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Kult-Veranstaltung

Beim Karlsruher Pfennigbasar ist nach Verkaufsende noch lange nicht Schluss

Der Karlsruher Pfennigbasar ist Kult. Am Samstag kamen nach dem Verkaufsende nochmals ausgewählte Gruppen zum Zug.

Pfennigbasar in der Karlsruher Schwarzwaldhalle
Endspurt für Schnäppchenjäger: Am Samstag lockte der Pfennibasar nochmals viele Menschen in die Karlsruher Schwarzwaldhalle. Foto: Jörg Donecker

Und dann ist Schluss. Theoretisch zumindest. Um 14 Uhr wird am Samstagnachmittag der 53. Pfennigbasar in der Schwarzwaldhalle per Lautsprecherdurchsage offiziell beendet, doch bis sich die Halle geleert hat, dauert es nochmals eine halbe Stunde.

Letzte und allerletzte Käufe werden noch getätigt. Beim Geschirr hätten sie wohl noch stundenlang weiter verkaufen können, bei anderen Warengruppen ist hingegen schon lange vorher Schluss, weil es schlichtweg nichts mehr zu verkaufen gibt.

Karlsruher Pfennigbasar muss erst mal Rechnungen bezahlen

„Wir hatten sehr, sehr wenig Müll“, freut sich Basar-Leiterin Birgit Maczek am Abend. Über Umsatz oder gar Gewinn kann sie aber noch nichts sagen. Gezählt werden Scheine und Münzen erst, wenn die Banken wieder geöffnet haben.

Bis der Erlös des Pfennigbasars bekannt gegeben werden kann, dauert es traditionell noch Wochen und Monate. „Wir müssen jetzt erst einmal alle Rechnungen bezahlen.“

Im Herbst wird der Erlös dann wieder an soziale Organisationen und Vereine verteilt, und ein Teil des Geldes wird traditionell auch für den deutsch-amerikanischen Studenten- und Jugendaustausch verwendet.

Im Deutsch-Amerikanischen Frauenclub liegen schließlich die Wurzeln des Internationalen Frauenclubs, in dem heute 280 Frauen aus 25 Nationen Mitglied sind. Das Erbe, die deutsch-amerikanische Freundschaft, wird aber selbstverständlich weiter gepflegt.

Pfennigbasar in Karlsruhe: Übriggebliebenes geht an soziale Einrichtungen

Einige soziale Einrichtungen nutzen schon am Samstag die Chance, „Sachspenden“ abzuholen: Kleidung, Schuhe, Besteck, Rucksäcke und Taschen sind besonders gefragt. Für den Sozial-Treff 88 in der Kriegsstraße ist Melanie Hofsäß-Schrodt im Einsatz. „Wir schauen, was wir von den nicht verkauften Waren gebrauchen können.“ Mäntel, Jacken und Wäsche werden dann etwa an Wohnungslose abgegeben.

Wir schauen, was wir von den nicht verkauften Waren gebrauchen können.
Melanie Hofsäß-Schrodt, Sozial-Treff 88

Es ist ein Geben und Nehmen. „Zwei Frauen aus unserem Verein helfen hier bei der Essensausgabe.“ Dennis Bayer von der Firma SinnLicht sucht altes Wachs und Wachsreste. Neue Kerzen werden daraus gemacht, ein Teil des Wachses geht aber auch direkt in die Ukraine, wo er in Wasserkochern oder als Brennstoff für Fackeln eingesetzt wird. 1,5 Tonnen Wachsreste sind schon ins Kriegsgebiet geschickt worden.

Auch die Bahnhofsmission, die Flüchtlingshilfe und ein Kinderheim werden fündig. „Wir prüfen die Anfragen vorher und geben dann das Okay“, ist Maczek froh, auf diese Weise den Müllberg nochmals verkleinern zu können. Denn einlagern für das kommende Jahr kann man nur einen Bruchteil der nicht verkauften Waren.

Das große Scheppern: Geschirr wird kistenweise entsorgt

Vor allem beim Geschirr beginnt kurz nach 14 Uhr das große Scheppern. Kistenweise werden Teller, Schüsseln und Tassen in Müllcontainer entsorgt. „Das tut mir in der Seele weh“, sagt eine der Helferinnen, doch es gebe leider keine Alternative. Mit Sonderangeboten wurde zuvor noch versucht, die Kauflust zu erhöhen. Zehn Cent pro Teller, das zweite Buch zum halben Preis und das dritte gratis dazu – irgendwann ist einfach die Grenze erreicht.

„Ladenhüter“ gibt es in diesem Jahr aber natürlich auch. Bierkrüge aus Keramik gehen beispielsweise schlecht. Am Ende gibt es zehn Bierkrüge für einen Euro und da wird dann doch mancher schwach.

An den Bekleidungsständen ist die Auswahl hingegen merklich geschrumpft. „Unser Lager in der Gartenhalle ist so gut wie leer“, sagt Maczek während des Aufräumens, das nochmals fünf Stunden beansprucht. Um 19 Uhr wird, wie an den Tagen zuvor, von den „Teamern“ die Schwarzwaldhalle besenrein verlassen. Nach drei anstrengenden Tagen können endlich die müden Füße hochgelegt werden. Die Planungen für den nächsten Pfennigbasar haben bereits begonnen.

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