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Autonomes Fahren

Fahrerlose Busse drehen in Karlsruhe wieder ihre Runden

Bereits zum zweiten Mal ist der Karlsruher Stadtteil Weiherfeld-Dammerstock Testfeld für ein visionäres Verkehrsvorhaben. Vom Regelbetrieb will aber noch niemand sprechen.

Minibusse
Bitte einsteigen: In Weiherfeld-Dammerstock sind wieder fahrerlose Minibusse unterwegs. Foto: Jörg Donecker

Sie sind wieder da: autonome Minibusse im Stadtteil Weiherfeld-Dammerstock. Zwischen Februar und Juli 2021 brachten drei fahrerlose Pendelbusse die Weiherfelder zum ersten Mal von ihren Wohnungen zum Einkaufen oder zur Straßenbahnhaltestelle in den Dammerstock.

Nun drehen die Busse unter Federführung der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und des Forschungszentrums Informatik (FZI) von Freitag bis Sonntag erneut ihre Runden. Die Buchung ist per App möglich, unterwegs sind die Busse zwischen 9 und 16 Uhr.

Autonomes Fahren in Karlsruhe: Neuer Name und neues Design

Neu sind vor allem der Name und das Design. Vor zwei Jahren hieß das Forschungsprojekt noch EVA-Shuttle, die drei Großbuchstaben standen dabei für elektrisch, vernetzt und autonom sowie für die Busnamen Ella, Vera und Anna. Nun gehen dieselben Busse mit denselben Frauennamen unter dem Projektnamen „SHOW“ ins Rennen, das steht für „Shared Automation Operation Models for Worldwide Adoption“, also frei übersetzt: Hier werden gemeinsam automatisierte Modelle für den Betrieb auf der ganzen Welt getestet.

Der Name musste geändert werden, weil EVA hauptsächlich vom Bund und „SHOW“ mit EU-Mitteln gefördert werde, sagt Marius Zöllner, Direktor des FZI.

Neu ist auch, dass künftig Daten in der Leitstelle gesammelt werden. „Außerdem ist die Fahrt nun bequemer und die Busse sind schneller unterwegs“, betont Zöllner. Beim ersten Testlauf waren die Shuttles noch mit maximal zehn Kilometern pro Stunde unterwegs, dieses Mal sollen die Busse mit bis zu 20 Kilometern pro Stunde durch Weiherfeld-Dammerstock fahren.

Autonome Busse fahren in Weiherfeld-Dammerstock schneller als früher

Die geringe Geschwindigkeit und das Ruckeln bei der Fahrt waren laut Zöllner auch die meistgenannten Kritikpunkte bei der Testphase 2021. Gerade wegen solch kritischer Rückmeldungen seien die Tests im Reallabor an der Alb auch ein wichtiger Bestandteil bei der Weiterentwicklung der Technik. Denn ohne die gesellschaftliche Akzeptanz, weiß Zöllner, können solche autonomen Systeme nie auf die Straße gebracht werden.

Allzu viele Hoffnungen auf einen baldigen Regelbetrieb möchte Zöllner aber nicht machen. „Technisch sind wir schon sehr weit“, sagt der Informatiker. Aber ein wirtschaftlicher Betrieb sei mit solchen Bussen wegen der hohen Material- und Personalkosten in absehbarer Zeit nicht vorstellbar.

Frank Mentrup sieht Passagiere als „Mit-Entwickler“

Viele Rückmeldungen zu erhalten sei auch das Ziel der Verkehrsbetriebe. Das erste Wochenende lief bereits vielversprechend, sagt Projektleiter Wolfgang Weiß von den VBK. Nun hofften die Verkehrsbetriebe, dass bei schönem Wetter noch mehr Leute den Weg in die Busse finden und mit ihren Erfahrungsberichten zur Verbesserung des Angebots beitragen.

Für Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) sind die Passagiere deshalb auch „Mit-Entwickler“ eines innovativen Projekts mit internationaler Strahlkraft. Die fahrerlosen Bussen hätten das Testfeld Autonomes Fahren wieder ein Stück mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

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