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Helfer gesucht

Im Karlsruher Lernfreundehaus bereiten sich Kinder auf Einschulung vor

Nicht jedes Kind besucht den Kindergarten. Vorbereitung auf die Schule bietet nun das Karlsruher Lernfreundehaus an. Oft geht es dabei auch um die Sprache.

Eine Frau beschäftigt sich mit drei Kindern am Tisch
Irene Wilfinger bereitet im Karlsruher Lernfreundehaus Samira sowie die Brüder Ahmet und Halil spielerisch auf ihre Einschulung vor. Foto: Jörg Donecker

Dem sechsjährigen Halil steht der Sinn nach Schabernack: Er versteckt sein Gesicht hinter einer Papiereule, dann kitzelt er seinen fast fünfjährigen Bruder Ahmet am Ohr. Deutsch können die beiden Jungen nicht, doch sie lernen es spielerisch an diesem Vormittag im Karlsruher Lernfreundehaus.

Im Jahr 2016 eröffnete Jasmin Sahin diese ehrenamtlich und auf Spendenbasis finanzierte Schule für Flüchtlingskinder. Seit Januar gibt es ein neues Angebot: In kleinen Gruppen werden Jungen und Mädchen auf ihre Einschulung vorbereitet. Allesamt besuchen sie keinen Kindergarten – der ansonsten diese Heranführung an den neuen Lebensabschnitt leisten würde.

Karlsruher Lernfreundehaus sucht Helfer

„Der Bedarf ist da“, ist Jasmin Sahin sicher. Zweimal pro Woche werden aktuell fünf bis sieben Kinder auf den Schulstart vorbereitet. Die Gründerin des Lernfreundehauses möchte gerne bis zu 25 Fünf- bis Sechsjährige aufnehmen und diese an mehr Tagen pro Woche betreuen lassen. Dafür sucht sie nun Männer und Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen.

„Uns hilft es, wenn jemand einmal pro Woche morgens oder mittags mit den Kindern spielen und lernen kann“, sagt Sahin. Irene Wilfinger ist dienstags da. Die pensionierte Schulleiterin lernt mit Ahmet und Halil. Mit Samira gehört auch ein deutsches Kind zur Gruppe. Auch sie besucht keinen Kindergarten. Ukrainische Kinder sind Teil der Gruppe, zudem weitere Flüchtlingskinder, die länger in Karlsruhe leben.

Ahmet hat einen Kindergartenplatz in Aussicht – aber erst im Februar 2025, erzählt seine Mutter. Die türkischstämmige Familie lebte viele Jahre in Italien. Im Dezember 2023 zogen die Eltern mit drei Kindern nach Karlsruhe, wo der Vater inzwischen arbeitet.

Dass die beiden Jungen und auch die zweieinhalb Jahre alte Tochter Yagmur über Monate kein Deutsch lernen, kam für die Familie nicht infrage. Deshalb kommen die Jungs nun in die Klasse: Sie malen an diesem Morgen eine Eule an, lesen in einem Bilderbuch, schneiden aus.

Runder Tisch geplant

Die Betreuerin kann kein Türkisch: „Die Verständigung klappt mit Händen und Füßen“, erklärt Wilfinger. Sie sagt offen: „Was wir hier machen, ist ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Doch sie ist mit Herzblut bei der Sache. Inzwischen hilft sie auch dienstagmittags im Lernfreundehaus aus. Grundschüler einer Vorbereitungsklasse der Tullagrundschule können dann nach Schulschluss weiter an ihren Deutschkenntnissen arbeiten. Wilfinger arbeitet mit einem Jungen. „Eine Betreuung in einem Tandem ist perfekt“, findet Sahin.

Sahin sagt: „Wir müssen die Kinder integrieren.“ Sie will, dass die Kleinen kulturell etwas mitkriegen und verstehen, wo sie leben. Sahin sagt: „Es braucht auch mal unbürokratische Wege.“ An einem runden Tisch „Bildung für Flüchtlingskinder“ will sie die verschiedenen Akteure zusammenbringen. „Wir müssen Hand in Hand arbeiten.“

Info-Nachmittag

Wer sich ein ehrenamtliches Engagement im Lernfreundehaus vorstellen kann, ist am Donnerstag, 21. März, zu einem Info-Nachmittag eingeladen. Von 14 bis 16 Uhr berichtet Jasmin Sahin über Betreuungsangebote für Kinder ab etwa fünf Jahren. Ehrenamtliche seien zudem willkommen zur Mithilfe in der Kleiderkammer. Auch diese befindet sich im Lernfreundehaus in der Rintheimer Querallee 2.

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