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Heringsessen

Wo im Karlsruher Norden die Fastnachter am Aschermittwoch einkehren

Nach dem bunten Fastnachtstreiben braucht so mancher Narr ein Katerfrühstück. Doch wo gibt es Veranstaltungen zum Aschermittwoch?

Ein Teller mit Rollmops und Zwiebeln steht auf einem Tisch.
Zum Ende der Faschingskampagne kommt bei vielen Narren ein Katerfrühstück auf den Tisch. Besonders beliebt ist das Heringsessen in der Region. Foto: Christin Klose/dpa

Mit dem Aschermittwoch enden die närrischen Tage. Für viele markiert dieser Tag nicht nur das Ende der Fastnacht, sondern auch den Beginn der Fastenzeit.

Nach Wochen voller Alkohol und Feierlaune hat das Katerfrühstück deshalb Hochkonjunktur. Am Aschermittwoch tauschen die Narren des Leopoldshafener Carneval-Clubs (LCC) die Narrenkappe deshalb gegen den Sparschäler: Auch in diesem Jahr lädt der LCC wieder zu seinem traditionellen Heringsessen in die Rheinhalle ein.

„Ab 6 Uhr werden säckeweise Kartoffeln geschält“, sagt LCC-Präsident Frank Knobloch. Alle Arbeiten, das ist ihm wichtig zu betonen, werden von eigenen Mitgliedern gestemmt. Los geht es dann um 10.30 Uhr.

Wegen des großen Andrangs wird die komplette Rheinhalle bestuhlt

Die Traditionsveranstaltung ist über die Jahre immer beliebter geworden. Mittlerweile wird wegen des großen Andrangs die komplette Rheinhalle bestuhlt, so Knobloch. Ein letztes Mal darf feuchtfröhlich gefeiert werden.

Beliebt ist das Heringsessen auch bei Firmenmitarbeitern, die über die Mittagszeit zum Essen kommen. „Manche schaffen es dann aber nicht mehr, danach wieder arbeiten zu gehen“, verrät Knobloch schmunzelnd. Es sei eben ein fließender Übergang, um sich von Fastnacht und Alkohol zu entwöhnen und sich ans Fasten zu gewöhnen.

Aschermittwoch gehört auch immer der Politik

Ein Höhepunkt des Heringsessens ist aber auch die Schlüsselübergabe an Bürgermeister Lukas Lang (parteilos). Der hat mit dem Beginn der närrischen Tage die Macht im Rathaus symbolisch eingebüßt. Am Aschermittwoch erobert er sie sich mit einer Gegen-Büttenrede wieder zurück.

Um den Winter endgültig loszuwerden, wird anschließend vor der Rheinhalle eine Hexe – beziehungsweise eine Strohpuppe – verbrannt.

Politisch wird es auch in Walzbachtal. Dort lädt die SPD zu ihrem politischen Stammtisch. Treffpunkt ist um 19 Uhr im Restaurant des FC Victoria Jöhlingen. Traditionell wird der mit einem Fischessen begleitet.

„Flüssiges Brot“: Fastenzeit bedeutete nicht immer Alkoholverzicht

Apropos Alkohol: Dass Bier nicht nur berauschend, sondern auch kalorienreich sein kann, weiß der Mensch bereits seit Jahrhunderten. Das gilt besonders für den Doppelbock, gerne auch mal „flüssiges Brot“ genannt. Seit 1629 wird dieses besondere Bier gebraut.

Mit dem Beginn der Fastenzeit war ausgiebiges Schlemmen nicht mehr erlaubt, erklärt Andreas Philipp. In seinem Andreasbräu in Eggenstein-Leopoldshafen braut der Braumeister seinen Doppelbock deshalb immer zum Aschermittwoch. 2.000 Liter Bockbier kommen jedes Jahr zusammen. „Nach diesem Bier wird richtig gelechzt“, so Philipp.

Damit es passend zum Beginn der Fastenzeit fertig ist, muss der Braumeister allerdings schon Ende Dezember mit dem Brauen beginnen. Denn sein Doppelbock muss eine Woche lang gären und acht Wochen lang lagern.

Das Ergebnis ist ein malziges Bier mit hohem Zuckergehalt und ordentlich Umdrehungen. Das mache es so süß, sagt Philipp, aber eben auch ein wenig gefährlich – 7,8 Volumenprozent Alkohol sind deutlich mehr als in herkömmlichen Bieren.

Besonders gut passt der Doppelbock eigentlich zu herzhaften Speisen. Während der Fastenzeit wurde es aber eher als Nahrungsersatz getrunken.

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