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Krieg in Europa

Auf dem Marktplatz Karlsruhe wird die Unabhängigkeit der Ukraine gefeiert

An den Tag, als sich das Land von der Sowjetunion loslöste, erinnerten mehrere Hundert Menschen in der Innenstadt. Bürgermeister Albert Käuflein erinnerte an die Verantwortung.

Ukrainische Solidaritätskundgebung auf dem Karlsruher Marktplatz.
Mehrere hundert Menschen kamen am Donnerstagabend vor dem Karlsruher Rathaus zusammen, um an den Unabhängigkeitstag der Ukraine zu gedenken. Foto: Jörg Donecker

„Russland darf diesen Krieg nie gewinnen!“, rief Bürgermeister Albert Käuflein (CDU) den Teilnehmern einer Kundgebung auf dem Marktplatz zu. Mehrere Hundert Ukrainer und Deutsche hatten sich am frühen Donnerstagabend vor dem Rathaus versammelt, um den Unabhängigkeitstag der früheren Sowjetrepublik zu feiern.

„Russland darf diesen Krieg nie gewinnen“
Albert Käuflein
Bürgermeister, Stadt Karlsruhe

Am 24. August 1991 hatte sich die Ukraine für unabhängig erklärt. Das sei, so Käuflein, ein mutiger Schritt gewesen auf dem Weg zu Freiheit und Demokratie. Ebenso wie die Revolutionen von 2004, 2013 und 2014. Er wünschte, mit den Ukrainern, noch viele Unabhängigkeitstage feiern zu können, aber unter besseren Umständen als dies derzeit möglich sei.

„Die Ukraine ist in ihrem Kampf ein Vorbild für uns und für die gesamte Welt.“ Dies bedeutet aber auch eine Verpflichtung für die Menschen hier, zu helfen.

In Karlsruhe arbeiten auch Praktikanten aus der Ukraine

Der Bürgermeister freute sich darüber, dass Karlsruhe jüngst eine Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Winnyzja eingehen konnte. Festakte dazu habe es im April in Karlsruhe und im Mai in Winnyzja gegeben, Partnerschaften aber lebten nicht durch gegenseitige Bürgermeister-Besuche, sondern durch die Menschen.

Und so zeigte sich der Personaldezernent besonders erfreut darüber, dass unter den derzeit in der Stadtverwaltung arbeitenden Praktikanten aus den Partnerstädten auch einige aus Winnyzja seien.

Für diese vielfältige Hilfe bedankten sich Viktor Serdyuk und Ruslana Daniliw vom Deutsch-Ukrainischen Verein Karlsruhe, der die Kundgebung veranstaltete. Serdyuk meinte: „Wir wollen am Unabhängigkeitstag zeigen, wie stark wir sind.“ So habe sein Verein auch mit Hilfe aus dem westlichen Ausland eine halbe Million Euro für die Hilfe in seinem Heimatland gesammelt.

Dafür dankte er Europa, Deutschland und Karlsruhe. Er rief zu weiteren Spenden auf. Flüchtlingsaktivist und KAL-Stadtrat Lüppo Cramer erwiderte: „Karlsruhe ist gerne Gastgeber, bis Sie wieder in Ihre Heimat zurückkehren wollen oder können.“

Er forderte von der EU-Kommission, den Schutzstatus für Ukrainer zu verlängern, wenn er am 4. März kommenden Jahres ausläuft. Und er schloss damit: „Möge die Ukraine und damit wir alle in Frieden und Freiheit leben können.“

Forderung nach EU-Beitritt der Ukraine

Die Ukraine solle sehr bald nach dem Krieg Mitglied in der EU werden, forderte Wolf Peter Kaczmarczyk von der Karlsruher Gruppe der Europabewegung Pulse of Europe. Insofern waren neben zahllosen Ukraine-Fähnchen und -Flaggen auch jeden Menge Europa-Fähnchen über den gesamten Marktplatz verteilt.

Sehr viel Jubel kam auf, nachdem die Demonstranten die ukrainische Hymne gesungen hatten. Ruslana Daniliw versprach, dass die Ukrainer in Karlsruhe sehr bald Deutsch lernen würden und unterstrich dies mit einem deutschen Lied, das Kristina Schmulska sang: „Von guten Mächten wunderbar umschlungen!“ , ein vom Evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer 1944 in Gestapo-Haft verfasste Lied.

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