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Neues aus dem Elternleben

Hilfe, mein Kind kann schwimmen!

Kinder müssen schwimmen lernen. Das ist lebenswichtig. Was aber passiert, wenn sie das Seepferdchen-Abzeichen endlich haben? Kann sich die Mutter dann entspannen?

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Ich habe für meine Jungs einen Seepferdchenkurs geschossen. So was zu schaffen, grenzte schon zu Nicht-Corona-Zeiten an ein Wunder. Aber nun, da es über ein Jahr einfach gar keine Kurse gab und die Nichtschwimmer sich stapeln am Beckenrand, sollte ich ganz aus dem Häuschen sein über diesen Erfolg.

Leider zahle ich 240 Euro: Das war aber auch schon mal billiger – vor Corona. Und leider muss ich mich planungstechnisch schier auf den Kopf stellen, um die Jungs in den Kurs zu kriegen, noch mehr als das vor Corona der Fall war: Weil das Geschwisterkind eben wegen Corona nicht mit ins Bad darf, ich aber eine Zweijährige so schlecht alleine draußen auf dem Parkplatz stehen lassen kann, während ich den Brüdern drinnen in die Badehosen helfe. Aber wenigstens lernen die zwei jetzt schwimmen.

“Das Seepferdchen ist die Lizenz zum Absaufen.“

Obwohl viele Kinder dabei sind, die in einen Kurs für Wasserscheue gehören würden – der aber wegen Corona noch nicht im Angebot ist – und von der Kursleiterin beim Zeheneintauchen betreut werden müssen, hat mein Siebenjähriger jetzt tatsächlich das tiefe Becken durchquert. Vier Mal hintereinander.

„Der kann schwimmen“, freut sich die Kursleiterin. Das Kind freut sich auch. Und ich freue mich mit. Allerdings finde ich schon wieder ein Haar in der Suppe. Oder sagen wir, ein Kind im Chlorwasser. Mir fällt nämlich ein, dass eine Bekannte, die Sportlehrerin ist, zu sagen pflegt: „Das Seepferdchen ist die Lizenz zum Absaufen.“

Klingt nicht gut, oder? Ist es auch nicht. Es soll heißen: So lange die Kleinen gerade eben 25 Meter schaffen, sind sie nur unter Aufsicht wirklich sicher.

Also schwitze ich jetzt im Freibad mit drei kleinen Kindern noch mehr Blut und Wasser als zuvor. Weil der Große mit dem Seepferdchen-Abzeichen an der Badebuxe sich siegesgewiss ins Tiefe fallen lässt. „Guck, Mama, ich schwimme!“, ruft er. Und versinkt. Und ich, unter jedem Arm ein sich sträubendes Nichtschwimmerkind, gucke, ob er wieder auftaucht, und denke: Wie lange dauert es, bis sie so richtig wasserfest sind? Bis zum Bronze-Abzeichen? Wo bitte geht’s zum Kurs? Ach ja, gibt es im Moment ja keine. Siehe Corona.

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