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Entspannter Einlass am Schloss

Genuss beginnt für die Konzertbesucher schon vor dem ersten Klang von Kraftwerk in Karlsruhe

Der einmalige Open-Air-Auftritt der Band Kraftwerk vor der Karlsruher Schlosskulisse zieht Menschen von weit her an. Was erleben sie, worauf hoffen sie, welche Klänge im Ohr bringen sie mit?

Ein Besucher des Open-Air-Auftritts von Kraftwerk vor dem Karlsruher Schloss steht in einem T-Shirt mit dem Aufdruck „Autobahn“ vor dem Einlass, der gerade erst geöffnet worden ist. Die wartende Menge füllt den Platz der Grundrechte bis zum Zirkel.
Vor dem Einlass zum Open-Air-Auftritt von Kraftwerk am Karlsruher Schloss füllen Wartende den Platz der Grundrechte. Foto: Rake Hora /BNN

„Autobahn“, „Das Model“, „Trans Europa Express“: Bernd aus Lahr hat sie alle im Ohr, die Texte und Melodien der Band Kraftwerk. Ungefähr so alt wie der Bandmitbegründer Ralf Hütter sei er, sagt Bernd, und wenn er längere Strecken mit dem Auto fährt, ist Kraftwerk dabei: „Dann legen wir die Musik ein, und meine Frau ist immer überrascht, wie entspannt das Fahren dann ist.“

16.000 Tickets ausverkauft: Am Samstagabend strömen die Menschen zum Karlsruher Schloss. Der heftige Regenguss ist rechtzeitig vorbei, nur große Pfützen verraten ihn noch. Von der Kaiserstraße her verteilt sich der Zustrom durch die Fächerstraßen auf insgesamt vier Eingänge an der südlichen Grenze des abgesperrten Schlossplatzes.

An den beiden Schlossflügeln gibt es noch zwei Einlässe. Das bietet genug Möglichkeiten. Die zweistündige Einlassphase verläuft entspannt, obwohl die Wartenden vor Öffnung der Zugänge den Platz der Grundrechte bis zum Zirkel füllen.

Aus Schleswig-Holstein zum Kraftwerk-Konzert nach Karlsruhe

Marvin aus Eckernförde in Schleswig-Holstein gehört zu den Konzertgästen mit besonders weiter Anreise. Der 13-Jährige steht ganz vorn am Einlass nahe der Lammstraße. Dort geht es um 19 Uhr am schnellsten aufs abgesperrte Konzertgelände vor dem Schloss.

Thomas, Softwareentwickler, Jahrgang 1959, hat seinen Enkel in Stutensee-Blankenloch zu Besuch – und zwei Tickets für den einmaligen Auftritt der Band Kraftwerk. „Mein Chef hat mir bei der Arbeit über die Schulter gesehen, als ich sie bestellt habe“, erzählt der Kraftwerk-Fan der ersten Stunde.

Marvin weiß nicht so genau, was ihn erwartet, ist aber optimistisch, dass ihm die Musik gefällt: „Ich habe ein bisschen reingehört.“

Konzertgenuss am Karlsruher Schloss auch mit Rollstuhl

Entspannt warten zwei Schwestern am Absperrgitter neben dem Tiefgaragenlift auf der Westseite des Schlossplatzes. Sigrid Neetz wohnt in Münster. Dass sie Kraftwerk am Karlsruher Schloss hören und sehen wird mit Kerstin Neetz-Schilling und Wolfgang Schilling aus Langensteinbach, das verdankt sie der jüngeren Schwester. Die erzählt: „Meine Kollegin hatte in den BNN gelesen, dass es Tickets gibt. Also habe ich schnell meine Tochter angerufen, die hat zwei Karten für uns ergattert.“

Genug für den Kraftwerk-Genuss zu dritt: Sigrid Neetz ist auf einen Rollstuhl und eine Begleitperson angewiesen. Unkompliziert wird die kleine Gruppe separat eingelassen. Für sie und etliche weitere Konzertbesucher mit Rollstuhl gibt es einen Extrabereich nahe dem Schloss.

Ist das nicht toll, dass wir alle diese Musik mögen?
Jila Payandek
Konzertbesucherin aus Malsch

Familiensinn bringt auch Jila Payandek aus Malsch zum Konzert. Die erwachsenen Kinder Alexander und Mia haben Tickets organisiert. Zu fünft geht es aufs Gelände. „Ist das nicht toll, dass wir alle diese Musik mögen?“, schwärmt die Mutter.

Mit ihren 61 Jahren ist sie eher der typische Fan, aber alle am Tisch sind gleich begeistert. „Diese coole Band wollen wir unbedingt sehen“, sagt Alexander. „Das sind Wegbereiter.“

Eine halbe Stunde, nachdem der Konzertbereich geöffnet ist, wedeln vor den Eingängen noch Einzelne mit Tickets, die sie verkaufen möchten. Interessenten können den Preis drücken.

Mehrere Polizeiteams spazieren mit wachsamen Augen durch die Wartenden außerhalb der Umzäunung und über das Konzertareal.

Die kulinarischen Angebote und der Biergarten rund um das Markgrafen-Denkmal finden ihr Publikum, doch es staut sich nicht vor den einzelnen Foodtrucks. Rufend bietet ein Bierverkäufer mit Bauchladen das Getränk ohne Schlangestehen an.

Sitzplätze gibt es auf Bänken zu Füßen des Markgrafen

Auf den Holzbänken sichern sich diejenigen ein Plätzchen, die es scheuen, das Konzert im Stehen zu verfolgen. Wer ganz nah dran sein möchte, pilgert vor ans Schloss, wo sich der Bereich unter dem Balkon zusehends füllt.

Vom Einlass pilgern viele Konzertbesucher gleich vor zum Schloss. Andere sichern sich einen Sitzplatz rund um das Denkmal des Markgrafen.
Vom Einlass pilgern viele Konzertbesucher gleich vor zum Schloss. Andere sichern sich einen Sitzplatz rund um das Denkmal des Markgrafen. Foto: Rake Hora /BNN

Beim östlichen Najadenwäldchen präparieren sich knapp 20 Volunteers in ihren leuchtend türkisblauen Shirts dafür, Wege zu weisen. „Wir möchten, dass sich die Konzertbesucher etwas verteilen, damit es zügiger geht“, erklärt Sandra Schäfer den Auftrag.

Neben ihnen parken gerade Nicole und Matthias aus Bad Schönborn ihre Leihscooter. Die beiden sind damit vom Hauptbahnhof zum Schloss gerollt. „Kraftwerk und die Schlosslichtspiele“, sagt er, „diese Kombination ist schon sehr einmalig.“ Das Paar nimmt viele Veranstaltungen wahr, auf diesen Abend freuen sich beide aber besonders: „Wir nehmen bestimmt ein Konzerterlebnis der ganz anderen Art mit.“

Kraftwerk – das ist meine Jugend. Und so eine Kulisse, das gibt es nur hier.
Boris Lang
Konzertbesucher aus Stuttgart

Davon ist auch Boris Lang überzeugt. „Ich werde viel Spaß haben“, ist sich der 1970 geborene Stuttgarter sicher. „Kraftwerk – das ist meine Jugend. Und so eine Kulisse, das gibt es nur hier.“

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