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Nach Crash unter Betäubungsmitteln

Wie oft zieht die Karlsruher Polizei Autofahrer unter Drogen aus dem Verkehr?

Immer wieder wird von Unfällen berichtet, bei denen die Fahrer unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stehen. Das macht vielen Menschen Angst. Wie groß ist diese Gefahr in Karlsruhe?

Sinnlose Raserei endete am Dienstagabend im Karlsruher Stadtteil Knielingen in einem Verkehrsunfall.
Bei dem Verkehrsunfall in Karlsruhe-Knielingen Anfang der Woche entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 50.000 Euro. Verletzt wurde bei dem Crash niemand. Die 20-jährige Autofahrerin stand unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln. Foto: Tim Müller/EinsatzReport24

Mitten im Karlsruher Stadtteil Knielingen ist eine Autofahrerin Anfang der Woche in ein abbiegendes Fahrzeug gekracht. Wenig später teilt die Polizei mit: Die 20-jährige Fahrerin stand wohl unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand, es entstand aber laut Polizei ein Sachschaden von rund 50.000 Euro.

Meldungen wie diese gibt es immer wieder. So hatte im September ein Autofahrer ohne Führerschein auf der A5 zwischen Karlsruhe und Rastatt einen Unfall verursacht. Auch er stand unter Drogen. Im Oktober rasten zwei unter Drogeneinfluss stehende Männer auf der Flucht vor der Polizei in Karlsruhe gegen einen Baum.

Es sind Szenarien, die vielen Menschen Sorge bereiten: Ein Autofahrer rast unter Drogen oder betrunken durch die Straßen. Doch wie oft kommt so etwas im Jahr tatsächlich vor? Die Redaktion hat beim Polizeipräsidium in Karlsruhe nachgefragt.

Zwei Menschen sterben 2022 bei Unfällen unter Drogeneinfluss

Dort hat man Zahlen für die Stadt und den Landkreis: Im Jahr 2022 gab es insgesamt 53 Unfälle, bei denen die Fahrer unter Drogen standen. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 waren es 55 Unfälle, die Zahl ist also leicht zurückgegangen. Dafür ist sie aber ungleich höher als noch im Jahr 2019: Damals waren es 36 Unfälle, bei denen die Fahrer zuvor Betäubungsmittel konsumiert hatten.

Unter den 53 Unfällen im vergangenen Jahr waren insgesamt 20 mit Personenschaden, 2021 waren es 19. Im Jahr 2019 wurden bei insgesamt 14 Autounfällen, die unter Drogeneinfluss entstanden, Menschen verletzt.

Im Jahr 2022 wurden zwei Menschen bei diesen Unfällen getötet, fünf wurden schwer und 17 leicht verletzt.

Noch mehr Unfälle vermeldet die Polizei, wenn die Fahrer betrunken auf den Straßen unterwegs sind: Hier krachte es im vergangenen Jahr 349 Mal. Bei diesen Unfällen wurden 163 Menschen verletzt, 39 von ihnen schwer. Vier Menschen kamen bei schweren Unfällen, bei denen die Fahrer betrunken waren, ums Leben.

Insgesamt zogen die Beamten des Polizeipräsidiums im vergangenen Jahr 2.203 Fahrer, die unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen standen, aus dem Verkehr. 678 Führerscheine wurden dabei sichergestellt. Bei 1.549 Fahrten standen die Fahrer unter Alkoholeinfluss, bei 60 Prozent der Fahrten hatten die Kontrollierten einen Blutalkoholwert von mindestens 1,1 Promille.

Es droht eine Geld- oder Haftstrafe

Unter Drogen standen insgesamt 654 Autofahrer. Laut Polizeistatistik ist Cannabis mit 72 Prozent der Fälle das am häufigsten nachgewiesene Rauschmittel.

Neben dem Verlust des Führerscheins droht den Fahrern eine Geld- oder sogar eine Haftstrafe. „Das hängt davon ab, ob es bei dem Unfall zu schwerwiegenden Schäden kommt“, erklärt der Pressesprecher des Karlsruher Polizeipräsidiums, Dennis Krull. Die Höhe der Geldstrafe orientiere sich an den persönlichen Verhältnissen.

Man muss keine Angst haben, ins Auto zu steigen.
Dennis Krull
Pressesprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe

„Die Teilnahme am Straßenverkehr birgt immer gewisse Gefahren“, sagt der Polizeisprecher. Die Gefahr, als Unbeteiligter in einen Unfall verwickelt zu werden, in dem der Fahrer unter Drogeneinfluss steht, sei aber überschaubar. „Man muss keine Angst haben, ins Auto zu steigen“, so Krull.

Dennoch sei es der Polizei ein Anliegen, die Unfallzahlen weiter zu reduzieren. Regelmäßig gebe es hierzu Schwerpunktkontrollen im Stadtgebiet. Bei einer kürzlich erfolgten Kontrolle an der Durlacher Allee habe man bei 70 Fahrern zwei Verstöße festgestellt.

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