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Graffiti-Delikte gehen zurück

Stutensee setzt auf gemeinsame Workshops mit Sprayern

Ungenehmigte Graffiti stellen Sachbeschädigung dar. In Stutensee werden den Sprayern Wände zur Verfügung gestellt, an denen sie sich legal versuchen können.

Der Graubau lädt bei seinen Graffiti-Aktionen, wie jüngst beim Red-Horse-Festival, auch echte Könner der Szene ein.
Der Graubau lädt bei seinen Graffiti-Aktionen, wie jüngst beim Red-Horse-Festival, auch echte Könner der Szene ein. Foto: Werner Breitenstein

Nicht nur in den Städten, auch in den ländlichen Gemeinden sind Graffiti im öffentlichen Raum heute allgegenwärtig. In den meisten Fällen ist das Sprayen illegal, da es ohne das Einverständnis des Eigentümers der besprayten Flächen erfolgt. Rein rechtlich gesehen liegt somit zumindest der Straftatbestand einer Sachbeschädigung vor.

Aufklärungsquote sinkt

Das Polizeipräsidium Karlsruhe registrierte im Jahr 2021 im gesamten Landkreis Karlsruhe 461 Fälle von Sachbeschädigung durch Graffiti. Im vorigen Jahr gingen die Fallzahlen in diesem Deliktbereich auf 374 zurück. Die konkreten Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik aus dem laufenden Jahr 2023 werden erst nach einer qualitativen Überprüfung zu Beginn des Folgejahrs durch das Landespolizeipräsidium veröffentlicht. „Die Auswertung der bisher vorliegenden Daten für die ersten vier Monate des Kalenderjahres bestätigt eine leicht rückläufige Tendenz der Fallzahlen im Landkreis“, sagt Larissa Großmann von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Karlsruhe.

Kommunen sind unterschiedlich betroffen

Die Aufklärungsquote sank zwar in den zurückliegenden beiden Jahren von 28,6 auf 10,2 Prozent. Laut Polizei müsse man jedoch berücksichtigen, dass diese Delikte oft als Serienstraftaten begangen werden, so dass bei der Tataufklärung eines Falles dem gleichen Täter oft Serien zugeordnet werden und eine nachträgliche Steigerung der Aufklärungsquote durchaus möglich ist.

Unterführungen sind Hotspots

Im Norden von Karlsruhe sind die Kommunen, zumeist die Hauptgeschädigten durch illegale Graffiti, unterschiedlich stark betroffen. Als Hotspots werden in Graben-Neudorf vor allem Brückenunterführungen, Stromversorgungs- und Telekom-Einrichtungen sowie Sporthallenwände ausgemacht, wie Melanie Beims von der Gemeindeverwaltung mitteilt. Graffiti auf Verkehrsschildern oder Gemeindeeigentum werden von den Mitarbeitern des Bauhofs überstrichen. Bauhofleiter Steffen Zimmermann schätzt die Personalkosten sowie die Aufwendungen für Reinigungsmittel auf etwa 5.000 Euro im Jahr. Darin enthalten ist auch die Entfernung von Aufklebern. Die Täter werden fast nie ermittelt.

In Weingarten hingegen sind Graffiti eine Seltenheit. In den vergangenen Jahren gab es nur wenige Stellen, die Täter blieben unbekannt, so Pressesprecherin Gabi Dittert. Auch bei der Stadt Stutensee liegen derzeit keine Beschwerden über illegale Graffiti vor. Olga Herdt vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit weist in diesem Zusammenhang auf die gerne genutzten Angebote organisierter Graffiti durch das Team des Graubaus hin.

Der Graubau ist das Jugendhaus der Stadt Stutensee. Dort werden den Sprayern Wände zur Verfügung gestellt, auf denen sie sich jederzeit ausprobieren können. Mit Luk Becker hat das Graubau-Team einen ausgesprochenen Kenner der Szene in seinen Reihen, der mit den Jugendlichen spezielle Aktionen und Workshops veranstaltet. Jüngstes Beispiel ist eine Graffiti-Jam, die zum Red-Horse-Festival stattfand, einem internationalen Musik-Event mit Jugendbands aus ganz Europa.

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