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Besucher von Zoo und Naturkundemuseum

Frust und Kopfschütteln über eine erneute Schließung des Karlsruher Zoos

Vor allem Familien wollten nochmals hin, zu den Tieren im Karlsruher Zoo und im Naturkundemuseum. Für erneute Einschränkungen fehlt vielen das Verständnis.

Giraffe, Baustelle
Auch die Giraffen müssen in den Lockdown. Am letzten Wochenende vor der Schließung besuchten viele Familien den Zoo. Foto: Timo Deible/Zoo Karlsruhe

Eva Meyer und ihre Mutter Ute Scherrer sind am Sonntag zeitig aufgestanden. Auf neun Uhr haben die beiden Frauen aus Hagenbach einen Besuch im Karlsruher Zoo gebucht. „Wir wollten unbedingt pünktlich sein“, sagt Meyer, während sie mit ihren beiden Kindern, ein und drei Jahre alt, am Seelöwenbecken steht und beobachtet, wie die Tiere auf-und untertauchen. Tochter Mila freue sich schon seit Tagen auf die Giraffen, erzählt sie weiter und meint dann: „Warum soll der Zoo eigentlich wieder schließen? Hier hat man doch genügend Abstand voneinander, die Anlage ist weitläufig.“ Wo also sei das Problem?

Vor dem nächsten Lockdown zu Elefant & Co

Ebenfalls über die Rheinbrücke hergefahren ist Nicole Paunovic mit Tochter Hannah. Auch der Wörtherin war es wichtig, vor der nächsten, schon angekündigten Schließung nochmals einen Besuch bei Elefant, Alpaka & Co zu machen. Sie lobt den Karlsruher Zoo ausdrücklich: „Wir waren neulich in Saarbrücken, da sieht’s bei weitem nicht so gut aus.“ Der jungen Mutter fehlt das Verständnis dafür, dass der Zoo erneut in den Lockdown soll. „Das funktioniert hier doch hervorragend mit der Personenbegrenzung, die Menschen sind draußen an der frischen Luft, niemand kommt sich zu nahe.“

Für Kinder ist doch der Zoo die derzeit einzige Abwechslung.
David, Familienvater aus Karlsruhe

Derweil sind die jungen Eltern David und Constanze aus der Karlsruher Südstadt mit den Kindern Ben und Julia auf dem großen Spielplatz angelangt. David setzt Fragezeichen, ob „eine Komplettschließung wirklich sein muss“. Immerhin seien ja einige Innenbereiche, wie das Raubtierhaus, ohnehin zu und draußen könne man gut Abstand halten. Für die Kinder, sagt der Jahreskarteninhaber, „ ist doch der Zoo die derzeit einzige Abwechslung, die sie haben“. Außerdem sei er davon überzeugt, dass auch die Tiere darunter leiden, nicht mehr besucht zu werden.

Viele Stunden als Schüler im Naturkundemuseum

Im nicht weit entfernen Naturkundemuseum am Friedrichsplatz freuen sich am späten Vormittag Robert Ludwig und sein Freund Leon Kreis, dass es ihnen gelungen ist, am voraussichtlich vorerst letzten Öffnungstag noch Tickets zu bekommen. „Elf Mal habe ich es telefonisch versucht, dann endlich hat’s geklappt“, berichtet Ludwig, der als Schüler und später Abiturient (Leistungskurs Biologie) schon viele Stunden in den verschiedenen Abteilungen verbracht hat und immer wieder „gerne vorbeischaut“. An diesem Sonntag ist das Becken mit dem Schwarzspitz-Riffhai das Ziel der beiden jungen Leute.

Die Kinder betteln schon seit Monaten, dass wir hierher gehen.
Julia Mass, Mutter

Ganz in der Nähe schaut unterdessen die achtjährige Sophia gebannt auf einen großen Kraken, der sich an einer Aquariumscheibe festgesaugt hat. Wann der denn Tinte verspritze, will sie wissen, ohne eine Antwort zu erhalten. Mutter Julia Mass findet es „zum Heulen“, dass das Museum coronabedingt erneut schließen muss. „Die Kinder betteln schon seit Monaten, dass wir hierher gehen sollen, und jetzt wird es wieder dauern, bis wir den nächsten Besuch einplanen können.“

Auch die Aufsicht vermisst etwas: die Besucher

Gerade mal 50 Gäste darf das Museum unter Pandemie-Bedingungen zeitgleich einlassen, die sich in der Sonderausstellung „Kosmos Kaffee“ und im Vivarium gut verteilen. Gedränge herrscht nirgends. „Die Besucher sind sehr diszipliniert. Wir merken, wie sehr sie sich freuen, hier zu sein“, berichtet eine Aufsicht vor dem Museumsshop, in dem man sich weder umschauen noch etwas kaufen darf. Auch für sie persönlich sei die wohl unausweichliche Schließung nach nur wenigen Tagen Öffnung schlimm. Denn: „Ich vermisse den Kontakt zu den Leuten.“ Jetzt sei bis auf Weiteres halt wieder „Arbeit im Hintergrund“ angesagt. Normalität werde erst mit den Impfungen kommen. „Darauf hoffe ich.“

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