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Hallenbad soll geöffnet bleiben

Stadt Stutensee stellt sich auf das Sparen ein

Kein Schwimmunterricht mehr und enttäuschte Kinder: Eine mögliche Schließung des Spöcker Hallenbads wegen der Energiekrise ist erst einmal vom Tisch. Solange „Plan B“ nicht eintritt.

Das Hallenbad Stutensee-Spöck bei Nacht.
Das Hallenbad in Spöck ist vorallem für Schwimmschüler nicht wegzudenken. Dass darüber sinniert worden war, es über die Heizperiode zu schließen, war nicht gut aufgenommen worden. Foto: Holger Keller

Es war keine einfache Diskussion, die der Ausschuss Umwelt und Technik im Stutenseer Rathaus am Montagabend zu führen hatte.

Die Stadt muss die Notbremse ziehen beim Energieverbrauch und dazu mussten, vor der endgültigen Entscheidung im Gemeinderat, von den Fraktionen einige Sparmaßnahmen beraten werden.

Vor allem eine im Raum stehende zeitweilige Schließung des Hallenbads in Spöck hatte Empörung unter der Bevölkerung ausgelöst. Die Debatte darüber wurde entsprechend lange geführt.

Nun, nach den eindringlichen Worten einiger Ausschussmitglieder, wird die Stadtverwaltung Stutensee von der Empfehlung, das Bad temporär zu schließen, abrücken. So soll in der kommenden Gemeinderatssitzung am 24. Oktober darüber beraten werden, den Betrieb, so gut es geht, aufrechtzuerhalten.

Im Stutenseebad wird die Temperatur gesenkt

Mit eingeschränkten Öffnungszeiten und einer Reduktion der Wassertemperatur, aber dennoch für Gruppen wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) nutzbar.

Zu gewichtig waren die Argumente. Tenor der Ratsmitglieder: Man wolle die Jüngsten der Gesellschaft nach zwei Jahren Corona nicht wieder auf dem Trockenen sitzen lassen.

Die Alternative wäre gewesen, die Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit im Stutenseebad in Blankenloch zu reduzieren und so Schülern dort die Bahn frei für den Schwimmunterricht zu machen. Dabei hätte man gut 45 Prozent der Energie, die man für die Beheizung des Bads in Spöck einrechnet, gespart.

Eine Pause des Schwimmunterrichts geht auf die Gesundheit der Schwächsten.
Sven Schiebel, Fraktion Freie Wähler, Gemeinderat Stutensee

Dass mit einer Schließung Lernerfolge und Schwimmkenntnisse nach der Heizperiode erst wieder mühsam aufgebaut werden müssten, und die Warteschlangen für den Schwimmunterricht immer länger würden, wollte man nicht hinnehmen. „Wir hatten schon zwei Jahre mit großen Defiziten für die Kinder.

Eine Pause des Schwimmunterrichts geht auf die Gesundheit der Schwächsten“, betonte beispielsweise Swen Schiebel (FW). Andere wiesen darauf hin, dass die am Bad eingesparte Energie durch die längere Anfahrt wieder aufgefressen werden würde.

Es soll an Weihnachten festlich bleiben – mit Eigenverantwortung

Weitestgehend ohne große Debatte wurde die Senkung der Temperatur im Stutenseebad um bis zu zwei Grad beschlossen. Allein dadurch ließen sich 90.000 Kilowattstunden an Energie einsparen.

Die genaue Größe der Absenkung wolle man aber auch mit dem Fachpersonal besprechen. Baubürgermeister Tamara Schönhaar (parteilos) betonte, dass bei Kleinkindern oder Babys andere Voraussetzungen gelten.

Ein weiterer Punkt, der mit Leidenschaft diskutiert worden war: die Weihnachtsbeleuchtung. Es soll nun nach dem Entscheid des Ausschusses in jedem der Stadtteile Stutensees zumindest ein von der Verwaltung aufgestellter Baum über die Weihnachtszeit hinweg leuchten.

Die von Privatpersonen aufgehängten, aber mit kommunaler Elektrizität betriebenen Lichterketten in den Stadtteilen sollen gegen Kostenersatz in Blankenloch und Spöck gegen LED-Varianten ausgetauscht werden.

Die Straßenbeleuchtung in Stutensee bleibt an

In anderen Stadtteilen seien bereits im Jahr 2005 die Lichterketten gegen solche mit LED-Technik getauscht worden. An den LED-Ketten hätten die Lampen jeweils einen Verbrauch von 0,7 Watt – ein Zehntel dessen, was die Glühbirnchen davor verbraucht hätten.

Thema Straßenbeleuchtung: Das bleibt unberührt. Die Stadt empfahl nicht, die Straßenbeleuchtung auszudünnen, allein schon aufgrund der Sicherheitsfrage. Beispielsweise an der Schule in Spöck soll die Beleuchtung auch in der Nacht weiter brennen: gegen Angsträume und zur Prävention von möglichem Vandalismus.

Frage der Sporthallen ist noch nicht komplett geklärt

Auch will die Stadtverwaltung private Beleuchtung über die Feiertage, insbesondere bei Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten, nicht einschränken. Es soll aber ausführlich über Möglichkeiten des Energiesparens informiert und gesprochen werden.

Dazu wird die Stadt auch Teil des „Energiepakts“ der Karlsruher Stadtwerke sein, die mit einer Informationskampagne die Bemühungen auch in Stutensee unterstützen.

In welchem Umfang die Sporthallen von der Schließung über die Heizperiode betroffen sein werden, ist noch nicht vollständig klar. Das komplette Blockieren des Betriebs der Hallen sah man im Ausschuss kritisch, nachdem man doch gerade so vehement die Öffnung des Spöcker Bads diskutiert hatte.

Eine mögliche Lösung soll es sein, Turniere, die über den Winter oder die Feiertage stattfinden, noch zu erlauben, den Betrieb darüber hinaus aber einzustellen. Die Verwaltung wurde vom Ausschuss beauftragt, entsprechende Pläne auszuarbeiten.

Aber: Für das Hallenbad und weitere Energiesparpotenziale gilt, dass man von der heutigen Situation ausgeht. Sollte sich die Lage zuspitzen, werde man mit einem „Plan B“ neu justieren. Darüber herrschte Einmütigkeit.

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