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Der Karlsruher Frederik Lanfermann vor seiner Ultra-Bar auf Koh Samui.

Tipps von Winfried Schäfer

Karlsruher KSC-Fan eröffnet Ultra-Bar auf Koh Samui

Nach schweren Schicksalsschlägen erfüllt sich der Karlsruher Frederik Lanfermann seinen Traum: Der KSC-Fan eröffnet eine Ultra-Bar auf der thailändischen Insel Koh Samui.
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Seit Anfang September gibt es auf der zweitgrößten thailändischen Insel Koh Samui einen Treffpunkt für Fußball-Fans: eine Ultra-Bar, die Fußballspiele und Formel Eins zeigt. Eröffnet hat sie der 43-jährige Karlsruher Frederik Lanfermann.

Zweite Chance auf Koh Samui für Traum von der Bar

Der KSC-Fan wollte bereits vor zehn Jahren eine Bar in dem asiatischen Land eröffnen. Doch dann musste er mehrere Schicksalsschläge erleiden. Seine damalige Freundin verunglückte tödlich bei einem Rollerunfall in Thailand. Kurz davor war seine Mutter in der Heimat an Krebs gestorben.

„Der Tod meiner Mutter war damals der eigentliche Grund, warum ich nach Thailand gegangen bin – um das zu vergessen“, sagt der gelernte Zimmermann, der damals in einer Tauchschule gearbeitet hat.

Schicksalsschläge für KSC-Fan

Aber das Schicksal meinte es nicht gut mit dem Auswanderer. Drei Monate nach der Beerdigung seiner Freundin in Thailand starb sein Vater an einem Herzinfarkt. Innerhalb von acht Monaten musste Lanfermann somit drei Todesfälle von Menschen verarbeiten, die ihm nahestanden.

„Ich gebe nicht auf. Genau zehn Jahre später versuche ich erneut mein Glück hier und eröffne eine Bar“, so der Karlsruher Fußballfan, der damals wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist, aber die vergangenen zwei, drei Jahre immer stärker das Gefühl hatte, wieder nach Thailand zu gehen.

Die Ultra-Bar von außen bei Tag.
Die Ultra-Bar von außen bei Tag. Foto: Frederik Lanfermann

Pro Jahr war er jeweils für zwei, drei Monate dort. Doch dann fragte er seinen Freund, der vor zehn Jahren ausgewandert ist, ob er bei ihm im österreichischen Restaurant „Austrian Corner“ arbeiten könne. Dort ist er nun vier Tage die Woche angestellt – stellt Bratwürste und Fleischkäse her.

Dann verkauft er diese abends auf dem Nachtmarkt, wo er auch schon Tim Mälzer als prominenten Kunden hatte. Nach der Arbeit auf dem Nachtmarkt duscht der Auswanderer und geht bis zwei oder drei Uhr in seine Bar, die jeden Tag ab 17 Uhr geöffnet hat und in der thailändische Mitarbeiter arbeiten.

Etwas Gastro-Erfahrung konnte der Rintheimer im Café Karl Kutta im Karlsruher Zoo sammeln, wo er zuletzt gearbeitet hatte.

Nach Corona sei Thailand am Ende gewesen. Viele Bars und Geschäfte mussten schließen, so der Thailand-Fan. Als er dann die leer stehende Bar sah, habe er sich sofort in sie verliebt. Die Bar soll eine Anlaufstelle für Fußballfans, Ultras und deutsche Urlauber sein, die Premiere League oder Bundesliga schauen möchten.

„Es soll eine Bar ähnlich dem ‚La Vida Loca‘ in Karlsruhe werden“, sagt der Betreiber. Auch Pool Billard oder Darts können dort gespielt werden. Und manchmal wird auch aufgelegt: Denn der Karlsruher war 20 Jahre lang DJ.

