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Nukleare Abfälle auf KIT Campus Nord

Karlsruher Atommüll-Entsorger erleichtert über Entscheidung zu Schacht Konrad

Möglicher Engpass zunächst vermieden: Nach dem Ja zum Endlager in Niedersachsen ist KTE zuversichtlich, die Zwischenlagerung von Abfällen handhaben zu können.

Im größten Atom-Zwischenlager Deutschlands auf dem Gelände des Campus Nord in Eggenstein-Leopoldshafen warten nukleare Abfälle auf den Transport in ein Endlager, das noch gebaut werden muss.
Im größten Atom-Zwischenlager Deutschlands auf dem Gelände des Campus Nord in Eggenstein-Leopoldshafen warten nukleare Abfälle auf den Transport in ein Endlager, das noch gebaut werden muss. Foto: Rake Hora

Das Atommüllendlager Schacht Konrad in Salzgitter wird weitergebaut. Die in dieser Woche verkündete Entscheidung des niedersächsischen Umweltministeriums, an den Planungen für die umstrittene Lagerstätte festzuhalten, war ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für die rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kerntechnischen Entsorgung Karlsruhe (KTE), die an der früheren Wiege der deutschen Kernenergie die strahlende Altlast so schnell und so sicher wie möglich loswerden wollen.

„Damit erhält die KTE Planungssicherheit und kann ihrem Auftrag weiterhin nachkommen, das nukleare Erbe am Standort KIT Campus Nord sicher zu beseitigen“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage unserer Redaktion. Bereits im Juni habe die Bundesgesellschaft für Endlagerung die KTE darüber informiert, dass Schacht Konrad nicht wie geplant 2027 fertiggestellt werde, sondern 2029. Der dadurch um zwei Jahre verzögerte Beginn der Transporte von zwischengelagerten radioaktiven Abfällen aus Eggenstein-Leopoldshafen ins Endlager hat demnach für die KTE „keine nennenswerten Auswirkungen“.

Strahlende Müllberg bei Karlsruhe wächst täglich

Der bundeseigene Entsorger hat die Aufgabe, die fünf stillgelegten Großanlagen am früheren kerntechnischen Forschungsstandort nördlich der Großstadt abzuwickeln. Derzeit lagert auf dem Campus Nord so viel Atommüll wie nirgendwo sonst in Deutschland: etwa 6.500 Konrad-Container und 7.000 Einzelabschirmungen, hinzu kommen noch 2.400 Fässer mit mittelradioaktiven Abfällen. Jeden Tag wächst der strahlende Müllberg weiter an.

Angesichts der fast randvollen Lager weihte man hier im März eine neue Logistik- und Bereitschaftshalle ein, in der bis zu 1.600 weitere Konrad-Container abgestellt werden könnten. Damit stehe der KTE ein entsprechender Puffer an Lagerkapazität zur Verfügung, um die Verzögerung bei der Fertigstellung von Schacht Konrad kompensieren zu können, sagt nun die Sprecherin.

„Bei weiteren Verschiebungen – wenn ab Mitte bis Ende der 2030er Jahre keine Abgabe an das Endlager Konrad in Sicht ist – wäre ein weiterer Neubau für die LAW-Zwischenlagerung erforderlich“. Denn der Rückbau der Forschungsanlagen auf dem Campus Nord soll sich noch bis in die 2030er hinziehen. Die Abkürzung LAW steht für „low active waste“, also schwach aktive Abfälle.

Es gab in den vergangenen Jahren viel Wirbel um das stillgelegte Eisenerz-Bergwerk in der Nähe von Salzgitter, das in Zukunft bis zu 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle aufnehmen könnte. Die Stadt selbst, die Naturschutzorganisationen Nabu und BUND, die IG Metall und der Landesbauernverband hatten 2021 Anträge auf Widerruf und Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses gestellt.

Die Kritiker bemängelten, dass das geplante Endlager Konrad nicht den aktuellen Anforderungen entspreche. Nach einer rechtlichen Prüfung lehnte das niedersächsische Umweltministerium am Dienstag deren Anträge ab.

 

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