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Das sind die Gewinner

Auflösung der letzten Sommerrätsel-Runde: Das fand man 1802 im Rheinkies bei Karlsruhe-Daxlanden

Im letzten Teil des BNN-Sommerrätsels 2023 ging es um den Badischen Dschungel und einen legendären Fund, der uralt ist und für eine Meerjungfrau gehalten wurde. Wussten Sie die Lösung?

Schädel
Der Daxlander Waldnashorn-Schädel ist mindestens 115.000 und maximal 126.000 Jahre alt. Foto: Mathias Vielsäcker/SMNK

Nashörner am Oberrhein? Nicht nur das, auch Flusspferd, Wasserbüffel, Riesenhirsch und Löwe waren in der Warmzeit vor 126.000 bis 115.000 Jahren in der Region unterwegs, erklärt Julien Kimmig. Er leitet im Karlsruher Naturkundemuseum das Referat Paläontologie und Evolutionsforschung.

Eine Savannenlandschaft existierte damals am Rhein, in der Sträucher und Bäume hochkamen. Die Temperatur lag mehrere Grad über dem Mittelwert unserer Zeit, so Kimmig. Klimatisch mindestens submediterran und waldreich – das waren die idealen Bedingungen für das Waldnashorn.

Auch Flusspferd, Wasserbüffel, Riesenhirsch und Löwe waren in der Warmzeit vor 126.000 bis 115.000 Jahren in der Region unterwegs
Julien Kimmig
Leiter Paläontologie und Evolutionsforschung im Karlsruher Naturkundemuseum

War es eine Meerjungfrau?

Gefunden hat man das Daxlander Nashorn in einer Zeit, als der Rhein sich stets neue Wege suchte, seine Hochwasser viele Existenzen zerstörte und Malaria grassierte. Die Gegend war sumpfig, es gab Sand- und Kiesbänke am Rhein sowie üppige Auenwälder.

Arbeiter, die 1802 zur Ausbesserung eines Damms Sand und Kies aushoben, entdeckten den großen skelettierten Tierkopf. Glaubt man den Erzählungen, hielten sie den Fund für eine Meerjungfrau.

Jedenfalls brachten sie ihn zum Markgrafen, der sie fürstlich entlohnte. Das geht aus Aufzeichnungen Carl Christian Gmelins hervor, dem ersten Direktor des Naturkundemuseums. Dort schlummert das Daxlander Waldnashorn nun im Magazin – wird aber, weil es so gut erhalten ist, immer wieder von Wissenschaftlern begutachtet.

Die Rheinauen gehören zu den artenreichsten Regionen Europas

Hartholzaue mit Weinrebe
Schlingpflanzen wie die Waldrebe wuchern im Auenwald am Rhein und prägen so das Bild vom „Badischen Dschungel“. Foto: Andreas Wolf

Jahre nach dem Fund begann man, nach den Plänen von Johann Gottfried Tulla den Rhein zu bändigen. Begradigt und eingedeicht, entstanden hochwassersichere Acker- und Siedlungsflächen. Durch die Trockenlegung wurde auch die Malaria eingedämmt, da die übertragenden Mücken weniger Entwicklungsraum hatten. Gleichzeitig wurden aber auch weite Teile der Auenlandschaft zerstört, die vom Auf und Ab des Wassers lebten.

Ein Teil des „Badischen Dschungels“ mit den Altrheinarmen aber blieb erhalten und ist heute eine der artenreichsten Regionen: Allein 260 der gut 300 in Deutschland nachgewiesenen Vogelarten nutzen die Auen, 700 Schmetterlings-, 17 Amphibien- und 47 Säugetierarten, mehr als 50 Libellenarten, 44 teilweise sehr rare Heuschreckenarten – die Liste ist lang und spricht für die Vorstellung vom „Dschungel“.

Der Dschungel ist kein wissenschaftlicher Fachbegriff

Der ist allerdings kein wissenschaftlicher Fachbegriff, sondern eine umgangssprachliche Bezeichnung, unter der man sich Unterschiedliches vorstellen kann, sagt Andreas Wolf. Er leitet das Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört, dessen Thema die Auen sind.

