Händen. Es sei eine persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Menschen, die sich Verdienste um das Land Baden-Württemberg erworben haben, tat zuvor in seiner Laudatio Landrat Christoph Schnaudigel (CDU) kund.

Idealismus, Leidenschaft, um nicht zu sagen Sammelwahnsinn, liegt in der Familie Reichert.
Christoph Schnaudigel
Landrat

Er erinnerte daran, dass die Söhne Hubert und Wolfgang die Sammelleidenschaft des Vaters und die Begeisterung von Mutter Klara im wahrsten Sinne des Wortes geerbt hätten. „Keine Frage, Idealismus, Leidenschaft, um nicht zu sagen, Sammelwahnsinn liegt in der Familie Reichert.“

Gut so, mag es einem bei der Feierstunde als Zuhörer, darunter etliche Marxzeller Gemeinderäte, in den Sinn kommen. Insbesondere beim Anblick all dessen, was einem hier mitten im Museum fast schon den Atem verschlägt.

Museum
Museum mit einem absoluten „Wow-Effekt“: Schon dieser kleine Einblick zeigt die Einmaligkeit des Fahrzeugmuseum Marxzell. Foto: Klaus Müller

Als „konservierte Zeitgeschichte, verbunden mit viel Originalität“ beschreibt Schnaudigel jene Eindrücke. Es sei auch ein Verdienst der Familie Reichert, all die Schätze, all die Exponate der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben – und sie weiterhin allen zugänglich zu machen.

Nebenbei: Um die Zukunft des Fahrzeugmuseums müssen sich begeisterte Besucher aus ganz Deutschland, ja aus Europa und Übersee keine Sorgen machen. Die nächste Reichert-Generation steht bereits in den Museums-Startlöchern.

Somit kann Marxzell weiterhin von dem musealen Dorado profitieren. „Ja, wir haben hier mit dem Fahrzeugmuseum etwas ganz Besonderes“, konstatiert Bürgermeister Sabrina Eisele (CDU).

Wir haben hier mit dem Fahrzeugmuseum etwas ganz Besonderes.
Sabrina Eisele
Bürgermeisterin

Sicher, bei solchen feierlichen Angelegenheiten scheint der Fundus lobender und anerkennender Worte schier unerschöpflich zu sein. Nur am Rande: So ungetrübt und so besonders war das Verhältnis zwischen dem Gemeinderat und dem Museum nicht zu jeder Stunde.

Vielleicht kreisten Hubert Reicherts Gedanken auch darum, um vormalige, exorbitante Grundsteuerforderungen der Gemeinde ans Museum, als er beim Anblick der Medaille seine Gefühlslage eben mit dem Satz, „darüber muss ich erst einmal nachdenken“, zum Ausdruck brachte.

Marxzeller Fahrzeugmuseum dürfte einzigartig sein

Schwamm drüber. Dass die Reicherts mit ihrem privat geführten Fahrzeugmuseum, das in genau dieser Form deutschlandweit einmalig sein dürfte, etwas Zeitloses und gleichzeitig Zeit konservierendes geschaffen haben, ist unbestritten.

Einfach mal vorbeischauen – und staunen. Und vielleicht findet sich bis dahin irgendwo im Museum ein Ausstellungsplatz für die Staufermedaillen. „Ich habe schon eine Idee“, lässt Wolfgang Reichert durchblicken.

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