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Sommerrätsel 2022 - Auflösung 1

Die Krone von Baden wurde nur bei großherzöglichen Bestattungen verwendet

Im ersten Teil des BNN-Sommerrätsels rund um „Geheimnisvolle Schätze“ ging es um die Juwelen besetzte Krone aus dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe. „Wer hat die Krone getragen?“ – so lautete die Rätselfrage.

So sieht sie aus in all ihrer Pracht: Die so genannte Funeralkrone. Den etwas sperrigen Namen hat sie, weil sie eigens für die Bestattung von Großherzog Karl Friedrich angefertigt wurde. Und eine Bestattung hieß beim alten Römer eben „funus“.
So sieht sie aus in all ihrer Pracht: Die so genannte Funeralkrone. Sie wurde eigens für die Bestattung von Großherzog Karl Friedrich angefertigt. Foto: ARTIS

Heute ist es das Badische Landesmuseum, aber es ist ja trotz allem noch ein Schloss. Ein schönes Schloss. Ein von Versailles inspiriertes Schloss. Wahrzeichen der Stadt Karlsruhe. Und weil auch heute noch daran erinnert werden soll, dass es einst Residenz der badischen Markgrafen und Großherzöge war, wurde direkt im Erdgeschoss der so genannte Thronsaal eingerichtet.

Das ist Absicht, erklärt Jutta Dresch, Kuratorin für Spätbarock im Referat für Kunst- und Kulturgeschichte am Badischen Landesmuseum. Der Thronsaal wird so quasi zum Auftakt des Sammlungserlebens. „Man steht vor dem Schloss, tritt ein – und bekommt dann sofort die Funktion als Fürstenhaus vorgeführt.“ Dafür einfach am Eingang links halten und den Thronsaal betreten.

Ehrfurcht ist angemessen, aber kein Muss. Drinnen steht ein hölzernes Modell der Stadt, hängen Porträts der Fürstenpaare. Das frisch restaurierte Thronensemble ist aufgebaut. Heißt: der Thron mit seinem in 3,50 Meter Höhe montierten Baldachin ist nach historischem Vorbild in Szene gesetzt. Und die Insignien sind ausgestellt: Zepter, Zeremonienschwert und, natürlich, die Krone.

Der Fürst wurde 1806 Großherzog

Krone? Oh ja. Vor 1806 zierte das Wappen des Hauses zwar noch der Fürstenhut. Aber ab 1806 war es die Krone. Warum? Bis 1803 war Baden Markgrafschaft, ein Fürstentum am Rande des Heiligen Römischen Reichs. Aber im Zuge der Neuordnung unter Napoleon wurde Baden 1803 zunächst Kurfürstentum und 1806 Großherzogtum. „Der Fürst wurde Großherzog“, fasst Jutta Dresch zusammen. „Er durfte sich königliche Hoheit nennen und bekam die Insignien: Krone, Zepter und Schwert.“

Der Großherzog bekam die Insignien: Krone, Zepter und Schwert.
Jutta Dresch, Kuratorin für Spätbarock im Badischen Landesmuseum

Die Karlsruher Krone ist ein Schatz. Unersetzlich, versichert Dresch. Geschmückt mit Smaragden, Saphiren, Rubinen und einer Menge Diamanten. Sie sind teilweise auf ganz besondere Art angeordnet: In Blumenform nämlich. Hier dient ein Rubin als Blüte, dort ergeben Smaragde einen Stängel. Und wer durfte das Prunkstück tragen?

Karl Friedrich war jener Markgraf, der 1806 plötzlich zum Großherzog ernannt wurde, zu einer königlichen Hoheit. Und unter seiner Herrschaft wurde die Anfertigung dieser Krone auch geplant. Allerdings nicht, auf dass sie sein Haupt zieren solle. Sie sollte vielmehr seine Funeralkrone werden. Die Krone also, die bei seiner Bestattungsfeier Verwendung finden würde. Bestattung heißt im Lateinischen „funus“, daher der Name.

Plötzlich war Eile geboten

Als dann seine königliche Hoheit, der Großherzog Karl Friedrich, 1811 wirklich verstarb, war Eile geboten. Es ist eine Mär, dass die Krone aus dem Nichts herbeigezaubert werden musste, versichert die Expertin Jutta Dresch. Aber all die Pläne, die man seit 1808 durchaus geschmiedet hatte, waren noch nicht realisiert worden.

Also stand man durchaus unter Zeitdruck. Deshalb wurde beschlossen, für die sofortige Anfertigung der Funeralkrone einfach bereits vorhandene Juwelen zu verwenden. Steine also, die sich schon im Besitz des Hause Badens befanden.

