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Möglicher Kompromiss

Nach Wegfall der Stempelfahrkarten: Grüne schlagen Selbstentwertung für KVV-Tickets vor

Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) hat den Verkauf von Stempelkarten eingestellt. Bei einigen Fahrgästen kommt dieser Schritt nicht gut an. Nun schlagen drei Grüne-Abgeordnete einen Kompromiss vor.

KVV Stadtbahn Karlsruher-Verkehrs-Verbund Straßenbahn Karlsruhe
Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) hat den Verkauf sogenannter Stempelkarten eingestellt. Dagegen regt sich seit Wochen Widerstand. Foto: Andrea Fabry

Der zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember eingestellte Verkauf von Stempelfahrkarten ist Thema eines gemeinsamen Briefes der Grünen-Landtagsabgeordneten Barbara Saebel (Ettlingen), Andrea Schwarz (Bretten) und Hans-Peter Behrens (Baden-Baden) an Alexander Pischon, den Geschäftsführer des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV).

Wie die Politiker in einer Pressemitteilung bekanntgeben, eint sie die Sorge, dass Fahrgäste nicht in der Lage sind, das digitale Angebot des KVV zu nutzen. Fahrkarten aus Papier würden nur noch zum sofortigen Fahrtantritt verkauft, Fahrgäste ohne Smartphone seien nun im Nachteil.

Insbesondere Senioren fühlten sich abgehängt, kritisieren die Grünen-Abgeordneten. Mangels Automaten an jeder Haltestelle und durch die Abschaffung der Stempelkarten seien die „Fahrgäste nun gezwungen, im fahrenden Zug das Ticket zu lösen.“ Für manche stelle dies eine unlösbare Aufgabe dar.

Der KVV gibt ab dem 12. Dezember nur noch Tickets für den sofortigen Fahrtantritt aus. Tickets soll es nur noch am Automaten oder in den Apps geben. Auch CDU/Junge Liste im Karlsruher Kreistag hatten dieses Modell kritisiert.

Grüne fordern Übergangsfrist oder Alternativen

Die Abgeordneten fordern, „dass sich das Angebot für diese Personengruppe nicht verteuert und eine großzügige Übergangsfrist zur Umgewöhnung gewährt wird“. Als Alternative für die wegfallenden Entwertungsautomaten bringen sie eine Selbstentwertung wie beim „Quer durchs Land Ticket“ der DB Regio ins Gespräch.

Dabei entwertet nicht mehr ein Zugbegleiter die Fahrkarte, sondern die Reisenden selbst. Über die DB-Navigator-App muss ein Ticket gelöst werden. Hat der Fahrgast seinen Platz eingenommen, kann er das in der App bestätigen. Das Programm kontrolliert daraufhin die Karte.

Auch ein spezifisches Angebot für ältere Fahrgäste wie eine günstige Seniorencard oder als Guthabenkarte mit Chip könne die Situation für diese Personengruppe vereinfachen.

Günther Matz vom SPD-Ortsverein Bietigheim (Landkreis Rastatt) hatte den Wegfall der nicht entwerteten Tickets ebenfalls bemängelt. Fahrkarten gebe es dann sofort entwertet nur noch am Automaten.

„Wenn man die Automaten-Fahrkarten nicht verwenden möchte oder kann, dann muss die Handy-App eingerichtet werden“, so der Rentner. Das sei zu umständlich, die Entwicklungen kontraproduktiv.

Der SPD-Ortsverein Bietigheim plant daher eine Resolution gegen diese Neuerungen. Auch andere Ortsvereine – unter anderem Durmersheim – kritisieren den Wegfall der nicht entwerteten Karten und die im August abgeschaffte Viererkarte.

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