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Protest gegen Corona-Politik

Rund 1.000 Menschen nehmen an Querdenken-Demo auf Karlsruher Messplatz teil

Auf dem Messplatz in Karlsruhe haben am Samstag rund 1.000 Menschen an einer Querdenken-Demonstration teilgenommen. Gut 130 Gegendemonstranten forderten „Mitdenken statt Querdenken“. Der Polizei zufolge verlief der Protest auf beiden Seiten friedlich.

Querdenker demonstrieren gegen die Corona-Auflagen.
Ohne Maske, aber mit Abstand: Auf dem Messplatz in Karlsruhe demonstrierten am Samstag rund 1.000 Menschen gegen die Corona-Auflagen. Der Polizei zufolge verlief alles friedlich, die Abstandsregeln wurden bis auf wenige Ausnahmen befolgt. Foto: Jörg Donecker

Ohne Maske, aber mit Abstand haben am Samstag rund 1.000 Menschen bei einer Querdenken-Demonstration gegen die Corona-Auflagen demonstriert. Die Versammlung der Initiative „Querdenken 721“ auf dem Karlsruher Messplatz stand unter dem Motto „Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit und Liebe“.

Das Ordnungsamt hatte für die Teilnehmer das Tragen einer Mund-Nasen-Maske vorgeschrieben, wenn der Mindestabstand von 1,50 Metern nicht eingehalten werden kann. Die Polizei setzte zweimal eine Drohne ein, um die Situation aus der Luft zu bewerten.

200 Verstöße beim Zulauf

„Wir hatten etliche Verstöße gegen das Masken- und Abstandsgebot während der Anreisephase und 200 Verstöße beim Zulauf zum Gelände“, sagte Polizeisprecher Raphael Fiedler vor Ort. Während der Demo selbst habe es nur einzelne Verstöße gegeben. „Die Ansprache hat aber funktioniert und die Situation konnte jedes Mal wieder entzerrt werden“, erklärte er. Die Demonstration sei friedlich verlaufen.

Auf der Hauptbühne wurde die „Mainstream-Masse“, Impfungen sowie die „Propaganda-Presse“ und die „Überwachung des Staates“ thematisiert. Einer der Redner: Der Mediziner und Mitbegründer der Initiative „Ärzte für Aufklärung“, Walter Weber. Er ließ die Zuhörer wissen, dass das Coronavirus nicht gefährlicher als eine gewöhnliche Erkältung sei.

Mädchen vergleicht sich mit Anne Frank

Ein elfjähriges Mädchen erzählte von ihrem Geburtstag mit Freunden, den sie heimlich habe feiern müssen. „Wir mussten die ganze Zeit leise sein, weil wir sonst vielleicht von unseren Nachbarn verpetzt worden wären“, erzählte sie. Sie verglich ihre Situation mit der von Anne Frank, die sich in einem Hinterhaus vor den Nazis verstecken musste.

Die Polizei war auch mit einem Anti-Konflikt-Team vor Ort.
Die Polizei war auch mit einem Anti-Konflikt-Team vor Ort. Foto: Judith Midinet-Horst

Diese Meinung teilten auch viele Demonstranten. „Ich bin hier, weil ich die Corona-Maßnahmen unverhältnismäßig und für nicht gerechtfertigt halte“, sagte Dietmar, der seinen vollen Namen lieber für sich behielt. „Mich stören die Richtlinien, ich stimme der Pandemie nicht zu“, meinte Erzieherin Daniela, die Corona-Tests für falsch hält, weil „sie nichts darüber aussagen, ob man wirklich krank ist“.

Lehrerin sorgt sich um Grundrechte

Weil sie sich in ihren Grundrechten eingeschränkt fühlen, kamen auch viele Menschen zu der Querdenken-Demo auf den Messplatz. „Ich habe auf die Verfassung geschworen“, meinte eine Lehrerin mit Blick auf das neue Infektionsschutzgesetz, „es macht mir große Sorgen, dass wir ständig Notstandsgesetze haben.“

Eltern, die sich um ihre Kinder sorgen, waren am Samstag auch mit dabei. Susanne Heel von der Initiative „Eltern für Aufklärung und Freiheit“ demonstrierte für eine „maskenfreie Kindheit“. Kinder, die aus gesundheitlichen Gründen wie Asthma keine Maske tragen, würden zwischenzeitlich diskriminiert und ausgegrenzt. Über die Gesinnung ihrer Mitdemonstranten mache sie sich keine Sorgen. „Beim Einkauf weiß ich auch nicht, wer rechts und links von mir einkauft“, erklärte sie.

Junge Menschen demonstrieren gegen Querdenker

Etwa 130 vor allem junge Menschen kamen zudem unter dem Motto „Mitdenken statt Querdenken“ zu einer Gegendemo am Rand des Messplatzes zusammen. „Wir überlassen Karlsruhe nicht den Coronaleugnern“, sagte Mitorganisatorin Olivia Crawford.

„Das Beste wäre, wenn die Querdenker gar keine Aufmerksamkeit bekämen und daheim blieben“, sagte Simon. Er wolle als Teilnehmer der Gegendemonstration ein Gegenbild zeichnen und plakativ Stellvertreter für all diejenigen sein, die nicht hier sein könnten. „Das ist die große Mehrheit“, sagte er.

Unter dem Motto „Mitdenken statt Querdenken“ kamen 130 Gegendemonstranten zusammen.
Unter dem Motto „Mitdenken statt Querdenken“ kamen 130 Gegendemonstranten zusammen. Foto: Judith Midinet-Horst

„Es ist wichtig, ein Zeichen gegen die Querdenker zu setzen, die unwissenschaftlich Corona leugnen“, meinte Anna, die ihre Meinung mit Topf und Kochlöffel bei der Demo unterstrich. Es sei ein „gefährlich großer Topf an Menschen“, die unter den Querdenkern zusammenkämen. „Das sind Menschen, die sich für die Freiheit einsetzen wollen, aber sich nicht von Nazis distanzieren“, meinte sie. Die Querdenker würden sich weniger Einschränkungen wünschen, aber damit Menschen gefährden. „Und das ist eigentlich gegen das Grundgesetz und die Würde des Menschen.“

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