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Nachfragebündelung

Glasfaser in Rheinstetten: Bisher sind sieben Prozent der Haushalte dabei

Mindestens 33 Prozent der Haushalte müssen bis Anfang Dezember einen Vertrag mit der Deutschen Glasfaser unterschreiben, damit diese Leitungen für schnelles Internet verlegt. Noch läuft es schleppend.

Ein Werbeplakat der Deutschen Glasfaser hängt an einem Schild vor dem Rathaus Rheinstetten. „Ja zu Glasfaser! Jetzt für Glasfaser entscheiden“ steht darauf.
Eine Werbeoffensive hat die Deutsche Glasfaser in Rheinstetten gestartet. Bis Anfang Dezember will sie mindestens 33 Prozent der Haushalte überzeugen. Foto: Julia Trauden

Sie sind gelb, grün oder blau und nicht zu übersehen: Mit knalligen Plakaten wirbt die Deutsche Glasfaser in Rheinstetten um Kunden.

In der Forchheimer Hauptstraße etwa sind die Werbeschilder fast an jeder zweiten Straßenlaterne zu sehen, und bei der Stadteinfahrt an der Neuen Stadtmitte begrüßt den Autofahrer ein mannshoher Aufsteller.

„Ja zu Glasfaser!“, „Endlich Glasfaser!“ steht auf den Werbebannern. Tatsächlich kommt Glasfaser erst, wenn bis zum Stichtag 2. Dezember mindestens 33 Prozent der Haushalte in Rheinstetten einen Vertrag mit der Firma Deutsche Glasfaser unterschrieben haben.

Nur dann lohne sich für die Firma der mehrere Millionen Euro teure Ausbau.

Interessierte müssen Vertrag über zwei Jahre abschließen

Der Vertrag hat eine Mindestlaufzeit von zwei Jahren. Im ersten Jahr zahlen Kunden für den Anschluss 24,99 Euro. Danach liegen die Preise zwischen monatlich 39,99 Euro für 100 Megabit pro Sekunde (im Download) und 89,99 Euro für 1.000 Megabits pro Sekunde.

Seit 11. September läuft die sogenannte Nachfragebündelung, es wird also um Kunden geworben. Bisher haben sich sieben Prozent der Haushalte in Rheinstetten für einen Anschluss entschieden (Stand: 13. Oktober, die Daten werden jeden Freitag aktualisiert).

Ob es die Kosten sind, die die Rheinstettener zögern lassen? Auf Facebook, wo rege über das Thema diskutiert wird, fällt zumindest das Preisargument.

„Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt nicht“, schreibt ein Nutzer. „Außerdem muss die hauseigene Hard- und Software darauf abgestimmt sein. Unser Internet funktioniert so wie bisher einwandfrei.“

„Problem bei Glasfaser ist halt, dass kaum ein Privathaushalt Glasfaser braucht, wenn man auch 100 MBit aufwärts DSL/Kabel etc. haben kann“, meint ein anderer.

Ausgefallene Termine, unbeantwortete Anfragen: Bürger üben Kritik

Auch der Service bei der Deutschen Glasfaser wird kritisiert: „Glasfaser – hatten heute um 11 Uhr einen Beratungstermin zuhause. Haben extra frei gemacht. Jetzt ratet mal, wer nicht kam, warum auch immer“, berichtet jemand.

Weitere Bürger klagen, dass ihre Terminanfrage unbeantwortet blieb oder sie lange auf die Zusendung eines Vertrags warten müssen.

Auf die Beschwerden angesprochen erklärt eine Sprecherin der Deutschen Glasfaser, dass der Projektleiter vor Ort darüber informiert sei und man dem Sachverhalt nun nachgehe: „Wir bedauern das. Termine sollten nicht ausfallen. Wir würden uns freuen, wenn die betroffenen Haushalte sich noch einmal bei uns melden.“

In Rheinstetten arbeite man mit einem „langjährigen treuen Dienstleister“ zusammen. Ein Team von zwölf Leuten sei in der Nachfragebündelung eingesetzt.

Ich würde mir auch ein paar Prozentle mehr wünschen.
Sebastian Schrempp
Oberbürgermeister

Auch Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) berichtet im BNN-Gespräch davon, dass die Deutsche Glasfaser mit den vorliegenden Anträgen noch nicht so weit sei wie erwartet.

Er macht keinen Hehl daraus, dass er sich „ein paar Prozentle mehr wünschen würde“ bei der Nachfrage der Haushalte in Rheinstetten.

Eine Einschätzung, ob sieben Prozent zum jetzigen Zeitpunkt viel oder wenig sind, könne er aber nicht abgeben. Die Deutsche Glasfaser habe ihm gesagt, man liege „im Mittelfeld“ im Vergleich zu anderen Projekten.

Glasfaser-Ausbau scheiterte schon einmal in Rheinstetten an der Nachfrage

Schrempp erinnert sich, dass in der Vergangenheit schon Glasfaser-Vorstöße an der zu geringen Nachfrage gescheitert sind. Im Gebiet um die Leichtsandstraße, gegenüber der Messe, wo einige Betriebe angesiedelt sind, habe es die Telekom schon vergeblich versucht, später auch Vodafone.

Und auch im Gewerbegebiet Mörsch fand die Telekom nicht genug Abnehmer. Gelungen ist der Ausbau dagegen im Gewerbegebiet „An der Bach“ rund um die Hertzstraße.

Dass der Glasfaserausbau an der zu geringen Nachfrage scheitert, „das ist die Gefahr, die uns auch jetzt bevorsteht“, sagt Schrempp. Von Bürgern höre er in Gesprächen, dass ihnen ihre jetzige Internetleistung ausreiche. „Aber ob das in fünf Jahren immer noch so funktioniert?“

Schrempp bleibt zuversichtlich. Selbst wenn die 33 Prozent bis zum Stichtag am 2. Dezember nicht erreicht würden: „Wir wären nicht die erste Kommune, wo der Abfragezeitraum verlängert wird.“

Nicht in die Karten spielen dürfte der Deutschen Glasfaser, dass die Telekom ausgerechnet jetzt parallel zur Nachfragebündelung mit dem Ausbau ihres Netzes in Forchheim wirbt.

„Ab sofort können 710 weitere Haushalte in Rheinstetten im Ortsteil Forchheim noch schneller im Netz surfen“, hieß es vergangene Woche in einer Pressemitteilung. „Das maximale Tempo steigt beim Herunterladen auf 250 Megabit pro Sekunde (Mbit/s).“

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