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Tourismus im Corona-Sommer

Was Tagestouristen von der Karlsruher Innenstadt halten

Ein Familienbesuch wird für viele Gäste zum Anlass, sich die Stadt Karlsruhe mal genauer anzuschauen. Dabei entdecken sie nicht nur Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch besonderes Licht.

Familienbesuch und Urlaub treffen aufeinander: KIT-Student Philipp Herwig (von links) zeigt seinem Onkel und Tante, Wilfried und Edeltraut Herwig, wo es in Karlsruhe besonders schön ist.
Familienbesuch und Urlaub treffen aufeinander: KIT-Student Philipp Herwig (von links) zeigt seinem Onkel und Tante, Wilfried und Edeltraut Herwig, wo es in Karlsruhe besonders schön ist. Foto: Jörg Donecker

Von Georg Patzer

„Der Marktplatz ist sehr schön“, sagt Vincenzo Maschio. „Aber bis ihr fertig seid mit Bauen, wird es offensichtlich noch lange dauern.“ Da kann man nur schicksalsergeben nicken. „Aber die kleine Lucia ist natürlich sofort durch diese Wasserdüsen gelaufen.“ Seit sechs Jahren lebt Maschio mit seiner Familie in Deutschland, seit fünf in Schwetzingen. Jetzt steht er vor dem Karlsruher Schloss und staunt: „In Schwetzingen haben wir auch ein Schloss, ein kleines, und einen sehr schönen Garten, aber das hier ist wundervoll.“

Karlsruhe hat die perfekte Größe, um sich treiben zu lassen

Wie viele andere nutzt er das schöne Sommerwetter, um mit Frau Sara und Lucia Tagesausflüge zu machen. Von Schwetzingen ist es ja nicht weit. „Sonst sind wir oft nach Heidelberg oder Richtung Norden gefahren, jetzt wollen wir uns auch mal den Süden anschauen.“ Vorbereitet hat er sich auf diese Fahrt nicht – einfach losfahren und sich treiben lassen, so groß ist Karlsruhe dann auch nicht. Kaiserstraße, eine Kleinigkeit essen, Marktplatz und Schloss, und dann mal sehen. Vielleicht eine Runde mit dem Karussell. Viel Erforschen werden sie nicht, dafür ist Lucia noch zu klein.

So geht es vielen, die dieser Tage nach Karlsruhe kommen: Sie lassen sich treiben, schauen sich die Stadt an. Manche Besucher nutzen auch den Samstag, um neben dem Ausflug ein wenig Einkaufen zu gehen. Die Stadt gefällt, sie ist nicht zu groß und übersichtlich, vieles kann man zu Fuß erreichen.

Diese Tagesausflüge sind für einige ein Ersatz für die ausgefallenen größeren Reisen. So auch für die Herwigs, die aus der Nähe von Kassel kommen und zwei Wochen mit dem Wohnmobil und Rad unterwegs sind. Zwei Tage verbringen sie nun bei ihrem Neffen Philipp in Karlsruhe.

„Er ist ein kompetenter Führer durch die Stadt”, sagt Wilfried Herwig. „Sonst haben wir eher Winterurlaub gemacht“, erzählt Edeltraud Herwig. „Dieses Jahr haben wir uns entschieden, ein wenig durch Deutschland zu fahren und Freunde und Verwandte zu besuchen, die man sonst nicht so trifft.“

Ihren Familienbesuch verbindet Urs Grossberg aus Freiburg in der Schweiz mit einem Bummel durch die Stadt, mit Eisessen und Sightseeing: „Süddeutschland ist einfach sicherer als Frankreich oder Italien.“ Nach Karlsruhe fährt er weiter nach Baden-Baden.

Die Erinnerung an Karlsruhe wird festgehalten

Systematischer geht Volker Ackermann vor, der am Samstag aus Stuttgart angereist ist. Er reist mit seinem Bahnticket durch ganz Baden-Württemberg, schaut sich die Städte an und fotografiert. „Nicht professionell“, sagt er, „aber ich liebe es, zu gestalten und Dia-Abende zu machen.“

Natürlich darf auf den Aufnahmen auch das Schloss nicht fehlen. „Schlösser habe ich schon viele fotografiert. Aber hier ist heute so ein schönes, intensives und reines Licht, wundervoll.“ Darüber hat er sich natürlich vorher informiert. Wie die beiden irakischen Freunde Anas Alkawaz und Ahmed Hamad aus Wörth und Würzburg, die sich für Geschichte interessieren und das Landesmuseum loben.

Rong Müller aus Bern ist besonders von der Kunsthalle angelockt worden, zum Beispiel von den französischen Meistern wie Chardin, und will zudem noch ins ZKM.

Für Müller ist die Kultur wichtig. Sie komme sicher noch einmal hierher: „Ich habe das Gefühl, in Karlsruhe gibt es noch viel zu entdecken. Und dafür braucht man schon Zeit, ich will ja auch ein bisschen Bummeln. Und Einkaufen. Für uns Schweizer ist das hier schon ziemlich günstig.“

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