Ihr Bestand war gerade kürzlich angewachsen: Geistliche Herrschaften waren aufgelöst, Klöster säkularisiert worden, die Schätze schlug man dem neuen vergrößerten Baden zu. In diesem glitzernden Fundus fanden sich deshalb so manche Schmuckstücke, die der Karlsruher Hofjuwelier Karl Wilhelm Dreßler nutzen konnte. Ja, nicht einzelne Juwelen, sondern Schmuckstücke.

Die Juwelenblüten bestehen aus Schmuckstücken

Da er sich doch so eilen musste, nahm Dreßler ganze Broschen oder Fingerringe und befestigte sie an dem Gestell aus Pappe, Goldblech und rotem Samt. Steckte sie der Krone an. Die Blumen aber, die kreierte er aus Schmuckstückteilen. Nahm hier eine Diamantenreihe und dort ein Bröschlein. Voilà. Der Reichsapfel, der die Krone, nun ja, eben krönt, stammte übrigens vom ausgedienten Fürstenhut.

Könnte man dieses Vorgehen nicht gar Nachhaltigkeit nennen? Eher Verschwendung, befindet Dresch mit einem Schmunzeln. Schließlich hätte man mit Gold und Edelsteinen ja auch das Volk unterstützen können. „Den Armen etwas zu essen kaufen.“ Aber die Krone musste sein. Kronen sind eben seit jeher Ausdruck der Herrscherwürde. Bereits die alten Ägypter trugen Krone. Also Kopfschmuck. Die alten Römer ebenso. Also Lorbeerkränze. Blumenkronen sind da ja quasi artverwandt.

Aber die Karlsruher Blumenkrone mit den aus Juwelen zusammengesetzten Blüten, „sie wurde tatsächlich nur benutzt bei Trauerfeierlichkeiten der Großherzöge“, sagt Jutta Dresch. Als Karl Friedrich aufgebahrt wurde, wurden ihm beim Trauerzug die Insignien vorangetragen. Jedes auf einem Kissen ruhend: Zepter, Schwert und Krone.

Nach der Zeremonie legte man die Krone sorgfältig in ein Kästchen und sperrte sie weg. Nur einmal im Jahr ging jemand nachschauen, ob sie denn noch dort war, wo sie sein sollte: in der Silberkammer. Denn erstens war die Krone wertvoll. Und zweitens würde sie ja wieder gebraucht werden. Denn auch ein großherzogliches Leben ist endlich.

Das letzte Mal war es 1907 soweit. Da durfte sie im Tageslicht funkeln, als Großherzog Friedrich I. feierlich beigesetzt wurde. Und heute? Ist die Funeralkrone zwar sicher verwahrt, aber eben nicht weggeschlossen. Im neuen Thronsaal des Badischen Landesmuseums im Karlsruher Schloss wartet sie in ihrer Vitrine auf geneigte Besucher. Und funkelt und glitzert still, aber betörend vor sich hin.

Das sind die Gewinnerinnen und Gewinner von Teil 1 des Sommerrätsels

Mirna Spanicek
Mirna Spanicek freut sich über den Hauptpreis. Foto: privat

Ihr Glück kann Mirna Spanicek kaum fassen. Sie ist im Urlaub in Kroatien, als der Anruf der BNN sie erreicht. Schon öfters war die 50-jährige Brettenerin in Iffezheim. Dass sie Ende August aber als Gewinnerin des Hauptpreises, das Geschehen auf der Rennbahn von der Brenners-Lounge aus verfolgen kann, freut sie sehr. Zumal der Gewinn auch ein exklusives Menü in dem privaten Bereich im Clubturm enthält.

Die Lösung „D“ der ersten Frage des BNN-Sommerrätsels wusste allerdings auch Mirna Spanicek nicht auf Anhieb. Sie musste dafür beim Badischen Landesmuseum recherchieren.

Auf die richtige Lösung kam auch Gertraud Bindschädel aus Oberderdingen. Sie erhält zwei Tickets für den Klettergarten im Freizeit- und Sportzentrum Mehliskopf.

Ein Familienticket für eine Rundfahrt auf dem Rhein haben sechs BNN-Leserinnen und -Leser gewonnen. Am 28. August können Matthias Bächle aus Stutensee, Rudi Debatin aus Hambrücken, Jana Hesse aus Karlsbad, Gertrud Knam aus Malsch, Hildegard Sauer aus Eggenstein und Bernhard Strauß aus Ettlingen mit Begleitung an Bord der MS Karlsruhe gehen. Das Schiff steuert an diesem Tag vier Häfen an.

Dieses Mal kein Glück gehabt? Es folgt noch fünf weitere Rätselrunde. Die BNN verlosen auch dann wieder attraktive Preise. Mitmachen lohnt sich also.

Das sind die Teilnahmebedingungen.

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