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27 Kamele und Dromedare

Clownerie, Akrobatik und Dressur seit 225 Jahren: Circus Bely gastiert in Karlsruhe-Knielingen

Seit 225 Jahren und in neunter Generation ist die Familie Bely schon mit ihrem Zirkus unterwegs. Jetzt freut sie sich auf den Start nach Corona in Knielingen.

Artisten
Nachwuchs-Akrobatin Sumischa (6) zeigt ihr Können – Opa Harry stützt sie mit viel Muskelkraft. 20 Familienmitglieder sind beim Zirkusbetrieb in Knielingen mit von der Partie. Foto: Volker Knopf

Es ist ein imposanter Anblick, wenn sich 27 Kamele und Dromedare gleichzeitig zur Futterstelle begeben. Auch die gemütlich dösenden 1,90 Meter großen Rinder sind beachtlich, gleich gegenüber tummeln sich possierliche Mini-Ponys und flauschige Alpakas.

Nicht weit davon entfernt galoppieren majestätische Araber-Hengste über das Areal. Der Circus Bely hat auf dem Festplatz in Knielingen bei der Rennbahn seine Zelte aufgeschlagen. Die Tiere zählen mit zu den Attraktionen der Zirkus-Familie, die bereits in neunter Generation ihrem Gewerbe nachgeht.

„Keines der Tiere ist angekettet, alle befinden sich in einem großen Freigehege. Das Tierwohl steht an erster Stelle“, macht Chefin Marina Frank-Bely deutlich. Stolz ist sie, dass das Veterinäramt ihnen eine „1A-Tierhaltung“ bestätigt hat. 20 Personen stark ist der Tross – alle gehören zur Familie. „Für Außenstehende wäre das auch schwierig, es ist voller Einsatz gefordert“, sagt Nino Frank.

42 Transporte braucht es für den ganzen Zeltaufbau

Er muss es wissen. Der 36-Jährige ist mit seiner Crew erst vor wenigen Tagen von Pforzheim nach Knielingen umgezogen. Da ist echte Muskelkraft gefragt. „320 Eisenanker brauchen wir für Tier- und Hauptzelt, 42 Transporte sind es insgesamt“, zählt Frank-Bely auf. Innerhalb von wenigen Tagen muss alles stehen. Eines ist aber allen Zirkusleuten ins Gesicht geschrieben – die Vorfreude, dass es wieder losgeht.

„Die Corona-Zeit war echt schwierig. Zwei Jahre war Pause. Uns ist fast die Decke auf den Kopf gefallen. Wir haben dann viel trainiert. Jetzt endlich haben wir wieder Publikum“, freut sich die Chefin. Wie sie das Programm beschreiben würde: „Tiere, Menschen, Sensationen“, sagt sie gut gelaunt.

Service

Der Circus Bely gastiert vom 4. bis 19. Juni auf dem Festplatz Knielingen bei der Pferde-Rennbahn (Eggensteiner Straße). Showtime ist jeweils 16 Uhr. Mo./Di. (also auch Pfingst-Mo.) ist Ruhetag, Ticket-Hotline: 0172/7292093 oder Tageskasse, www.circusbely.de

Clownerie, Trapez- und Boden-Akrobatik, Pferde-Dressur, Kunstreiterei – seit 225 Jahren ist der Zirkus, der sein Winterquartier stets in Rastatt aufschlägt, auf Tour. „Mein Ur-Ur-Großvater bekam seinen Reisegewerbeschein noch vom Fürsten von Hannover ausgestellt“, berichtet die Chefin. Ihre Vorfahren seien auch schon vor der Königin von England aufgetreten, fügt Frank hinzu.

Jüngste Familienmitglieder übernehmen auch schon Rollen im Programm

Im Hier und Heute ist auch der Nachwuchs in kleinen Rollen schon mit von der Partie. Franks Neffe Maddox (7 Jahre) übt sich als Clown. Seine Tochter Sumischa (6) mischt als Akrobatin mit. Sie eifert ihrer Mutter nach, die als „Schlangenmädchen“ schon von Prinzessin Stephanie von Monaco Applaus bekam.

Was ihr am meisten Freude macht? „Alles“, sagt die Sechsjährige lächelnd. Vater Nino Frank formuliert es so: „Zirkus ist unser Leben, der Applaus letztlich ein Geschenk.“ Die Tiere gehören quasi zur Familie. Auch Esel, Ziegen und Gänse. „Wir möchten zeigen, wie das dörfliche Leben früher war. Nach einem Besuch bei uns glaubt kein Kind mehr, eine Kuh sei lila“, meint Frank-Bely, die Mutter der Kompanie, schmunzelnd.

Nicht nur bei der Premiere am heutigen Samstag gibt es Live-Musik. „Wir spielen alle Instrumente selbst. Das gibt es heute nur noch selten“, fügt Frank hinzu.

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