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Spontaner Einsatz nötig

Tierheim Karlsruhe nimmt 52 Hunde aus der Ukraine auf

Sie bellen, sie sind hungrig und durstig. 52 Hunde wurden von der Polizei ins Karlsruher Tierheim gebracht. Bei einer Verkehrskontrolle haben die Beamten zufällig einen Tiertransport entdeckt.

Die meisten Tiere sind noch Welpen: Die Helfer holen einen Hund nach dem anderen aus den Transportboxen.
Die meisten Tiere sind noch Welpen: Die Helfer holen einen Hund nach dem anderen aus den Transportboxen. Foto: Sidney-Marie Schiefer

Die Welpen sind klein, weich und schauen die Helfer des Tierheims Karlsruhe mit großen Augen an. 52 Hunde sind am Freitagnachmittag mit Polizeibegleitung zum Tierschutzverein in Daxlanden gebracht worden.

Bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle auf der A5 zogen Beamte den Fahrer eines Wagens mit ukrainischem Kennzeichen aus dem Verkehr. „Die Fahrerlaubnis hat nicht zu dem Transporter mit Anhänger gepasst“, sagt einer der Polizisten, der nun mit seinen Kollegen vor dem Tierheim steht.

Als die Männer in das Fahrzeug schauen, entdecken sie 52 Hunde – größtenteils Welpen. Sie schalten das Veterinäramt ein, das die Tiere an das Karlsruher Tierheim vermittelt.

Tatkräftig: Rund 30 Helfer sind vor Ort aktiv.
Tatkräftig: Rund 30 Helfer sind vor Ort aktiv. Foto: Sidney-Marie Schiefer

„Manche der Hunde sind nicht mal acht Wochen alt“, schätzt Stephanie Keil, dabei dürfen Hunde frühestens nach zwei Monaten von ihrer Mutter getrennt werden. Die Tierheimleiterin kümmert sich mit rund 30 Helfern um die Neuankömmlinge. Ein Hund nach dem anderen wird aus seinem Käfig genommen. Teils sind die Tiere verkotet.

Helfer des Karlsruher Tierheims untersuchen Hunde

Die Helfer drehen die kleinen Tiere behutsam, schauen, ob es sich um ein Männchen oder ein Weibchen handelt. Dann suchen die Helfer die Welpen mit einem Lesegerät ab, kaum einer der Kleinen ist gechippt. Das heißt, durch einen Microchip unter der Haut identifizierbar.

Die Helfer machen ein Foto von dem Hund und bringen ihn in einen Zwinger. Begleitet werden die Untersuchungen, zu denen auch ein Blick ins Maul der Tiere gehört, von lautem hellen Bellen.

Gut vorbereitet: Die Helfer haben vor der Ankuft der Tiere alles hergerichtet.
Gut vorbereitet: Die Helfer haben vor der Ankuft der Tiere alles hergerichtet. Foto: Sidney-Marie Schiefer

„Die Tiere sind sehr durstig“, sagt Keil. Und hungrig scheinen die Hunde auch zu sein. Angekommen im Zwinger leeren sie die Schüsseln mit Trockenfutter sofort. Der Fahrer des Transporters beachtet das Geschehen vom Rand. Was genau er mit den Tieren vorhatte, kann nicht vollends geklärt werden, da er kein Deutsch spricht.

Um eine Rettungsaktion handelt es sich bei dem Tiertransport aus der Ukraine scheinbar nicht. Die Anwesenden gehen am Freitagnachmittag eher davon aus, dass es sich um einen Züchter handelt, der die Tiere im Ausland verkaufen möchte.

Noch bleiben Fragen offen

So schnell wird die Fahrt für den mutmaßlichen Züchter jedoch nicht weitergehen. Abgesehen davon, dass er das Auto mit Anhänger nicht fahren darf, sei auch die Unterbringung der Tiere im Anhänger nicht sachgemäß gewesen.

Außerdem gelten für Tiere, die aus Nicht-EU-Ländern einreisen, besondere Vorsichtsmaßnahmen.

Diese seien zwar für die Flüchtlinge aus der Ukraine gelockert worden, für gewerblichen Transporte gelten die Lockerungen jedoch nicht, erklärt Markus Richter. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins hat bei der Organisation der Hunde-Versorgung geholfen.

Werden untersucht: Jeder Hund wird einmal angeschaut und auf einen Chip abgesucht.
Werden untersucht: Jeder Hund wird einmal angeschaut und auf einen Chip abgesucht. Foto: Sidney-Marie Schiefer

Ehrenamtliche und Mitarbeiter packen am Freitagnachmittag mehrere Stunden mit an. Die Tiere werden im Hof des Heims in Zwingern untergebracht. Eigentlich wohnen größere Tiere in den Käfigen, die werden nun teils von den Mitarbeitern für die Nacht mit nach Hause genommen, damit genug Platz ist. Auch andere Tierheime in der Region haben angeboten, Hunde aufzunehmen.

Wie genau die Unterbringung, der Weitertransport und auch die Kostenfrage für die spontane Hilfe geklärt werden, steht am Freitagnachmittag noch nicht fest. Die Helfer schauen zunächst, dass die Tiere über das Wochenende gut versorgt sind.

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