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Elf Festnahmen

Großeinsatz der Polizei gegen offene Drogenszene in Karlsruhe – auch Kokain in Innenstadt verkauft

Es ging um Haschisch und Kokain: Die Polizei Karlsruhe hat in der Karlsruher Innenstadt am Donnerstagabend elf Menschen festgenommen.

Polizeieinsatz an der Kleine Kirche
Einsatz in der City: Mit gut 60 Beamten geht die Polizei am Donnerstagabend gegen die offene Drogenszene in der Innenstadt vor. Dort soll unter anderem mit Kokain gedealt worden sein. Foto: Jörg Donecker

Ein großangelegter und lange vorbereiteter Polizeieinsatz gegen die offene Drogenszene hat am Donnerstagabend in Karlsruhes Zentrum sein Ende gefunden. Mit etwa 60 Einsatzkräften, darunter Beamte des Polizeireviers Marktplatz und der Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums, wurden zehn Menschen im belebten Innenstadtbereich festgenommen.

Auch eine nahegelegene Wohnung wurde durchsucht. Die Menge der beschlagnahmten Betäubungsmittel stand zum Ende des Einsatzes noch nicht fest, wohl aber die Art. Die Aufmerksamkeit der Beamten galt nicht nur dem gedealten Haschisch, sondern auch dem in Verkehr gebrachten Kokain.

Es ist kurz nach halb acht am Abend als die Polizei mit Beamten des Reviers Marktplatz und des Einsatztrupps auf die Szenerie rund um die Kleine Kirche tritt. Haftbefehle haben die Beamten für mehrere mutmaßliche Dealer. Auch die Fotos der Verdächtigen liegen den Beamten vor. Es muss zügig gehen.

Auch Kokain wurde offenbar an der Kleinen Kirche in Karlsruhe verkauft

In Zivilkleidung haben sich die Polizisten zuvor unter die Passanten gemischt. Erst, wenn die gesuchten Personen auch in der Menge ausgemacht worden sind, soll begonnen werden. Nach zwei Menschen wurde besonders aufmerksam gefahndet. Sie sollen es gewesen sein, die das Kokain verkauften, nur wenige Meter entfernt vom Restaurant einer Fast Food-Kette, wo Jugendliche ein- und ausgehen.

Die Beamten haben das Areal unbemerkt von den Passanten und den mutmaßlichen Drogenhändlern abgesichert. Fluchtversuche enden in den Armen der Beamten in Zivil, die die Festgenommenen auf dem Vorplatz der Kirche vernehmen. Personalien werden aufgenommen, Jacken und Rucksäcke durchsucht.

Drogenrazzia in der Innenstadt bei der Kleinen Kirche.
Mutmaßliche Dealer: Elf Menschen wurden am Donnerstagabend von den Beamten festgenommen. Sie gehören mutmaßlich zu einer offenen Drogenszene, die sich in der Innenstadt formiert hatte. Foto: Jörg Donecker

Die Männer, zumeist im jugendlichen Alter von Anfang oder Mitte 20, stehen an Hauswänden und werden befragt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Kaiserstraße haben sich Menschen versammelt. Smartphones sind gezückt, viele filmen, andere beobachten nur.

In der Innenstadt hatte sich eine offene Drogenszene etabliert

Erstauntes Murmeln liegt in der Abendluft. Eine Gruppe älterer Herren sitzt vor einem Café neben der Kirche. Gelegentlich blicken sie hinter sich, über ihre Schultern. Die Aufregung um sie herum berührt sie nicht.

„Das war offener Verkauf. Dealer und Käufer sind direkt ins Gespräch gekommen. Das Rauschgift hat auf der Straße den Besitzer gewechselt“, sagt Andreas Dahm, Leiter des Reviers Marktplatz. Ja, in so großer Nähe zum Polizeirevier nerve das schon, erklärt der erfahrene Beamte.

Hier hatte sich eine offene Drogenverkaufszsene entwickelt.
Andreas Dahm, Revierleiter Marktplatz

Der Revierleiter betont, was erschwerend hinzu kommt: Die Drogen wurden in unmittelbarer Nähe von Heranwachsenden verkauft. „Wir wollen mit der Aktion auch ein Zeichen setzen, dass wir das nicht zulassen werden. Eine offene Drogenszene werden wir in der Stadt nicht dulden“, sagt Dahm.

Um die zu unterbinden, reiche schlichte Polizeipräsenz nicht aus. „Sobald sich ein Streifenwagen nähert, verändern sie ihr Verhalten. Die wissen sehr genau, wie sie sich dann zu verhalten haben.“

Der Aktion vorausgegangen waren wochenlange Beobachtungen des Bereichs um die Kleine Kirche. „Hier hatte sich eine offene Drogenverkaufszsene entwickelt“, so Dahm. „Erste Anzeichen hatten wir im Dezember 2022“, sagt der Beamte.

Hinweise von Anwohnern führten die Polizei auf die Spur

Schreiben und Hinweise von Anwohnern und Geschäftsinhabern gingen ein. Der Drogenhandel hatte sich in dem Bereich gefestigt. Zivilbeamte beobachteten und filmten auch – vor allem in einer Woche zwischen Ende März und Anfang April wurden die Beobachtungen gemacht. Letztlich hatte man dann genug Beweismaterial zusammen, um Haftbefehle zu erlassen.

Ob der nun vollzogene Einsatz seine Wirkung entfaltet hat? Die Beamten können das aktuell nur schlecht abschätzen. „Wir werden den Bereich in den kommenden Wochen sicherlich noch im Auge behalten“, so Einsatzleiter Jürgen Zimmer.

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