Eindrücke der neuen Ultra-Bar auf Koh Samui.
Originaltrikots mit Unterschriften: Die Trikotsammlung von Frederik Lanfermann hängt mittlerweile in der Bar. Foto: Frederik Lanfermann

Noch kein deutsches Bier, aber große Trikotsammlung

Was es noch nicht gibt, ist deutsches Bier. Dafür aber die große Trikotsammlung von Lanfermann mit vielen Originaltrikots – darunter auch ein Trigema-Trikot von Mehmet Scholl, das dieser bei seinem zweiten Bundesligaeinsatz trug.

Barbetreiber aus Karlsruhe möchte eigene Bratwürste und Fleischkäse anbieten

Und in der Hochsaison möchte der Barbetreiber die eigenen Bratwürste und den Fleischkäse anbieten. „Das kommt bei den Auswanderern sehr gut an“, sagt Lanfermann.

Via Facebook und Instagram informiert er als „Freddy Ka“ die Daheimgebliebenen, was bei ihm in der Bar los ist.

Fußballfans aus Karlsruhe, Berlin, Stuttgart, Homburg, Mönchengladbach oder Aarau schauten schon vorbei. Weitere KSC-Fans haben sich bereits für November angekündigt.

Peter Wrzesinski („Joe Samui“), der im Norden Thailands eine Bar hat und früher den thailändischen KSC-Treff „Baden Restaurant“ betrieben hat, plant das ebenso.

KSC-Leidenschaft seit Kindesbeinen

Lanfermanns KSC-Leidenschaft dauert schon seit 1986. Damals nahm ihn sein Vater gegen Hannover 96 mit in den Wildpark, wo er mit seinem Fanclub „blau-weiße Geschwindigkeit“ immer im Block A4 stand.

Auswärts sei er gemeinsam mit den „Wild Boys“ oder den „Phoenix Sons“ gefahren und habe viele Stadien in Europa gesehen.

Mich kennt jeder auf dem KSC.
Frederik Lanfermann
KSC-Fan und Betreiber einer Ultra-Bar

„Mich kennt jeder auf dem KSC“, sagt er. Und das stimmt, wenn man die Facebook-Kommentare bei seiner Bar liest. Unterstützung bekommt Lanfermann auch von Fans bei der Grafik für sein Logo oder Flyer.

Freddy ist für Winfried Schäfer „ein super Typ“

Winfried Schäfer war und ist noch immer sein Lieblingstrainer. Mit Schäfer, der auch Trainer der thailändischen Nationalelf war, steht er noch immer in Kontakt.

„Schäfer gab mir wertvolle Tipps und Kontakte hier in Thailand“, sagt der Barbetreiber. „Er hat einfach ein blau-weißes Herz.“ Wenn er zu Besuch käme, würde ihn das am meisten freuen.

„Klar werde ich Freddy besuchen, wenn ich in Thailand bin“, sagt der ehemalige KSC-Trainer Schäfer auf Nachfrage dieser Redaktion. Da freue er sich drauf. Er habe Lanfermann kennengelernt, als der KSC mal wieder in Liga drei abgestiegen sei.

Eindrücke der neuen Ultra-Bar auf Koh Samui.
Eindrücke der neuen Ultra-Bar auf Koh Samui. Foto: Frederik Lanfermann

„Da haben mich die Fans angerufen und gebeten, dass ich zurückkommen soll“, berichtet Schäfer. Er wünscht dem neuen Barbetreiber, dass die Bar überlaufen ist und er mehr Personal einstellen muss.

„Aber das schafft er auch, weil er ein toller Kerl ist“, sagt der Ettlinger weiter. „Freddy ist auch einer, der ankommt. Er ist ein super Typ und echter KSC-Fan.“

Fußballschauen in Thailand ist nicht dasselbe

So schön es in Thailand ist, das Fußballschauen vor dem Fernseher ist nicht dasselbe wie im Stadion, sagt Lanfermann. „Die Fankurve und die Freunde dort vermisse ich schon. Auch die Auswärtsspiele und Fahrten“, sagt der KSC-Fan.

An Thailand schätzt er die liebenswerten Menschen, das Essen und das Klima. Er liebt das Land, auch wenn man dort mehr als in Deutschland arbeiten müsse.

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