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Hohe Belastung

In Karlsruher Kliniken sind wegen Corona kaum noch Intensivbetten frei

Die Situation in den Karlsruher Kliniken bleibt angespannt. Auf den Intensivstationen sind immer weniger Plätze frei, auch für Nicht-Covid-Patienten. Vorbereitungen für die höchste Krisenstufe laufen.

Krankenschwestern und Pflegekräfte arbeiten in einer Intensivstation mit Corona-Patienten.
Engpass: Auf den Intensivstationen sind immer weniger Plätze frei, nicht nur für Corona-Patienten. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Die Zahl der Covid 19-Patienten in den Karlsruher Kliniken bleibt weiter auf hohem Niveau. Das Städtische Klinikum meldete gestern 33 Personen, die stationär untergebracht sind, davon neun Personen auf der Intensivstation.

Drei der Infizierten müssen beatmet werden. Gleichzeitig kommt aber erschwerend hinzu, dass die Intensivkapazitäten für andere schwer Erkrankte, etwa für Menschen mit Schlaganfällen, aktuell ausgeschöpft sind.

„Da ist keine Luft zum Atmen“, sagte Klinikums-Geschäftsführer Michael Geißler zur Situation auf der Intensivstation. Es werde schwierig, wenn man jetzt noch mehr Covid-Fälle bekomme. Das gehe einher mit einer dramatischen Belastung des Personals.

Karlsruher Klinik-Chef befürchtet Belastungsspitze

Gleichwohl wolle man als Klinikum alle Patienten bestmöglich versorgen – unterschiedliche Erkrankungen, die schwerwiegend seien, dürften nicht gegeneinander aufgewogen werden. Situationen wie in Brasilien oder im italienischen Bergamo werde es in Deutschland aber nicht geben, zeigte er sich zuversichtlich.

„Das System ist schon gedehnt“, meint der Direktor der Medizinischen Klinik III, Martin Bentz zum Zustand auf den Intensivstationen. „Kommen jetzt noch viel mehr Covid-Patienten hinzu, müssen wir wieder beginnen zu improvisieren“.

Man laufe in eine Belastungsspitze hinein. Die Diskussion um die Sinnhaftigkeit des Inzidenzwerts könne er nicht nachvollziehen. Es sei klar, bei einer Inzidenz über 100 werde es kritisch.

Dann müsse man reagieren. „Vergleichbar ist das mit dem Auto, das sie in den Graben fahren und das Warnsystem sagt ihnen zwei Minuten später, dass es gefährlich wird“.

Die Lage in unseren Kliniken ist zunehmend angespannt.
Karl-Jürgen Lehmann, Mitglied des Klinikvorstands

Aktuell sind 14 Mitarbeiter im Klinikum positiv getestet und haben ein Beschäftigungsverbot. Insgesamt fallen im Pflege- und Funktionsdienst 120 Personen unter anderem wegen Krankheit oder Quarantäne aus.

„Die Lage in unseren Kliniken ist zunehmend angespannt“, so Klinikvorstandsmitglied Karl-Jürgen Lehmann. Die Belegung von Covid- und Intensivstation sei grenzwertig ausgelastet, darüber hinaus müsse man mit weiter steigenden Patientenzahlen rechnen.

Man treffe bereits die erforderlichen Vorbereitungen für die höchste Krisenstufe. 40 Menschen sind wegen Covid-19 in stationärer Behandlung, davon zehn intensivmedizinisch. Sieben der Betroffenen müssen invasiv beatmet werden.

„Wir können uns leicht ausrechnen, dass das noch mehr werden in den kommenden Wochen“, macht Lehmann deutlich. Für Intensivpatienten mit anderen schweren Erkrankungen waren gestern noch ein bis zwei Betten frei.

Jede Maßnahme, die zu Kontaktbeschränkungen führe, sei jetzt hilfreich. Er rechne damit, dass es frühestens im Juni zu einer Entlastung in den Kliniken komme.

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