Seit 15 Jahren gibt es Hospizangebote auch speziell für Kinder. Diakonie und Caritas riefen am Dienstag anlässlich der beiden Jubiläen die Bedeutung der Hospizarbeit n Erinnerung.
„Wenn ich in eine Familie komme, dann bin ich zunächst ja mal eine Fremde und trotzdem sehr nah dran“, weiß Adelheid Schäfer-Kuhn, seit 2006 und damit von Beginn an ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Kinderhospizdienst im Stadt- und Landkreis Karlsruhe.
Nah dran am Schicksal eines Kindes, das eine möglicherweise lebensverkürzende Krankheit wie Leukämie hat.
Nah dran aber auch an den Eltern und an den Geschwistern, die unter der Last des Ereignisses zusammenzubrechen drohen. Schäfer-Kuhn versucht, die Familie insgesamt zu stabilisieren, bietet Gespräche an, vielleicht auch eine Aktivität für die Geschwister. Ein bis zwei Jahre kann eine solche Begleitung dauern.
Ich wollte der Gesellschaft etwas zurückgeben.Adelheid Schäfer-Kuhn, ehrenamtliche Mitarbeiterin
Die Intensivkrankenschwester ist dankbar für drei eigene gesunde Kinder und will „der Gesellschaft etwas zurückgeben“, betont sie. Belastend sei die Begegnung mit schwerkranken Kindern und deren Familien keineswegs.
Die Dauer von ein bis zwei Jahren ist deutlich länger als in der Hospizarbeit für Erwachsene, die es seit 1991 in Karlsruhe gibt. Dort begleiten die ehrenamtlichen Mitarbeiter einen Menschen zumeist in seiner letzten Lebensphase.
Ehrenamtliche kümmern sich auch um die Familien
Auch hier kümmern sich die Ehrenamtlichen nicht nur um die betroffene Person selbst, sondern auch um deren Familien. Insgesamt haben 540 Personen in den vergangenen 30 Jahren eine Schulung absolviert. Sie ist Voraussetzung für die Begleitung von Sterbenden und Kranken. Insgesamt wurden in dieser Zeit 1.265 Menschen begleitet. Beim Kinderhospizdienst waren es 135 Personen.
Der Hospizdienst umfasst aber mehr. So existieren im Stadt- und Landkreis mehrere Trauergruppen mit unterschiedlichem Fokus, etwa für trauernde Eltern oder für trauernde Geschwister. Sie alle haben sich im Laufe der Jahre entwickelt und sind weiterhin nachgefragt.
Sie hatten Visionen, was ein Mensch in der letzten Lebensphase braucht.Wolfgang Stoll, Direktor Karlsruher Diakoniewerk
Träger der Hospizdienste sind Diakonie und Caritas Karlsruhe und der Caritas-Bezirksverband Ettlingen. Der Direktor des Karlsruher Diakoniewerks, Wolfgang Stoll, erinnerte daran, dass die Hospizarbeit schon in ihren Anfängen von engagierten Bürgern ausgegangen sei.
„Sie hatten Visionen, was ein Mensch in der letzten Lebensphase nicht nur medizinisch, sondern auch pflegerisch-spirituell braucht.“
Die Leiterin der Hospizarbeit in Karlsruhe, Christine Ettwein-Friehs, verwies darauf, dass die Hauptamtlichen lediglich die Stütze der vielen ehrenamtlich aktiven Menschen seien. Gleichzeitig gebe es sehr viele Menschen im Umfeld der Hospizarbeit, die die Arbeit in den vergangenen Jahren unterstützt hätten.
Ein Beispiel seien die Benefizkonzerte des Symphonie- und Kammerorchesters am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), maßgeblich mitgeprägt durch deren langjährigen Dirigenten Dieter Köhnlein.