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System soll Ertrinkende erkennen

Karlsruher Europabad testet KI als Beckenaufsicht

Mehr Sicherheit für die Badegäste: Neuerdings kommt im Europabad Karlsruhe das Ertrinkungserkennungssystem Lynxight zum Einsatz. Kann KI am Ende sogar Personal ersetzen?

Europabad-Mitarbeiter Kevin Drobot zieht eine Frau aus dem Wasser.
Bei einem Notfall (hier ein simulierter Einsatz) ist Kevin Drobot im Europabad zur Stelle. Unterstützt wird der Mitarbeiter des Europabads von einer KI. Foto: Jörg Donecker

Im Europabad Karlsruhe wird eine KI als Beckenaufsicht eingesetzt. Seit Anfang Februar testet die Bädergesellschaft das Ertrinkungserkennungssytem Lynxight im Außenbecken des Schwimmbads. Jetzt wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das System funktioniert über drei Kameras, die über dem Becken installiert sind. Mithilfe dieser Kameras analysiert die Künstliche Intelligenz Lynxight bestimmte Bewegungsmuster der Badegäste im Wasser, die als potenziell gefährdend eingestuft werden.

„Beispielsweise, wenn Personen lange regungslos im Wasser liegen oder über längere Zeit unten am Beckenrand sind“, erklärt die Pressesprecherin des Europabads, Luisa Schnepf.

KI im Europabad: Mitarbeiter werden über Smartwatches informiert

Über Smartwatches erhält das Personal dann den Hinweis, dass ein Badegast im Außenbecken möglicherweise in Gefahr ist, und eilt nach draußen.

In den vergangenen drei Monaten wurden die Mitarbeiter des Europabads über 1.000 Mal zu einem vermeintlichen Einsatz gerufen – zu einem ernsten Vorfall, der ein Eingreifen erforderlich gemacht hätte, sei es aber nicht gekommen, so Schnepf.

Derzeit löse das System noch eine hohe Anzahl an Meldungen aus. Das Personal kann aber am Ende jedes Alarms mit einer Feedback-Funktion Rückmeldung an Lynxight geben – so lernt die KI stetig dazu.

Bislang seien die meisten Meldungen durch kurzfristige Tauchgänge ausgelöst worden. Man sei optimistisch, dass das System durch kontinuierliches Feedback eine wertvolle Hilfe im Badebetrieb sein könne, so die Bädergesellschaft.

Die Vorfälle werden laut Bäderchef Oliver Sternagel in einer weltweiten Datenbank erfasst. So könnten alle Systeme voneinander lernen.

Wir nutzen Lynxight nicht, um Personal zu sparen.
Oliver Sternagel
Bäderchef

Badepersonal ersetzen soll die KI laut Sternagel aber keinesfalls: „Wir nutzen Lynxight nicht, um Personal zu sparen.“ Vielmehr soll es unterstützend eingesetzt werden: „Das System bringt noch mehr Sicherheit für unsere Gäste, aber auch Sicherheit für unsere Mitarbeiter“, sagt der Bäderchef.

Entwickelt wurde Lynxight von einem israelischen Start-up. Es kommt bereits in mehreren deutschen Bädern zum Einsatz. Auch in Karlsruhe soll es nicht bei der alleinigen Nutzung im Europabad bleiben. Im Fächerbad ist das System bereits installiert, kam bislang nur aufgrund von Serverproblemen noch nicht zum Einsatz, erklärt Pressesprecherin Schnepf.

Einsatz auch in anderen Karlsruher Bädern möglich

Auch im Europabad kann sich Sternagel vorstellen, weitere Becken damit auszustatten. Nun gelte es aber, erst einmal Betriebserfahrung zu sammeln.

An den installierten Kameras würden sich die Badegäste nicht stören. „Es wird niemand gefilmt, es werden lediglich Bewegungsmuster erfasst“, versichert Sternagel. Auf den Smartwatches der Mitarbeiter sei nur mittels einzelner Punkte zu sehen, wo sich der jeweilige Badegast befinde.

Neben dem Europa- und dem Fächerbad könnte Lynxight mittelfristig auch in anderen Karlsruher Bädern eingesetzt werden. „Man muss aber natürlich sehen, ob es notwendig ist“, so der Bäderchef. In kleineren Bädern mit weniger Gästen sei das eher nicht der Fall.

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