Auf dem Auenerlebnispfad: Kletterpflanzen prägen den Badischen Dschungel

Nicht nur in der Ausstellung im Zentrum, sondern auch auf dem neu gestalteten Auen-Erlebnispfad kann man vieles über die Landschaft am Rhein erfahren. An interaktiven Stationen kann man beispielsweise Pirol, Schwarzspecht und Zilpzalp lauschen, die wichtigsten Baumarten der feuchten und trockenen Zonen kennenlernen oder den Unterschied zwischen Weich- und Hartholz erspüren.

Die Schlingpflanzen in den Rheinauen erinnern an Lianen, die seit den Tarzan-Filmen das westliche Bild vom „Dschungel“ prägen.
Andreas Wolf
Leiter Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört

Eine der elf Stationen des 1,3 Kilometer langen Rundweges hat die Bezeichnung „Badischer Dschungel“ zum Thema und stellt Kletter- und Schlingpflanzen vor. Efeu, Hopfen und Waldrebe sind typisch für die Auen und erinnern auch an Lianen, die seit den Tarzan-Filmen das westliche Bild vom „Dschungel“ prägen, so Wolf. Im Spätjahr sollen Kinder sich an Seilen wie an Lianen durch den Badischen Dschungel hangeln können: Auf dem „Auenzwergepfad“, dem Pendant für Kinder zum Auenpfad, ist eine entsprechende Spielstation vorgesehen.

Training im Badischen Dschungel vor dem Einsatz in den Tropen

Als der Kurpfälzer Andreas Wolf 2011 die Leitung des Naturschutzzentrums übernahm, erzählte man ihm, dass einst Legionäre vor Einsätzen in den Tropen im Badischen Dschungel trainierten: weil der Auwald üppig, wild und undurchdringlich, warm, feucht und sumpfig sowie voller Stechmücken war.

Auch Robert Mürb, der jahrzehntelang den Oberrheinischen Waldfreunden vorstand, fällt zum Badischen Dschungel sofort diese Geschichte aus der deutschen Kolonialzeit ein. Den historischen Beleg dafür kann das Generallandesarchiv Karlsruhe nicht liefern – wild genug dafür waren die Auen aber definitiv.

Lichtet der Polderbau den Badischen Dschungel?

Dass sie mit dem geplanten Polderbau wieder besser durchflutet und damit wieder natürlicher werden, befürwortet Mürb – die geplante Umsetzung nicht. Im Damm versteckte Spundwände statt ein 30 Meter breiter baumloser Sicherheitsabstand würden besser in die ökologisch wertvolle Landschaft passen, findet er beispielsweise.

Weichholzaue
Aus dem feuchten Boden der Auen sprießt es – vor allem im Frühjahr, wenn die Bäume noch keine Blätter haben. Foto: Anderas Wolf

Zudem dürften die Bäume nicht, wie kalkuliert, bis zu zweieinhalb Meter hoch im Wasser stehen. Das nämlich, befürchtet er, würde den Badischen Dschungel stark lichten.

BNN-Sommerrätsel, sechster und letzter Teil: Das sind die Gewinnerinnen und Gewinner

Der erste Preis: Auf das Ballett „Dornröschen“ im Festspielhaus Baden-Baden kann sich Eva Heister (Baden-Baden) freuen. Sie hat das Paket zum Tanzfestival „The World of John Neumeier“ gewonnen. Dieses beinhaltet den Besuch der Aufführung am 7. Oktober (zwei Tickets für die beste Kategorie), einen Probenbesuch am 5. Oktober sowie eine Backstage-Führung.

Der zweite Preis: Einen Blick hinter die Kulissen des Karlsruher Zoos können Michael Saito (Hagenbach), Volker von der Linde (Linkenheim-Hochstetten), Melanie Krämer (Waldbronn), Christel dos Santos (Karlsruhe) und Martin Gerich (Karlsruhe) werfen. Zoodirektor Matthias Reinschmidt zeigt ihnen und ihren jeweils drei Begleitpersonen am 22. September das Exotenhaus.

Der dritte Preis: Das mediterrane Genuss-Menü im Waldbronner Restaurant „Schwitzer’s Pur“ für zwei Personen geht an Clothilde Grimm (Karlsbad).

Der vierte Preis: Die zwei Tagestickets für die Albtherme Waldbronn inklusive Frühstück erhält Ulrike Beckmann (Rheinmünster).

Herzlichen Glückwunsch!

Das BNN-Sommerrätsel 2023 ist mit dieser Runde zu Ende gegangen. Wir hoffen, Sie hatten viel Spaß beim Raten.

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