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Auch Nase muss bedeckt sein

Karlsruher Verkehrsbetriebe verschärfen Kontrollen der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen

Bei manchem Passagier der Straßenbahn fehlt die Masken-Moral. Mit einer Großaktion versuchen die Verkehrsunternehmen nun verstärkt mittels Bußgeldern, der Disziplin nachzuhelfen.

Maskenkontrolle: Mit großem Einsatz versuchen die Verkehrsunternehmen die  Moral  der Corona-Vorsorge in den Bahnen zu steigern.
Maskenkontrolle: Mit großem Einsatz versuchen die Verkehrsunternehmen die Moral der Corona-Vorsorge in den Bahnen zu steigern. Foto: Sarah Fricke

Nichts geht ohne Maske. Wer in die Straßenbahn oder den Bus steigt, muss eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Die Verkehrsunternehmen im Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) haben jetzt mit besonderen Maskenkontrollen in Karlsruhe und in Baden-Baden begonnen. Damit wollen sie die Hygienemoral bei den Fahrgästen stärken.

Wenn tatsächlich alle Menschen in der Straßenbahn wegen Corona maskiert sind, kann auch der Öffentliche Nahverkehr gestärkt werden. Er leidet auch unter den Auswirkungen der Pandemie; denn viele Menschen meiden den Aufenthalt in einem öffentlichen Transportmittel. Sie fürchten wegen der Ansteckungsgefahr, dort auf engem Raum mit rücksichtslosen Zeitgenossen, die ohne Maske in der Straßenbahn sitzen, zusammenzukommen.

KVV beobachtet „zunehmende Nachlässigkeit”

Gegen Maskenmuffel wollen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) nun energischer als bisher vorgehen.

„Zusammen mit den kommunalen Ordnungsämtern werden in den kommenden Wochen regelmäßig Schwerpunktkontrollen kommen und Fahrgäste ohne den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz konsequent mit Bußgeldern bis zu 100 Euro belegt”, berichtet KVV-Pressesprecherin Sarah Fricke. Handelt es sich dabei gar um vorsätzliches Handeln, kann der Hygiene-Frevler mit einer noch höheren Summe rechnen.

Das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes ist für einen sicheren ÖPNV unverzichtbar.
Alexander Pischon, KVV-Chef

Am Mittwoch wurde in Straßenbahnen auf Tour durch die Karlsruher Innenstadt kontrolliert. „Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Fahrgästen. Das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes ist für einen sicheren ÖPNV unverzichtbar, um der Verbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken und das Vertrauen der Fahrgäste zurückzugewinnen”, betont KVV-Chef Alexander Pischon.

Leider müsse man aber beobachten, „ dass sich eine gewisse Nachlässigkeit einschleicht”, meint Pischon. Die Fahrscheinprüfer der Verkehrsunternehmen haben bislang keine rechtliche Handhabe, Bußgelder zu verhängen.

Deshalb hat sich der KVV für seine Großaktion die Unterstützung der städtischen Ordnungsämter gesichert. Pischon möchte für die KVV-Fahrgäste in der Stadt und im über die engere Region hinausreichenden Verbundgebiet ein Zeichen setzten: „Ich will, dass sich herumspricht: Wir akzeptieren keine Maskenmuffel.”

Bei den ersten gemeinsamen Kontrollen von Ordnungsamt und Verkehrsbetrieben in Karlsruhe und Baden-Baden zeigt sich für den KVV: Der Großteil der Fahrgäste trägt Maske und übernimmt damit Verantwortung für die eigene Gesundheit und die der Mitreisenden.

Aber einige wenige Passagiere seien festgestellt worden, welche die Ende April von der Landesregierung verhängte Maskenpflicht in Bahnen und Bussen sowie schon auf den Bahnsteigen nicht ernst nehmen. So fahren beispielsweise laut KVV-Bericht zwei alte Damen ohne Mund-Nasen-Schutz mit dem Bus, obwohl im voll besetzten Fahrzeug alle anderen Passagiere direkt um sie herum eine Maske tragen.

Zwei Anzeigen, 16 Verwarnungen und mehrere freundliche Aufforderungen

Das Ordnungsamt nimmt die Personalien der Damen auf und werde in diesem Fall Anzeige erstatten. Weiter hinten im Bus rückt derweil eine Frau mittleren Alters schnell die beim Telefonieren lässig unters Kinn herunter geschobene Maske an die richtige Stelle, als die uniformierten Beamten einsteigen. Doch zu spät.

Zwei Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe, die bereits die gesamte Fahrt ab dem Hauptbahnhof im Fahrzeug sind, haben genau das beobachtet und die Kollegen des Ordnungsamts auf die Dame aufmerksam gemacht. Auch sie wird Post von der Bußgeldstelle bekommen.

„Maskenmuffel werden jetzt freundlich aber bestimmt aufgefordert, umgehend eine Maske aufzuziehen. Kommen sie diesem Aufruf nicht nach, werden wir sie in letzter Konsequenz bitten, das Fahrzeug zu verlassen“, erklärt Mary Joyce, die beim KVV für rund 200 Fahrscheinprüfer verantwortlich ist, die Leitlinie der KVV-Aktion.

Mündlich verwarnt wurden ein paar Kunden, die lediglich den Mund, aber nicht die Nase bedeckt hatten.
Sarah Fricke, KVV-Sprecherin

In Karlsruhe waren drei Mitarbeiter des Ordnungsamtes zusammen mit vier Fahrscheinprüfern zur Maskenkontrolle unterwegs. „Mit Blick auf die wieder steigenden Infektionszahlen werden wir jetzt gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben regelmäßige Schwerpunktkontrollen zu unterschiedlichen Zeiten vornehmen”, erklärt Steffen Wurm vom kommunalen Ordnungsdienst.

Zwischen 8 und 11 Uhr trafen seine Mitarbeiter allerdings am Mittwoch in den Straßen- und Stadtbahnen im Zentrum fast nur auf Fahrgäste mit Mund-Nasen-Schutz. „Mündlich verwarnt wurden ein paar Kunden, die lediglich den Mund, aber nicht die Nase bedeckt hatten”, erläutert VBK-Sprecherin Fricke. „Zwei Anzeigen wird es geben, 16 mündliche Verwarnungen wurden ausgesprochen”, ergänzt sie.

Respekt bei medizinisch bedingten Ausnahmen

Sowohl in Baden-Baden als auch in Karlsruhe trafen die Kontrollteams auf Fahrgäste, die aufgrund von Krankheit keinen Mund-Nasen-Schutz zu tragen haben. Diese Fahrgäste müssen ein Attest mit sich führen, das sie von der Maskenpflicht befreit.

„Wichtig ist uns, dass unsere Kunden für diese Ausnahmen sensibilisiert sind und niemanden vorverurteilen“, betont KVV-Chef Pischon.

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