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Parcours mit neun Stationen

Galerientag Karlsruhe am Samstag: Kunst aus der Stadt im Rampenlicht

Kunstfans können am Wochenende aus dem Vollen schöpfen: Am Samstag laden neun Galerien in Karlsruhe zum Rundgang. Dort gibt es junge Tendenzen ebenso wie Etabliertes.

Ein Mann installiert in der Galerie Thimme als Kunstobjekt einen Ast.
Zum ersten Mal stellt der Karlsruher Akademie-Absolvent Markus Quicker in einer Galerie aus. Am Galerientag präsentiert der Künstler, der Meisterschüler bei Marijke van Warmerdam war, in der Galerie Thimme persönlich seine Werke. Foto: Paul Needham

Der Karlsruher Galerientag ist immer wieder ein guter Anlass, sich die blühende Kunstlandschaft der Stadt vor Augen zu führen. Neun Galerien stehen Kunstflaneurinnen und -flaneuren an diesem Samstag für reizvolle Blickwinkel offen. Das Spektrum an Stilen, Genres und Strömungen ist stattlich und inspirierend.

Über die Innenstadt verteilt gibt es überwiegend neu konzipierte Ausstellungen. Im Unterschied zum „art weekend“ im Herbst sind beim Galerientag keine Museen oder Projekträume an Bord. Es geht also gezielt dorthin, wo man Kunst auch erwerben kann.

Große Bandbreite an zeitgenössischer Kunst beim Galerientag

Wie Galeristin Rita Burster betont, ermöglicht es der Parcours unabhängig davon, eine große Bandbreite an zeitgenössischer Kunst zu erleben. „Ich sehe es als ein niederschwelliges Angebot für Menschen, die sonst keine Galerien besuchen“, sagt Burster, die den Galerientag als Leiterin des Karlsruher Galerienverbandes koordiniert.

Die Hälfte der beteiligten Galerien richtet den Blick auf Künstlerinnen und Künstler mit Karlsruher Bezug. So eröffnet Meyer Riegger in der Südweststadt mit „Mach Mehr Mennige“ erstmals eine Ausstellung mit historischen Arbeiten von Meuser aus den 1980er und 1990er Jahren.

Zu sehen sind Skulpturen, Wand- und Papierarbeiten, darunter auch die Lottozeichnungen des Bildhauers und Objektkünstlers aus Essen, der von 1992 bis 2015 Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe war. Eine Besonderheit seiner Kunst ist die tiefsinnige Ironie, mit der Meuser dem Pathos der Moderne die Schwere austreibt. Parallel zur Schau in Karlsruhe präsentiert die Frankfurter Galerie Bärbel Grässlin unter dem Titel „Red kein Blech“ Meusers jüngere Arbeiten.

Textilkunst und „Wundertütenflavour“

Mit „Blickpunkte“ richtet die Galerie Rottloff den Fokus auf den 1952 in Karlsruhe geborenen Maler Rolf Behm und Bilder, die in den letzten zwei Jahren durch Anregungen aus Dantes „Göttlicher Komödie“ entstanden sind. Augen ziehen auf diesen Werken die Betrachterinnen und Betrachter in ihren Bann.

Auf Absolventen und Absolventen der Karlsruher Akademie hat sich die Galerie PAW kapriziert, die vor rund einem Jahr neu zum Karlsruher Galerienverband kam. Dort eröffnet die Schau „Trinkets on Trellis“ mit Kunst von Miriam Schmitz. Ihre neue Werkgruppe besteht aus Objekten, die aus dem Interieur stammen und textile Materialien in vielfältiger Form integrieren. Schmitz war bis 2019 Meisterschülerin von Harald Klingelhöller. 

