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Konzertreihe startet

So will ein neuer Verein in Karlsruhe die regionale Musikszene unterstützen

Der NCO-Club in der Karlsruher Nordstadt wird einmal im Monat zur Bühne für Rockbands. Veranstalter ist der neu gegründete Badische Kulturverein.

Foto der Karlsruher Rockband Herr Doctas Rock Hysteria.
Ein deftiges Rocktrio macht den Auftakt, wenn am 13. Januar die Formation HDRH die Konzertreihe des Badischen Kulturvereins im NCO-Club Karlsruhe eröffnet. Foto: HDRH

Einen Mangel an Livemusik-Angeboten kann man Karlsruhe nicht gerade nachsagen. Doch so reichhaltig das Programm auch ist: Unterstützung für die regionale Bandlandschaft kann es nie genug geben.

Dies zumindest war der Impuls zur Gründung des Badischen Kulturvereins, der gerade frisch im Vereinsregister eingetragen ist und nun mit einer neuen Konzertreihe an den Start geht.

„Karlsruhe hat eine große Szene an Leuten, die auf sehr hohem Niveau Musik machen“, ist Gerald Eiselin überzeugt. „Das Ziel unseres Vereins ist, hier für Auftrittsmöglichkeiten zu schaffen.“

Wie das aussehen könnte, soll sich erstmals am Samstag, 13. Januar, zeigen. Dann spielt das Trio HDRH (Herr Doctas Rock Hysteria) im NCO-Club in der Nordstadt.

Der erste Vorsitzende des neuen Vereins ist selber begeisterter Konzertgänger, von internationalen Festivals bis zu lokalen Clubs.

Dementsprechend bewusst sind ihm die Auswirkungen der Corona-Pause auf die Spielstätten, in denen sich nun beim Wiederaufschwung nach der Pandemie eine große Anzahl an Acts um die verfügbaren Termine drängt.

Badischer Kulturverein will regionaler Musikszene ein Forum geben

„Der Verein entstand aus dem Wunsch, der regionalen Szene ein Forum zu geben“, sagt Eiselin. Zur Gründung im Spätsommer 2023 traf sich ein Freundeskreis, zu dem einige bekannte Namen aus dem Karlsruher Kulturleben zählen.

Unter anderem gehört der Schlagzeuger und einstige Rock-Shop-Gründer Rudi Metzler zu den Impulsgebern.

„Er hat mir 1973 mein erstes Schlagzeug in meinem Zimmer aufgebaut“, erinnert sich Eiselin. „Und dann hat er etwas von Ginger Baker gespielt, was mich fast dazu gebracht hat, das Schlagzeugspiel wieder aufzugeben, weil es so viel besser war als das, was ich konnte.“

Eiselin selbst spielt Schlagzeug und Klavier, allerdings nicht in einer Band. „Ich habe früh festgestellt, dass mir dafür einfach die Zeit nicht reicht“, sagt der 64-Jährige.

Stattdessen habe er Konzertbesuche zu seiner Leidenschaft gemacht. „Während der Pandemie-Pause bin ich mal meine Tickets durchgegangen – da kommen schon an die 1.000 Termine zusammen.“

Bei ersten Konzerten der neuen Reihe engagieren sich Vereinsmitglieder

Neue Tickets für diese Sammlung werden bei den ersten vier Veranstaltungen des neuen Vereins wohl keine hinzukommen. „Der Eintritt ist frei, denn es geht erst einmal darum, dass die Leute auf unser Angebot aufmerksam werden“, erklärt Eiselin.

Beteiligt sind am bislang geplanten Programm daher auch Vereinsmitglieder: Beim Auftaktkonzert mit HDRH sitzt der Fotograf und Musiker Werner Kühn am Schlagzeug.

In der Coverband Who’s To Blame beim zweiten Termin am 10. Februar trommelt der zweite Vereinsvorsitzende Stefan Herbrich. Zudem gibt es an diesem Abend ein DJ-Set von Szene-Urgestein Heiko Räther, der sich im neuen Verein als Beisitzer einbringt.

Am 2. März wird die Band Paule Popstar and the burning Elephants einheizen, für den 13. April ist das Improvisationstrio Trigon mit Rudi Metzler angekündigt.

Das ist ein ganz besonderer Ort mit einer langen Geschichte.
Gerald Eiselin
über den NCO-Club Karlsruhe

Der NCO-Club als Spielstätte habe sich in mehreren Überlegungen herauskristallisiert, erklärt Eiselin. „Das ist ein ganz besonderer Ort mit einer langen Geschichte.“

Als Karlsruher, der in der Nordweststadt aufgewachsen ist, kennt Eiselin diesen Ort in der Delaware Street noch in dessen einstiger Funktion auf dem ehemaligen US-Armee-Gelände. NCO steht für „non-commissioned officers“, also Unteroffiziere.

Der NCO-Club ist das letzte verbliebene Gebäude auf dem C-Areal in der Karlsruher Nordtstadt nach den Abrissarbeiten im Jahr 2022.
Der traditionsreiche NCO-Club in der Nordstadt ist ein offener Jugendtreff des Stadtjugendausschusses. Der neu gegründete Kulturverein gestaltet dort von Januar bis April vier Rockkonzerte. Foto: Andreas Jüttner

„Früher gab es solche NCO-Clubs an vielen Orten mit amerikanischen Armee-Stützpunkten“, sagt Eiselin. Mittlerweile sei der in Karlsruhe einer der letzten, der noch als Gebäude erhalten sei.

Genutzt wird er schon seit langem vom Stadtjugendausschuss Karlsruhe als offener Jugendtreff mit einem vielfältigen Angebot. Daher blieb dieses Gebäude als einziges von den Abrissarbeiten auf dem so genannten C-Areal in der Nordstadt verschont.

NCO-Club wird regulär vom Stadtjugendausschuss betrieben

Mit dem Stadtjugendausschuss arbeite man gut zusammen. Es sei vereinbart, dass der Verein die erwähnten vier Veranstaltungen gewissermaßen als Testphase anbiete. „Danach werten wir die Erfahrungen aus und schauen, wie das Angebot angenommen worden ist.“

Das bezieht sich nicht allein auf den Konzertbesuch. „Mit der Präsenz durch Livemusik wollen wir auch weitere Vereinsmitglieder gewinnen“, sagt Eiselin. Der aktuelle Bestand sei mit rund 40 Mitgliedern kurz nach der Gründung zwar passabel, man wolle aber noch deutlich wachsen.

Besonders in einem bestimmten Bereich: „Wer uns bislang noch fehlt, das sind die jungen Leute“, sagt Eiselin.

Er sei aber hoffnungsvoll: „Ich sammle selber Vinyl-Schallplatten – und wenn ich das große Interesse junger Menschen in diesem Bereich sehe, dann habe ich das Gefühl, dass die Wertschätzung von Musik wieder stark zunimmt.“

Service

Auftaktkonzert am Samstag, 13. Januar, im NCO-Club, Delaware Street 21. Einlass ab 19.30 Uhr, Eintritt frei.

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