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Erfolgsgeschichte

Fools Garden und „Lemon Tree“: Pforzheimer Band schrieb Welthit in 20 Minuten

Die Pforzheimer Band „Fools Garden“ hat mit „Lemon Tree“ einen echten Welthit gelandet. Angefangen hat der Erfolg des heute bekannten Liedes, dass in nur 20 Minuten geschrieben wurde, in Karlsruhe-Hagsfeld.

Sechs Männer stehen in einem alten Gemäuer
Auch 23 Jahre nach „Lemon Tree“ spielen Fools Garden mit Peter Freudenthaler (Mitte) und Volker Hinkel (rechts) ihren Welthit immer noch gerne. Foto: Valters Pelns

Die Erfolgsgeschichte begann in einem Irish Pub in Karlsruhe-Hagsfeld. Im mittlerweile längst geschlossenen „The Leprechaun“ am Bahnhof trat Mitte der 90er Jahre die Pforzheimer Newcomerband „Fools Garden“ auf. „Vor sehr wenigen Zuhörern“, wie sich Sänger Peter Freudenthaler im Gespräch mit den BNN erinnert.

Einer der Zuschauer war der Radiomoderator Matthias Matuschik. „Mit dem gingen wir nachher noch in die Karlsruher Innenstadt und tranken bis zum frühen Morgen“, erzählt Freudenthaler. In dieser Nacht habe Matuschik beschlossen, das Lied „Lemon Tree“ einfach mal in „seinem“ Sender SWF 3 zu spielen.

Die Resonanz war gigantisch. Hunderte von Hörern riefen an und fragten nach der Band, das Lied wurde zunächst ein Hit im Radio und dann (fast) auf der ganzen Welt.

Jeder kann „Lemon Tree“ mitsingen

Geschrieben hatte Freudenthaler den Song an einem trüben Sonntagnachmittag, als er auf seine Freundin wartete. Im Kopf hatte er eine Melodie und das Wort „Lemon Tree“.

In 20 Minuten war das Lied geschrieben, das bei Konzerten jeder mitsingen kann – selbst im fernen Asien, wo die Band bis heute sehr berühmt ist.

Am kommenden Donnerstag schließt sich, so gesehen, ein Kreis, denn am 15. November werden „Fools Garden“ nach langer Zeit mal wieder in Karlsruhe auftreten. Es darf davon ausgegangen werden, dass beim Auftritt im Tollhaus auch „Lemon Tree“ zu hören sein wird.

Ist der „Zitronenbaum“ Fluch und Segen zugleich? „Nein“, sagt Freudenthaler, der mit seiner Familie noch immer in der Nähe von Pforzheim lebt. „Das Lied ist ausschließlich ein Segen für uns. Es hat uns auf der ganzen Welt viele Türen geöffnet.“

Die Band wurde seinerzeit von TV-Sender zu TV-Sender weitergereicht, war Gast auf vielen Galas vom „Bambi“ bis zum „Echo“ und ein schöner Nebeneffekt war, dass Freudenthaler und seine Bandkollegen viele ihrer Jugendhelden plötzlich persönlich kennenlernen durften: Suzi Quatro, Albert Hammond oder The Sweet zum Beispiel. „Damals waren wir auch durch die ,Bravo‘ zeitweise so bekannt, dass es wirklich schwer war, mal unbemerkt in die Stadt zu gehen.“

Pforzheimer Band besteht seit 1991

Gegründet hatten Freudenthaler und sein Kumpel, der Gitarrist Volker Hinkel, die Band 1991. Bis heute sind sie zusammen, ein bisschen wie ein altes Ehepaar, das gar nicht mehr ohne den jeweils anderen kann.

„Als Komponisten der Lieder sind wir immer beide angegeben“, sagt Freudenthaler. „Auch wenn es nur einer geschrieben hat.“ Das erinnert doch sehr stark an Lennon/McCartney. Wie überhaupt auch die Musik sehr von den Beatles inspiriert ist.

Inzwischen hat die Band bereits zehn Studioalben veröffentlicht mit zum Teil großartigen Songs, von denen allerdings keiner auch nur ansatzweise so erfolgreich war wie „Lemon Tree“. Immerhin:

Mit Songs wie „Wild Days“, „It Can Happen“, „Why Did She Go“, „Suzy“ oder „Innocence“ hatten die Pforzheimer immer wieder Radiohits und Charts-Erfolge. Mit der Ballade „Dreaming“ avancierten sie sogar erneut zu Superstars – in Russland.

Album voller Ohrwürmer

Auch das aktuelle Album „Rise And Fall“ enthält wieder etliche Ohrwürmer. Dabei decken die 14 sehr melodiösen Titel stilistisch eine große Bandbreite ab. Beispielhaft dafür sind das opulent arrangierte Midtempo-Opus „I Burn“ (erinnert wegen des Falsett-Chorus entfernt an a-ha oder Coldplay), die gefühlvolle Akustik-Ballade „Marie Marie“ oder das atmosphärische, minimalistische „All We Are“, das Freudenthaler seinem Sohn gewidmet hat („Meinen beiden Töchtern hatte ich schon auf früheren Platten Lieder gewidmet“.)

Mit dem elektronisch-fließenden „Still Running“, das an Moby erinnert, erschließen sich Fools Garden sogar neues Terrain. „Wir sind alle große Melodie-Fetischisten“, sagt der 1963 geborene Sänger, der einst den Beruf des Klavierbauers gelernt hat und später auch noch Medientechnik studierte. „Seit 1995 leben wir aber alle ausschließlich von der Band“.

Rund 50 Konzerte pro Jahr geben „Fools Garden“ nach wie vor. Entweder als Sextett mit Peter Freudenthaler (Gesang), Volker Hinkel (Gitarre), Gabriel Holz (Gitarre), Dirk Blümlein (Bass), Jan Hees (Schlagzeug) und Thorsten Kiefer (Keyboards oder als Trio im kleinen Rahmen.

Unter anderem standen sie in den vergangenen Jahren auf Bühnen in England, Litauen, Lettland, Russland, Kasachstan, Singapur, Südafrika und China. Und jetzt also mal wieder Deutschland: Wie sehr sich die Band darauf freut, zeigt sich auf ihrer Homepage, wo seit einiger Zeit ein Countdown abläuft, der die verbleibende Zeit bis zum Eröffnungskonzert anzeigt.

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