Ich freue mich auf gute Gespräche, gute Laune und viele Leute.
Markus Quicker
Künstler

„Wundertütenflavour“ gibt es in der Galerie Thimme. Dort will der junge Künstler Markus Quicker unter dem Titel „Multiple Persönlichkeitsförderung“ einen erfrischenden Blick auf sein Werk und das von Kolleginnen und Kollegen geben. So baumeln seine und deren Werke jeweils im Duo an einem Mobile. Es wird flankiert von seinen Arbeiten, in denen laut Quicker Zeichnung auf Malerei, Kunstgeschichte auf Comic und auf Drahtarbeiten treffen.

„Das ist mein Start in die Selbstständigkeit“, sagt Quicker, der sein Studium für Malerei und Grafik als Meisterschüler von Marijke van Warmerdam in Karlsruhe im April 2023 abschloss. Ausgestattet mit Katalogen will er am Galerientag dabei sein. „Ich freue mich auf gute Gespräche, gute Laune und viele Leute.“

Rita Burster wiederum lenkt den Blick auf Enrico Bach. Der in Leipzig geborene Maler absolvierte sein Meisterstudium 2011 bei Gustav Kluge in Karlsruhe. Die erste Solo-Show Bachs in der Galerie Burster präsentiert neue großformatige Arbeiten, deren Kompositionen sich durch die Unterteilung des Bildraumes in zwei Hälften auszeichnet.

Vorfreude auf art Karlsruhe im Februar 2024

Eigentlich gehört auch Alfred Knecht im Stockwerk unter Burster zum Reigen beim Galerientag, doch pausiert seine Galerie bis 22. Februar und ist erst auf der art Karlsruhe 2024 wieder präsent. Wie überhaupt – mit Ausnahme von Rottloff – alle Galerien des Karlsruher Verbandes auf der Messe für Klassische Moderne und Gegenwartskunst „Flagge zeigen“, sagt Burster.

„Das ist schön. Ich bin positiv gestimmt – auch über die Veränderungen“, sagt die Galeristin über die anstehende art, die seit der Pandemie zum ersten Mal wieder zu ihrem angestammten Zeitpunkt Ende Februar stattfindet und nun unter neuer Leitung von Kristian Jarmuschek und Olga Blaß steht. „Ich freue mich auf sie.“

Bei Ewald Karl Schrade, der die art Karlsruhe zuvor seit ihrer Gründung leitete, ist am Galerientag die im Dezember eröffnete Schau mit Keramikobjekten von Otto Scherer zu sehen. Die Neue Kunst Gallery von Michael Oess zeigt ebenfalls am Zirkel Mixed Media Works von Jörg Döring.

Nicht mehr dabei sind Zlotos Fine Art, die mittlerweile komplett nach Baden-Baden umgezogen sind, außerdem die Galerie OH und die Gallery artpark, die aktuell keine Räume in Karlsruhe haben. 

Wegen des verzögerten Umbaus in der Kriegstraße zeigt der Geschwisterraum die Ausstellung „The sound makes the music“ mit Werken von Yusif Musah und Ama Adoley Newmann in seinem Projektraum in der Südweststadt.

Eisig: Skulpturen von Rainer Jacob bei Yvonne Hohner

Passend zu den derzeit eisigen Temperaturen ist der Titel „justICE“ der laufenden Ausstellung bei Yvonne Hohner Contemporary. Dort steht die konzeptionelle Werkwelt des Künstlers Rainer Jacob mit Fotografien und Eisskulpturen im Rampenlicht. Mit „justICE“ wirft Jacob einen Blick auf gesellschaftliche Prozesse. Im Mittelpunkt stehen Fotografien, welche die engen Wechselbeziehungen zwischen Gesellschaft und dem Ökosystem aufzeigen. Sein Einsatz von Sprache, Schrift und Symbolen sowie die Umkehrung von bekannten Zitaten oder das Spiel mit Wortwitzen weisen Parallelen zur Streetart auf.

Service

Galerientag Karlsruhe am Samstag, 20. Januar 2024, von 15 bis 20 Uhr. www.galerienkarlsruhe.de

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