Vor dieser Saison ein konkretes Ziel zu formulieren, wäre für Florian Keller schwierig gewesen. Er ist Abteilungsleiter Fußball des TSV Spessart, der von 1976 bis 1978 sogar in der damals viertklassigen Zweiten Amateurliga spielte, inzwischen aber seit geraumer Zeit in der Kreisklasse B beheimatet ist.
Denn im vergangenen Sommer fand ein personeller Umbruch in der „Allmend-Arena“ statt. So nennt der TSV seine Spielstätte an der Allmendstraße spaßeshalber. Frank Essig (45) trat die Nachfolge des langjährigen Trainers Leonel Holz an. Sebastian Dohm, mit 19 Treffern in der vergangenen Runde Torschützenkönig der B3 (Karlsruher SC II), Kapitän Tim Buchholz (FV Steinmauern) und Maximilian Lauinger (FV Ettlingenweier) wechselten den Verein. Und Pascal Weingärtner beendete seine Karriere.
TSV Spessart führt die Tabelle der Kreisklasse B3 an
Mit Iyas Badawi (FC Spöck), Mika Gladitsch (Ettlingenweier) und Danijel Ivanovic (Beiertheim) konnten diese Verluste aber offensichtlich nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ abgefangen werden. Denn Spessart führt die Staffel 3 der Kreisklasse B an – mit drei Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten Post Südstadt Karlsruhe.
Der TSV hat bisher erst ein Spiel verloren, am fünften Spieltag zu Hause gegen die zweite Mannschaft des SC Wettersbach (2:6). Am Sonntag gelang im vorletzten Spiel der Hinrunde mit 2:1 gegen den FC Busenbach II bereits der zehnte Saisonsieg.
Spessart rettet Sieg gegen Busenbach II über die Zeit
Frederic Stamm (16. Minute) und Jannik Tschepke (40.) sorgten in der ersten Halbzeit dafür, dass sich die Überlegenheit der Hausherren auch in Toren niederschlug. Nach dem Seitenwechsel aber verlor der TSV die Kontrolle über das Spiel. Nach dem Anschlusstreffer von Markus Vogel (76.) musste Spessarts Torhüter Paul Klöpper einen Foulelfmeter von Steven Müller halten (85.), um seine Mannschaft vor dem 2:2-Ausgleich und Verlust von zwei Punkten zu bewahren.
Coach Frank Essig, Inhaber der B+-Lizenz und nebenbei noch Trainer der C-Jugend des FV Malsch, sprach anschließend von einem „dreckigen, aber natürlich wichtigen Sieg“ seiner Mannschaft. Denn am letzten Spieltag der Hinrunde ist der TSV am kommenden Sonntag (14.30 Uhr) in Schielberg zu Gast. Der Tabellensechste hat vier seiner vergangenen fünf Spiele gewonnen und nur einmal unentschieden gespielt.
„Wir waren die graue Maus der Liga“, sagt Abteilungsleiter Keller über die vergangene Saison. Diese beendete Spessart auf dem zehnten Rang. In erster Linie wollte der TSV wieder Spaß und Freude im Trainings- und Spielbetrieb entwickeln, sagt Keller. „Und oben ran schnuppern.“
Ein Aufstiegskandidat sei seine Mannschaft jedenfalls nicht, meint Trainer Essig. Auch wenn es sich abgedroschen anhöre: „Wir schauen nur von Spiel zu Spiel.“ Auch, weil er personell nie aus dem Vollen schöpfen könne. Am Sonntag fehlten zum Beispiel die Stammspieler Badawi, Fabio Ochs und Julian Hopp. Deshalb gebe es unter seiner Regie auch kein bevorzugtes System, sagt der TSV-Coach. „Unsere Grundordnung richtet sich nach den Jungs, die am Spieltag zur Verfügung stehen.“