Wer sich 20 Jahre lang für eine Sache einsetzt, dem kann eine gewisse Überzeugung sicher nicht abgesprochen werden.
Für Stefan Lau gilt das mit Sicherheit auch. Er ist Mitglied im Friedensbündnis Karlsruhe und Teil des Organisationsteams, das schon seit mehreren Jahrzehnten die Aktion zum Antikriegstag auf dem Karlsruher Schlossplatz nahe dem Carl-Friedrich-Denkmal ausrichtet. Der findet immer am 1. September statt, also an diesem Freitag. Beginn ist 17 Uhr.
Stefan Lau betont, dass der Ukrainekrieg ganz sicher im Mittelpunkt der Reden stehen wird. „Mit den Menschen in der Ukraine sind wir solidarisch und wir verurteilen den Angriff Russlands“, betont er. „Als Pazifisten sind wir keine Russland-Versteher, wie die rechten Gruppen“, ergänzt er.
Als Pazifisten sind wir keine Russland-Versteher, wie die rechten Gruppen.Stefan Lau
Friedensbündnis Karlsruhe
Wichtig ist dem Friedensaktivisten aber die Feststellung, dass es momentan eine sehr eingeschränkte Debatte darüber gebe, wie dieser Konflikt zu lösen sei.
Tatsächlich ist der öffentliche und mediale Diskurs aktuell vor allem davon geprägt, wie schnell und wie viel mehr Waffen und schweres Gerät an die Ukraine geliefert werden könnten. „Damit ist aber nichts gelöst“, stellt Lau fest.
Pazifismus bedeute im Übrigen nicht, dass man passiv die Hände in den Schoß lege. Es gehe um eine aktive Beteiligung an Bemühungen, die Waffen schweigen zu lassen. Das Erreichen eines Waffenstillstands also und die Suche nach diplomatischen Lösungen – das sind die Hauptforderungen des Friedensbündnisses mit Blick auf den Krieg.
Und: „Bei jeder Veranstaltung sammeln wir Geld, um Deserteure, die flüchten mussten, zu unterstützen“, berichtet er. Auch mit Partnerorganisationen, die inzwischen sowohl in Russland als auch in der Ukraine verboten seien, arbeite man zusammen.
Antikriegstag ist bundesweite Initiative von Jugendgruppen
Ursprünglich ist der Antikriegstag eine bundesweite Initiative von Jugendgruppen, die unter dem Eindruck der schrecklichen Folgen des Zweiten Weltkriegs zum ersten Mal 1957 dazu aufrufen, die Welt müsse ohne Waffen und Atombomben auskommen.
Ab 1962 richtet die Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbunds den Antikriegstag regelmäßig aus. Als Tag wird der 1. September gewählt, der Tag also, an dem die Deutsche Wehrmacht mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg entfesselt.
Für Lau ist vor allem wichtig, dass es bei der Veranstaltung in Karlsruhe neben den Reden von Vertretern des Friedensbündnisses, der Naturfreunde, der Verdi-Jugend und des Verbands „Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstverweigerer“ zum Austausch unter den Zuhörenden komme.
Mit mitgebrachten Blumen werden die Teilnehmenden das große Friedenszeichen legen – das ikonische Zeichen der weltweiten Friedensbewegung.